Kapitel 2

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(Frau der Zahnfee)

Wie an jedem Morgen erwachte ich allein in meinem Bett.
Ich stand auf, bereitete mich vor und auf meinem Weg nach unten traf ich Rhun, der sichtlich erschöpft wirkte.
„Guten Morgen, Liebling", grüßte er mich.
Ich nahm ihn in die Arme.
„War die Nacht genauso anstrengend wie in den letzten Nächten?"
Er sah mich an.
„Ja. Ich habe letzte Nacht sogar Zeke getroffen."
„Das letzte Mal, als ich Zeke sah, ist eine Woche her. Wie geht es eigentlich unserem Gast? Ich habe ihn gestern nicht gesehen!"
„Er war gestern den ganzen Tag unterwegs."
Ich lächelte ihn an und gab ihm noch einen Kuss.
„Ich gehe heute mit Luisa wieder los."
Er nickte und ging nach oben. Schnell frühstückte ich noch etwas und verabschiedete mich.

(Sandmann)

„Diese Masken werden langsam extrem nervig!", regte ich mich auf.
„Wundert es dich nicht, dass bei Rhun noch nichts passiert ist?" wunderte sich seine Frau.
„Das ist auch gut so!"
„Der Osterhase hat seinen Stein also jetzt auch versteckt?"
„Ja, das ist auch gut so! Ich habe letzte Nacht Rhun getroffen. Der sieht extrem fertig aus."
„Wieso das denn?"
„Er hat mir berichtet, dass das Schild jedes Mal Risse bekommt, und wenn er es wiederherstellt, fühlt er sich dabei erschöpft."
„Das klingt so, als würde jemand ständig daran arbeiten, das Schild zu beschädigen."
Ich beobachtete meine Frau, während sie ihren Arbeitsplatz aufräumte.
„Offenbar soll damit versucht werden, die Zahnfee zu schwächen."
Mit einem Ruck hob ich meinen Kopf.
„Iris hat mir erzählt, dass sie seit einer Woche einen Gast hat."
„Und seit dieser Woche besteht das Problem mit dem Schild!"
Voller Begeisterung und zugleich besorgt erhob ich mich und umarmte meine Frau. „Ich muss dringend zu Rhun!"
„Dann wünsche ich dir viel Spaß," erwiderte sie und gab mir einen Kuss.
„Doch zuvor muss ich mit Fips und Klaus sprechen!" rief ich und machte mich auf den Weg.

Gegen 14:30 Uhr traf ich auf meine Brüder Fips und Klaus.
„Wo hast du den Stein versteckt?" fragte ich Fips.
„Warum willst du das wissen?" antworteten er.
„Sag es mir einfach!" forderte ich eindringlich.
„Nein, es könnte ja jemand zuhören!", sagte er genervt.
„Ich muss auch etwas sagen", meldete sich Klaus.
Fips und ich sahen ihn an.
„Bei mir kam ein Fremder und hat meinen Anhänger mit Sack und den schwarzen Briefen mitgehen lassen."
„Wie bitte?!", sagte ich entsetzt.
„Das ist nicht dein Ernst! Wieso hast du uns nichts gesagt?"
„Warte mal! Ich verstehe den Sinn dahinter nicht! Erst der Anschlag auf mich, dann das Problem mit dem Schild von Rhun und jetzt deine schwarzen Briefe!"
„Das Schild von Rhun?"

„Ja, das Schild ist seit einer Woche dauerhaft beschädigt. Ich habe ein ungutes Gefühl, dass der Gast aus Rhun damit in Verbindung steht, da er ebenfalls seit einer Woche dort ist."
„Dann sollten wir umgehend dorthin aufbrechen!"
„Ja, ich beabsichtige, gleich dorthin zu gehen, nachdem ich mit euch gesprochen habe. Wo befindet sich der Stein, Fips?"
„Ich werde es euch sagen, sobald wir uns auf den Weg machen."
„Einverstanden."
„Einverstanden."

(Zahnfee)

Ich lief immer tiefer in den Wald, bis ich die Orientierung verlor.
„Rhun! Wo sind wir hier bitte?", fragte Ray besorgt.
„Ich habe keine Ahnung", antwortete ich keuchend.
„Das ist eine Katastrophe! Wir hätten das schon viel früher bemerken sollen!"
Ich blickte Ray an und spürte, wie sich meine Wut auf Oskar verstärkte.
„Dieser Oskar!", rief ich verärgert und schloss für einen Moment die Augen.
Als ich meine Augen nach einigen Minuten wieder öffnete, nahm ich plötzlich den Duft von Mais wahr. Von gebratenem Mais.
„Was hast du?"
„Es riecht nach gebratenem Mais."
Das Zepta, das ich bei mir hatte, zeigte mit seinen knochigen Fingern nach rechts.
„Da müssen wir woll entlang."
Ich nickte und lief los.
Nach einer Weile sah ich einen Fluss, und am Ufer sahen zwei Personen.
Ich versteckte mich hinter einem Baum und lauschte.
„Wie lange sind wir eigentlich noch unterwegs, Ju?"
„Wir müssen die Wächter finden! Wir dürfen jetzt nicht aufgeben."
„Ja, ich bin mir dessen bewusst, aber wie sollen wir sie ausfindig machen wenn der Kompass nicht mehr geht? Wir kennen nicht einmal ihren Namen."
„Die maskierten Personen haben doch die Zahnfee erwähnt. Sie ist unsere erste Anlaufstelle!"
„Ist ja schon gut."
*Stille*
„Und wie erkennen wir die Zahnfee?"
„Joon! Wir werden das schon sehen!"
„Wow, die sind ja richtig nervig", flüsterte Ray mir zu.
Wie aus dem Nichts fuhr ein heftiger Schmerz durch meinen Körper, und ich zuckte zusammen.
Ich machte einen Schritt nach hinten und trat auf einen kleinen Ast, der brach.
„Hast du das gehört?"
„Ja, hab ich!"
Ich rannte wieder los, ohne darauf zu achten, ob ich laut oder leise war. Ich spürte, wie mir übel wurde und Schwindel aufkam. Plötzlich wurde ich immer langsamer, und eine Stimme hallte durch meinen Kopf. Mit einem Schlag wurde mir schwarz vor Augen.

Das Ende von Mann in MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt