"ich habe euch beobachtet," hauchte Sans' Stimme in dünnem Ton, als die verkleidete Figur nun langsam zum Vorschein kam, die sich unter seiner alten zerschlissenen Kleidung verbarg. Mit trägen Schritten schlurfte er vorwärts und seine matten braunen Stiefel färbten sich dunkel durch den nassen Schnee. Mit den Händen in den Manteltaschen offenbarte sich sein argloses Grinsen im trüben Licht und es war unverkennbar, dass es sich hierbei nicht um den Sans handelte, den ich kannte. Die Augen dieses Skeletts sonderten ein eisiges Schimmern ab und ließen ihn noch trostloser wirken, was seine Kleidung nur bestärkte. Eine bauschige und zerfledderte Mähne aus weißem Fell spickte die Kapuze an seinem Rücken, doch diese Version erinnerte mich trotz der Unterschiede an sein bekanntes Gesicht. Der Rauch seiner hölzernen Pfeife, an der er zog, umhüllte sein Gesicht. Überrascht von diesem unerwarteten Besuch öffnete ich den Mund, um das Wort zu ergreifen, doch Robert kam mir erstaunlicherweise zuvor.
"Wie lange?" fragte er nun und in seiner Stimme hörte ich nichts als Unsicherheit. Die Frage hätte ich anders formuliert, doch auch ich war auf die Antwort des grinsenden Idioten mehr als gespannt. Sans schloss die Augen und atmete tief ein, bevor er einen Schwall des dichten Rauchs auspustete, der uns zum Husten brachte.
"lange genug." Eines seiner Augen öffnete sich und die gläsern-eisige Pupille richtete sich starr auf mich. Ich spürte, wie mir die Sünden den Rücken hinunterliefen und mir wurde klar, was das bedeutete. Dieses furchtbare Gefühl kannte ich und verband es mit schrecklichen Erinnerungen. Mit einer winkenden Geste lud Sans uns dazu ein, ihm zu folgen und das leise Knirschen unter seinen alten Stiefeln erfüllte die Stille im dunklen Wald. Robert und ich sahen uns für einen Moment in die Augen und ich erkannte noch immer Trübheit in seinem Gesichtsausdruck. Heimlich ballte ich meine Fäuste und ein Hauch von Frust baute sich in mir auf, wie es immer geschah, nachdem Robert mich enttäuschte. Als wir uns beide wieder auf den Weg konzentrierten, stellten wir mit Erstaunen fest, dass Sans verschwunden war. Robert hingegen wirkte von dieser Aktion nicht gerade verwundert. Ohne ein Wort zu verlieren folgte er dem Säuseln der flüsternden Winde und ließ sich von seinem Orientierungssinn an einen unbekannten Ort navigieren, in der Hoffnung, er würde Sans auffinden. Stumm folgte ich zuletzt und streckte meine Arme aus, um die knorrigen, peitschenden Äste aus meiner Sicht zu entfernen. Bis auf das Knirschen des Schnees unter unseren Stiefeln war in diesem gefrorenen Ödland kein Geräusch zu hören. Nicht lange spazierten wir in dieselbe Richtung, bis sich ein vertrauter Ort hinter einem verschneiten Hügel offenbarte. Schwaches Licht aus der Stadt weckte unsere beider Aufmerksamkeit und auch Robert hielt beim Anblick von Snowdin inne. Was mich leicht aufschrecken ließ, war das plötzliche Erscheinen von Sans an seiner Seite, denn die Anwesenheit dieses Skeletts war mir noch nie geheuer. Nach unserem letzten Treffen gefror mir immer das Blut in den Adern, wenn mich sein totes Gesicht begrüßte... Diese leeren Augen verhießen etwas Unheilvolles. Ginge es nach mir, verstümmelte ich ihn bis aufs Knochenmark und ließe seinen Staub zurück, sowie auch Buckshot sein Schicksal ereilte. Mir war egal, ob es sich um eine neue Version seiner selbst handelte oder ob er noch immer ein unberechenbares Chaos auf zwei Beinen darstellte, aber nachdem ich seine versteckte Inbrunst am eigenen Leib erfahren musste, hielt ich lieber Abstand zu Sans.
"ich weiß nicht, ob ihr mit dieser eiswüste vertraut seid, aber ich rate euch davon ab, zu lange an derselben stelle zu chillen. sonst werden eure finger noch ganz blau. im schlimmsten fall sterben sie ab und ihr spürt nichts mehr. diesen punkt habe auch ich schon lange überschritten... so wie viele andere hier." Ein leise heulendes Säuseln durch die Zahnzwischenräume des hohlen Idioten pfiff geradezu unheimlich in der Dunkelheit und erfüllte mich mit einem kalten Schauer. Diese depressive Art war mir neu und ich fragte mich, ob sich durch diese Welt alles und jeder veränderte, den ich kannte.
"habt ihr lust auf ein eis?" fragte Sans neugierig und drehte seinen Schädel in unsere Richtung. Der Rauch entwich aus seinem Grinsen und füllte seine leeren Augenhöhlen, nachdem er einen kräftigen Zug von seiner Pfeife nahm. Dieser Nonsens irritierte mich, doch Robert reagierte direkt, als hätte er nur darauf gewartet.
"Nein, danke. Was geht hier vor?" Diese unbehagliche, halb unterdrückte Angst und Unsicherheit in seiner Stimme war mir nichts neues. Robert war absolut wehrlos an diesem Ort und ich verstand langsam, wieso er überall nach Hilfe suchte und sich verzweifelt an jedes Monster wandte, diesem im schlimmsten Fall sofort vertraute... Diese Welt war eine völlig neue Erfahrung für uns beide. Auch ich hatte Angst.
"schade. man sieht sich." Sans ignorierte gezielt Roberts Frage und richtete sich langsam auf, sodass seine müden Knochen leise knisterten und ächzten unter den gefrorenen Gelenken. Er breitete seine Arme aus und ließ sich blind vom Hügel fallen, der völlig vom Schnee bedeckt sicherlich seinen Sturz abdämpfen würde. Ich gab ein leises Seufzen von mir und trat ein paar Schritte vorwärts, ehe ich mich leicht nach vorne beugte und einen Blick hinab wagte. Bis auf einen Fleck des Aufpralls im Schnee war von Sans keine Spur mehr. Ein kleiner Schneeengel schmückte jetzt den Hügel, der wie ein Skelett geformt war. Ein leises Rascheln hinter mir bewies, dass Robert bereit war, um sich Snowdin zu nähern.
"Sans hat recht, wir sollten uns bewegen, wenn wir hier draußen nicht erfrieren wollen." Mühsam richtete er sich neben mir auf und stemmte seine Hände an die Hüfte. Es gab Momente, an denen er sich abgeklärt und sicher verhielt und andere, an denen er nicht wusste, was zu tun ist. Ich war bereit, ihm meine Hilfe anzubieten. Schließlich war ich ihm nach meiner Reinkarnation wenigstens diesen Gefallen schuldig... und dennoch blockte er mich ab. War das der Grund für diese endlos wachsende Frustration in mir, die sich seit jeher nicht erklären ließ? Letztendlich war es seine Entscheidung, mich aus der Leere zurückzuholen und dem Leben eine neue Chance zu geben. Hätte ich also Schuldgefühle, wären sie nicht gerechtfertigt. Ohne mich wäre Robert nicht hier - doch ich genauso wenig ohne ihn. Wütend schlug ich mir diesen dummen Gedanken aus dem Kopf und knirschte mit den Zähnen, ehe ich Robert hinterher kam, nachdem er den Hügel bereits vorsichtig hinuntergerutscht war. Er verhielt sich distanziert, stapfte schnellen Schrittes vor mir her und ließ mich hinter sich, ohne mir einen einzigen Blick zu würdigen, als wir die Straßen von Snowdin durchquerten. Diese höllische Frustration brannte und stach in meinem Herzen. Das Gefühl war für mich absolut unerklärlich. Zornig ballte ich meine Fäuste und blieb stehen.
"Was ist dein gottverdammtes Problem?" rief ich wütend und meine starke Stimme hallte laut entlang der eiskalten Hauswände. Roberts Schritte verlangsamten sich und er nahm mit hängenden Schultern eine ruhige Position ein, ehe er sich zu mir drehte und mit trübseligem, fast schon apathischem Blick an mir vorbei sah.
"Du hast ihn umgebracht." Innerlich zuckte das brennende Verlangen, ihn beim Kragen zu packen und so lange anzuschreien, bis er vernünftig wurde. Irritiert starrte ich ihn an und als Robert sich langsam drehte, um den Weg fortzusetzen, stürmte ich vorwärts und griff fest nach seiner Schulter.
"Hör mir zu," setzte ich an, doch Robert schlug meine Hand ruckartig von sich und wich zurück. Er sah mir todernst, trauernd und nahezu verzweifelt in die Augen.
"Er ist tot!" schrie er emotional und ich trat weg von ihm. Geschockt beobachtete ich, wie seine Augen sich mit Tränen füllten, hin und her sprangen und mein Gesicht musterten. So erlebte ich ihn noch nie und wartete gebannt darauf, dass er sich wieder einkriegte. Nichts dergleichen passierte. Robert eilte ebenso schnell voran, wie er es vorher tat, als wäre nie etwas passiert. Das Gefühl, von ihm ignoriert zu werden, löste etwas in mir aus. Der Gedanke, ihn zu bemitleiden wäre ungerechtfertigt, verschwand allmählich. Wir befanden uns beide im selben Chaos und hatten andere Herangehensweisen, was den Umgang mit Monstern anging. Welche Erfahrungen machte er bloß, dass ihn diese Naivität und Arglosigkeit stets zur Sanftmut antrieben? Ihn deshalb zu verlieren wäre vielleicht meine Schuld. Ich fing mich wieder und konnte beobachteten, wie Robert die Tür zu Grillby's öffnete. Vage Erinnerungen verrieten mir, dass es sich hierbei um die örtliche Bar handeln musste. Sans war hier Stammgast. Zögerlich folgte ich ihm und fühlte mich furchtbar auf dem Weg in das warme Gebäude. Ein reges Getümmel erfüllte den hölzernen Innenraum dieser Bar und zahlreiche Monster amüsierten sich, warm bekleidet und mir völlig unbekannt, mit heißen Getränken und Spielen. Sie schienen nicht zu bemerken, dass zwei Menschen den Raum betraten. Skeptisch schwenkte mein Blick durch Grillbys' Bar und versuchte, ein argwöhnisches Monster ausfindig zu machen, bis er auf Robert fiel. Schulterhängend saß er mit den Armen auf den Tresen gestützt auf einem der hölzernen Barhocker. Ich war mir noch immer unsicher, ob wir nicht beobachtet wurden, doch in diesem Moment war es vielleicht wichtiger, für Robert da zu sein... dieser Trottel.
"Hey," begrüßte ich ihn möglichst freundlich, befürchtete aber, dass meine Stimme genauso nüchtern und resigniert war wie sonst. Ich setzte mich neben ihn und seufzte tief, nachdem ich meine Arme ebenso wie er auf dem Tresen platzierte.
"Hey," reagierte Robert leise und wirkte in Gedanken verloren. So kannte ich ihn. Er vermied Augenkontakt und richtete seinen Blick starr und unfokussiert nach unten.
"Was hättest du getan?" fragte ich nun vorsichtig und interessiert, da ich verstehen wollte, was es bedeutete, so zu leben wie er - rein durch Handlungen und Worte Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich beugte mich leicht zur Seite, um ihm in die Augen sehen zu können und er öffnete zögerlich den Mund.
"Ich hätte ihn nicht getötet." Stumpf beendete er seinen Satz und drehte seinen Kopf enttäuscht, sodass ich ihn nicht mehr ansehen konnte. In diesem Moment hätte ich mir in den Arm beißen können. All die Stimmen um uns herum irritierten meinen Gedankenfluss und brachten mein Blut zum Kochen. Dieses Verhalten tolerierte ich nicht mehr. Wieso ich mich überhaupt noch mit Robert herumtrieb, konnte ich mir selbst nicht erklären. Wütend schlug ich mit meiner Faust fest auf den Tresen, sodass die Gläser klirrten. Das laute Geräusch riss Robert aus seiner Trance und die Stimmen um uns verstummten.
"Er hätte uns beide auf der Stelle zur Strecke gebracht." Robert drehte sich zu mir und sah mir zunächst verwundert, dann ernst in die Augen. Entschlossenheit brannte in seiner Seele wie nie zuvor.
