Kapitel 6. Das Zweite Gesicht

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"Ich ziehe mich fürs Erste zurück, und möchte nicht gestört werden." Mit noch etwas eindringender Stimme sagte er mit geballter Stimme: " Von niemandem, bei schlechten Nachrichten sag es meinem missratenen Bruder. Der dann hoffentlich etwas mehr Courage hat und nicht wieder zu kreuze kriechend an meine Tür kommt. Und heulend um Vergebung bettelt wie ein kleiner Lurch." nach diesem Satz klang ein obszönes Lachen so dreckig und mit Schadenfreude erfüllt um noch dezent mit einer herablassenden Stimme dazu zu Sagen: "Obwohl das immer wieder amüsant ist wie er winselt, wie ein kleines verwaistes Baby." Mit Widerwillen sagte Mithras:" Wie es euch beliebt meine Hoheit, Sie werden nicht gestört werden." "Hoffentlich" sagt Lucián mit einer Handbewegung, die alles sagt. 

Lucián lies die Tür seines Schlafgemahls mit einem lautem Wumms ins Schloss fallen, lies sich gegen die Tür fallen und nahm sich einige Sekunden um kurz seine Augen zu schließen. Ein etwas zu lautem "oh" für sein Geschmack riss er sich von der Tür und lies sich auf sein Bett fallen. Er lies seinen Blick durch das großräumige Zimmer fallen, zwei sich gegenüberliegende ca. zwei Meter lang und hoch geschnittenen Fenster, mit grau-weiß zerfetzten Gardinen die schon vor etwa fünfhundert Jahren nicht mehr neu waren, spendeten dem Zimmer zwar Licht aber gaben dem Zimmer auch eher eine düstere Atmosphäre. Einem Doppelbett aus den feinsten Elbenholz, was zu seiner Zeit der Hochkultur der Elben und Vampiren hergestellt wurde. Mit fein geschnitzten Figuren und Symbolen verziert es die Säulen, die an jedem Ende wie geschlungene Bäume hervorragen. Mit Spitzen besäumter Stoff, mit Silbern verwogene Fäden, die wie ein Himmelsnetz über die Holzsäulen gespannt wurden. Kleine Diamanten wurden darin versponnen, so das wenn man hinauf schaut an die Sterne erinnert wird, wie sie bei klaren Himmel und in reinster Dunkelheit seit Jahrtausenden den Nachthimmel schmückten. Gemälde von Adligen die schon lange vermodert sind und nur noch durch die halb verblassten Farben der sehr zerklüfteten und modrigen Bilder in Erinnerung erhalten werden. 

Doch aus dem Augenwinkel erblickte Lucián ein mit schwarzen spitzen behangenes Gemälde. Er richtete sich auf und ging leichten Schrittes zu der anderen Seite des Zimmers. Sein Blick wendete sich direkt auf die Ecke des Zimmers, die leicht erleuchtet war. Da es im Gegensatz zu allem anderen in seinem Zimmer das einzige war, was sehr gepflegt und ordentlich aussah, war es ihm sicher von großem Wert. Kerzen und Blumen, auch wenn sie schon halb vertrocknet waren, hielt er vor dem Bild inne. Eine Hand strich ganz zart und bedacht den Stoff auf die Seite, seine Fingerspitzen strichen über die Wangen und Lippen, so als er eine echte Person berührte und nicht ein Gemälde. Hinter seiner Hand kam eine junge Frau nicht älter als mitte Zwanzig  hervor. Augen die so hell erstrahlen, wie wenn sie aus reinstem Sternenlicht seinen. Haut so rosig und lebendig wie ein Rosenmeer das sich in den ersten Sonnenstrahlen winden. Schwarze Haare die glatt und doch mit leichten Wellen über ihre Schultern fallen, nach der Perspektive des Gemäldes sind sie etwa bis zu ihrem unteren Rücken lang. Mit Bändern und Blüten und kleinen Zweigen zu einem wunderschönen Haargeflecht geschmückt. Ihr Gesicht zierte eine kleine Nase, volle Lippen, zarte Gesichtslinien und große Kulleraugen. Ein ungewohnter Ausdruck wich Lucián über das Gesicht; eine Art Nostalgie. In seinen Augen sah man Freude, Liebe, Trauer und Hass.

"Meine Liebste ein neues Zeitalter hat für uns begonnen, ohne dich ist es nur noch trostloser und Dunkler als zu unserer Zeit, die Menschen sind so arrogant geworden. Sie meinten ihnen gehöre die ganze Welt. Die Einigung zwischen Elben, Feen, Heilige Ritter und den normalen Bauernpöbel ist widerlich und kaum auszuhalten. Unsere Zeit von untoten Dämonen und anderen dunklen Wesen ist völlig in Vergessenheit geraten. Und an das Opfer, dass du für diese missratenen Lichtanbeter getan hast; völlig vergessen. Das werden Sie noch zu spüren bekommen, dein Andenken so mit Füßen zu treten."

Mit dem letzten Wort das er sprach strich er ihr so sanft und Liebevoll über ihre zart rosa erröteten Wangen. Und lies das Tuch wieder über das Gemälde gleiten. Er drehte sich um und trat mit zwei Schritten zu einem Schreibtisch; lies sich auf einen ziemlich robusten Stuhl nieder, der von der Machart des Bettes entsprach auch der Tisch sah sehr nach der gleichen Handwerkskunst aus. Auf dem Tisch sind annähernd fünfzehn Bücher, fast zerfallen, Antike mit einer sehr ungewöhnlichen Schrift, andere sehen aus, als wären sie okkultistisch angelehnt. Ein großes Schwarzes mit Leder eingebundenes Buch fiel in seinen Blick. Als er es hoch nahm, leuchtete sein Ring an seiner rechten Hand auf. Mit einem zarten lächeln öffnete er es und murmelte sanft vor sich hin: "Du bist mir seit so vielen Jahrtausenden stehts ein treuer Freund, zeigst mir, was mein Herz begehrt". Das Buch öffnete sich, blätterte nach vorne und zurück bis es offen liegen blieb. Lucián legte seine Hand auf die Schrift der geöffneten Seiten. "Zeig es mir". Mit diesen Satz schloss er die Augen, legte seinen Kopf nach hinten, an die hohe Stuhllehne und entspannte sich. In diesem Moment leuchteten die Symbole und Schriftzüge, die an dunkle Magie erinnern in einem hellen weiß. Eine Wärme der Geborgenheit und Unantastbarkeit der Liebe umgaben Ihn, und es fühlte sich für Ihn an, als ob er schwerelos über seine Lande bis hin zu den Klippen Aritas den Elbenlande, bis über die Türme Halla, wo die Heiligen Ritter ihre Hochstädten erbaut haben,  zu Talluria, wo die Menschen und Bauern lebten. So weiß er immer wie es außerhalb seiner Mauern aussieht und was die nächsten Schritte sind, die er unternehmen muss, um sich und seines Gleichen zu schützen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 06 ⏰

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