Kapitel 1. Die pure Angst

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Einst war es die Zeit der Dunkelheit, die Zeit der Finsternis. Das Erwachen der grausamsten Kreaturen, die auf der Welt je gelebt hatten.
Dämonen, Untote nannte man sie.
Doch diese Zeit liegt weit hinter uns dachte sich Hallèa noch vor einem Jahren.
,,Das sind doch nur alte Geschichten wo man sich von einer Generationen zur Anderen erzählt."
Jedoch gibt es eine Legende die besagt, dass ein Mädchen mit reinstem Blut und ein Junge mit reinster Seele das Zeitalter der Dunkelheit und der Finsternis wieder zum neuen Glanz erstrahlen lassen.
Doch dies sind nur Worte dachte sie, die die Vorfahren von Makitar weiter gaben.
,,Haa.. Das sind nur Schauergeschichten, um den kleinen Kindern Angst zumachen, das sie weg von den Alten Ruinen bleiben."
Hallèa die Älteste des Stammes, wagte kaum über die Dächer der Stadt zu schauen.
Sie blickte in die Ferne, weit über die Mauer der Stadt, denn sie wusste sowie es einst war wird es nie mehr werden. Sie wusste nur zugut das Hoffnung in diesen Zeiten nichts anderes wie leere Träume waren.
Es war nur ein leises, fast über hörbares Flüstern, was von ihr zuhören war. ,,Ich erinnere mich noch daran wie früher war. Unsere Heimat glänzte in einem hellem Licht und strahlte eine mollige Wärme aus."
Man sah in ihren Augen wie sie in Erinnerung verfiel. Sie sah es als wenn sie inmitten ihrer Vergangenheit stehen würde.
Noch vor einen Jahr waren die Ebenen der Steppen von Talluria, ihre geliebten Heimat, grün und mit den schönsten Blumen übersät, die man in ganz Sawellia, dem größten der drei Königreiche, finden konnte.
Der Wind wehte stark und doch so sanft über die Bäume. Genau so wie die Fische sich im Fluss hin und her bewegen, und so ihren Weg in den See suchen.
Der See ist so groß, dass man das Ende des anderen Ufers nur erahnen kann.
Sie sah vor ihrem inneren Auge wie sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern jedes Wochenende am See waren. Wie das Wasser glitzere und die Farben des Himmels, der Blumen und der Bäume spiegelte.
Sie wurde plötzlich aus ihrem Traum gerissen. Sie erinnerte sich an die Worte ihres Mannes ,,Du musst dich in Sicherheit bringen. Du musst am Leben bleiben um unser Volk zuführen."
Das war das letzte Mal das sie ihn sah. Sie wird seine warme und tiefe Stimme nie wieder hören und sein Lachen das ihr Herz immer mit tiefster Wärme erfüllte.
Mit diesen letzten Gedanken lief ihr eine Träne gefüllt mit Liebe, Hass, Trauer und Schmerz die Wangen herunter.
,,Du musst dich zusammen nehmen, "sagte sie zu sich selbst und strich sich die Tränen weg. Denn sie wusste das bald die Nacht begann, und das Unheil mit sich brachte.
Nicht nur ihr stand die Angst ins Gesicht geschrieben, auch alle anderen wussten was heute Nacht kommen würde.
Verderben, Unheil und Tot waren die ersten Worte die ihr durch den Kopf gingen. Noch bevor sie was sagen konnte hörte sie jemanden, "Saeo" sagen, mit leiser und zittriger Stimme.
Ihr Blick fiel nach rechts, wo eine kleine und zierliche Frau stand, mit dunklen Haare und einem spitzem Gesicht, wunderschönen Augen und einem bezauberndem Lächeln.
Es war Kajè, ihre jüngste Tochter. Sie stand neben der noch kleineren Hallèa.
Man merkte das die beiden Frauen sehr nervös waren.
Als durch den großen Raum eine laute und barsche Stimme erhalte.
,,Bringt alle in die Große Halle, denn hier werden sie von unseren Ahnen beschützt.
"Saeo " Schwarzer Nebel nannten die Einheimischen diese eine Nacht, die von nun an jedes Jahr kommen wird.
An dem Tag wo Sonne und Mond sich treffen.
Wobei es alles nur keine gewöhnliche Nacht war. Einst war es ein Tag der Freude und Liebe, denn sie feierten "Ebora Tag der Sonnenwende." Ein Tag der mit Tanz, Musik und Gesang gefeiert wurde.
Und nun ist nichts mehr wie es mal war. Über das ganze Land fiel eine Dunkelheit und Kälte.
Saeo ist keine normal Nacht. Die Dunkelheit bleibt zehn Tag und zehn Nächte.
Und der Nebel umhüllt alles was auf seinem Weg liegt mit einem schwarzem Schleier. Ihm folgt ein Gestank, der Pestilenzartig, modrig und nach Fäulnis und Friedhofserde riecht.

Aber in den Worten hörte man auch Angst.
Es war Hallèa die sprach. Sie ist die Älteste, Weiseste, Heilerin (Schamanin) des Volkes Makitar.
Sie ist es, die zu ihren Ahnen sprechen kann.
Nachdem im letzten Jahr soviel gestorben waren brauchte das Volk eine Anführerin.
Hallèa erinnerte sich daran das vor einem Jahren alles noch normal war. Alles was sie in ihrem Leben lernte und an Wissen sich erarbeitet hatte wurde an jenem Tag einfach zerstört.
Als eines Tages Fremde in unsere Stadt kamen, nahmen wir sie liebevoll auf. Wir wussten damals noch nicht das wir das Böse in unserer Mitte aufgenommen haben.
Hallèa hätte zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht das sich ihr Leben komplett ändern würde.
Wenn sie heute daran denkt das sie nicht dagegen unternommen hat, um all das zu verhindern.
Sie hätte nie gedacht, das alles das was in der Prophezeiung steht Wirklichkeit werden kann.
Nun ist ein Jahr vergangen, und die Bewohner der Stadt bereiten sich auf die nächsten Tage vor.
Darauf folgen zehn Tage der Ungewissheit und Angst.

Saeo BlutnebelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt