Kapitel 1, Teil 2 - Kate

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„Aufstehen Kate!, rief meine Mom die Treppe hoch
„Wir kommen zu spät zu Tante Beatrix. Du kommst doch mit, oder?"
„Nein, tu ich nicht, Mom. Ich habe keine Lust, mich von deiner Psychopathin diskriminieren zu lassen. Ich komme nicht mit, auf keinen Fall! Außerdem wollte Jennifer noch vorbei kommen wegen dem Schulprojekt für die Schülerzeitung, dass wir nach den Ferien haben müssen, ist wichtig Mom.", das war eine Lüge gewesen.
Ich zog mir die Decke über den Kopf und schloss die Augen. Es war Sonntag. Ein unglaublich schöner und warmer Tag, mitten in den Sommerferien, viertel nach zehn, ich werde bestimmt nicht aufstehen! Außerdem mochte Tante Beatrix mich nicht, ich hatte keine Lust mir ihr Gemecker über mich anhören zu müssen.
„Ok ,schon gut. Aber merke dir, nenn' deine Tante nicht Psychopathin. Das ist sie nämlich nicht, sie ist nur ein bisschen daneben, Kate."
Ich musste lachen. Meine mom hatte wirklich versucht meine Tante in Schutz zu nehmen, obwohl sie ganz genau wusste, dass sie eine Psychopatin war. Wie sozial!
Als meine Mom weg war, stand ich doch auf. Ich zog ein paar Klamotten aus dem Schrank und ging ins Badezimmer. Die heißen Wasserstrahlen auf meiner Haut taten so gut.
 Fertig mit dem Duschen, zog ich mich an und föhnte meine Haare. Dann ging ich runter und frühstückte. Ich schaltete das Radio an. Dort lief mein Lieblings Song.
Wie seltsam gut dieser Tag doch anfing. Ich bekam Lust, raus zu gehen und rief Mandy an.
„Hey süße ,alles klar?", begrüßte Mandy mich.
„Hallo, ja alles super, bei dir denn?"
„Alles easy, hör mal, ich muss noch da hinten in diese Boutique, können wir eben kurz dahin?"
„Klar, ich brauche sowieso noch eine neue Tasche und einen Bikini.", erwiderte ich.
„Gut, ich helfe dir dann auch bei der Auswahl!", kicherte Mandy.
Sie war ein so hübsches Mädchen. Lange Braune Haare, hatte einen perfekt braun gebrannten Teint und eine Super Figur. Kein Wunder – sie war Cheerleader.
Sie war genau das, was ich mir wünschte zu sein. Cheerleader. Stattdessen war ich bei der Schülerzeitung.
Mandy suchte sich einen BH und dazu noch ein paar passende Dessous aus. Schon klar, sie war schon lange entjungfert und der Schwarm der Jungs. Sie war ja nicht nur irgendein Cheerleader, sie war Kaptain der Universal Tigers. Sie besaß einen verdammt guten Ruf, denn ihre Mannschaft hatte zum dritten mal in folge die Staatsmeisterschaft gewonnen.
Ich wollte mir dort nichts holen, die Boutique war mir zu teuer. Wir gingen zu einem Günstigeren Shop und dort wurde ich auch fündig.
„Der hier ist süß, findest du nicht?", fragte ich Mandy.
„Ja ,der ist super süß ,probier ihn an!"
Er war Blau weiß gestreift und mit Rüschen bestickt. Zehn Euro – ein super Preis! Er passte sogar wie angegossen, perfekt. Einen Laden weiter fand ich auch noch eine schöne Tasche, beige mit rosa Blümchen drauf. Auch diese war nicht sehr teuer.
Wir gingen noch durch die komplette Stadt, um die zeit zu vertreiben. Gefühlte eine Millionen Leute gingen an uns vorbei und kein Junge sah mich an.
Zwischendurch gingen wir in ein paar Läden uns umsehen und Mandy wurde dauernd fündig. Die ganze Zeit erzählte sie von ihrem Aktuellem Freund – Kyle. Er sollte wohl so gut aussehen und so gut küssen können.
Gott, ich konnte es nicht mehr hören. Jungs waren damals gar nicht mein Fall gewesen. Meine letzte Beziehung war zwei Monate her und war ein Desaster gewesen. Ich bin immer noch nicht über ihn hinweg. Jessie McDorth. Blonde Haare, ein wundervolles Lächeln, braune Augen, ziemlich bekannt in der Schule und er war im Football Team.
Die Beziehung hatte einen Monat gehalten und dann machte er Schluss. Sein Grund – ich konnte ihm nichts bieten. Jackpot, Kate, war mein erster Gedanke, als er mir das sagte. Einen Tag später hatte er schon wieder eine Neue gehabt, wie originell. Ich hasste ihn dafür, ich hatte ihn geliebt. Ich tat es damals sogar immer noch.
„Weißt du, er hat ein Sixpack – und das nicht im Kühlschrank!", erzählte Mandy schwärmend. Sie achtete ein wenig zu viel auf das Aussehen, fand ich.
Wenn man jemanden liebt, dann liebt man ihn, so, wie er ist. „Ich wette mit dir, er hat einen Kühlschrank in der Nähe seines Herzens.", Mandy lachte, als wäre es lustig gewesen. Das war eigentlich mein ernst gewesen.
Wenn er sie durch genommen hatte, würde er Schluss machen und sie würde mir wieder die Ohren zuheulen. Das hatte sie schon ein paar mal gemacht. Immer wieder denkt sie, es wäre was besonderes und dann wird sie doch wieder enttäuscht. Immer wieder.
Als sie fertig mit erzählen war, gingen wir auf eine Fressbude zu, um etwas zu essen. Ich bestellte einen Hamburger und eine Cola, Mandy einen Salat, eine kleine Pommes und ein Wasser. Sie achtete sehr auf ihre Figur und gönnte sich selten was.
Es kamen zwei Jungs in das Lokal hinein. Sie setzten sich genau vor uns und musterten uns interessiert. Fünf Minuten später kamen sie auf uns zu und grinsten. „Wenn ihr etwas zu essen bestellen wollt, die Theke ist da hinten, nicht hier.", sagte Mandy trocken. Der Spruch war zwar nicht der beste, aber ich lachte auf einmal los und Mandy sofort mit. Die beiden Jungs und gingen. „Der war nicht wirklich gut", lachte ich. „Ich weiß, aber improvisieren ist nicht ganz so mein Ding",kicherte sie. „Hey Mandy, würdest du mich mal zu deinem Training mit nehmen? Aber ich habe null Talent zum tanzen, sag ich besser schon mal vorher ", ich lachte.
„Klar. Und sag so was doch nicht immer! Komm doch einfach mal zum Casting, wir suchen ja sowieso noch welche."
„Ja, aber beim Casting muss man viel können, und das tue ich nicht."
„Ich könnte die vorerst etwas beibringen, zum Beispiel einen Radschlag und eine Radhockwende, dann müsstest du noch etwas gelenkiger werden. Den Rest wirst du schnell lernen.", schlug sie vor. Einen Radschlag konnte ich. Aber ich sagte erstmal nichts.
„Hm, ok. Wann möchtest du vorbei kommen?"
„Wie wäre es mit Dienstag?"
„Geht klar, wollen wir gehen?", fragte ich.
„Sind ja fertig, muss jetzt auch gleich zuhause sein.", mit diesen Worten stand Mandy auf und nahm ihre Taschen.Wir machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Angekommen, verabschiedete Mandy sich von mir.
„Tschau süße, bis Dienstag, ich ruf dich an."
„Tschüss. Mach das", ich winkte und wandte ich mich ab.

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