"Ich wollte dich beschützen," antwortete er nun selbstbewusst und voller Vertrauen. All die Ungewissheit und Furcht in seinem Auftreten waren in diesem Moment verschwunden. Gebannt sahen wir uns beide in die Augen und ignorierten die Stille. Das leise Flüstern des Windes suchte uns heim. Ungläubig schüttelte ich langsam den Kopf und es fühlte sich an, als würde mir jemand das Herz ausreißen.
"Du bist so ein Idiot." Alle Augen waren in diesem Moment auf uns gerichtet, doch das interessierte mich nicht. Meine Stimme zitterte und meine Sicht verschwamm, als ich plötzlich zu weinen begann. Peinlich berührt rieb ich mir sofort die Augen mit den Ärmeln meiner Jacke trocken und verstand nicht, was mich so fühlen ließ. Die Reinkarnation brachte nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Seele zurück ins Leben und sie fühlte sich schwach an. Ich war es nicht mehr, der kontrollieren und darüber gebieten konnte, was geschah.
"Genug geplaudert." Das Geräusch einer gespannten Armbrust ließ mich aufschrecken, als sich mir ein Minotaurus von erstaunlicher Größe näherte und seine gewaltige hölzerne Waffe auf mich richtete. Auch er trug einen Umhang von derselben Farbe wie der von Buckshots. Der stählerne Bolzen war viel größer als Buckshots goldene Geschosse und lief so spitz zu wie eine Nadel.
"Es sind nur Menschen, lass sie gehen." Eine junge Frau mit zwei aufgerichteten Hasenohren und weißem Fell erreichte mit ihrem Körper kaum den Ellenbogen des Minotaurus und versuchte ihn zu besänftigen. Ihre scharfen Augen waren auf uns gerichtet und erfüllt von Abscheu und Überlegenheit. In dieser Welt waren es die Tiere, die nach den Menschen jagten.
"Sie werden erfrieren. Ihre nackte Haut ist auf den Winter nicht vorbereitet, wenn nicht mal wir es sind." Stille trat ein. Robert richtete seinen Blick genauso gebannt auf den Jägertrupp wie ich es tat. Der Minotaurus senkte die Waffe ruckartig und schnaubte aus seinen Nüstern. Sein langes, filziges Fell war an einigen Stellen zerfetzt und entblößte seine vernarbte, empfindliche Haut darunter. Was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemerkte, war die schwere dunkle Zweihandaxt auf seinem Rücken, als er sich von mir wandte und Richtung Ausgang stampfte. Das Metall war stumpf und an einigen Stellen gesplittert, dennoch bedrohlich. Mit meinem kleinen Messer hätte ich im Kampf keine Chance gegen dieses Monster gehabt.
"Wo ist Buckshot?" dröhnte seine bebend tiefe Stimme durch die Bar, ehe er mit seiner mächtigen Hand die hölzerne Tür aufstieß. Knarrend fiel sie in ihre Angeln zurück und sein Gefolge rückte langsam nach. Mit Buckshot waren sie zu fünft und zweifelsohne auf der Jagd. Wen sie wohl suchten, wenn nicht uns? Mit einer gewissen Erleichterung konnte ich wieder einatmen, jetzt, da sie den Raum verließen.
"Hoho, das Blatt wendet sich," kicherte eine leise und unscheinbare Stimme nahezu unmerklich an einem Tisch hinter uns, nachdem Robert und ich uns langsam von den Barhockern erhoben. Nach allem, was eben passierte, beruhigte ich mich wieder und richtete meine Augen auf die Quelle dieses schwachen Tons. Dabei handelte es sich um einen kleinen Schneemann, dessen Körper von schmalen Rissen durchzogen war und ein schwaches eisiges Leuchten abgab. Ähnlich wie Sans zierte das Gesicht dieses Wesens ein ewiges Grinsen und ein kleines Stück Kohle stellte seine Nase dar. In seinen hohlen Augen war nur das schwache Leuchten seiner weißen Seele zu sehen, die empfindlich offenbart im Brustkorb des Monsters ruhte. Robert trat ein paar Schritte vorwärts und stellte sich neben mich, um vom kleinen Schneemann einen näheren Blick zu erhaschen.
"Menschen... die von Tieren gejagt werden? Ihr, die ihr das Fell derer tragt, die euch nun überlegen sind, wundert euch über ihre Jagdgelüste?" Mit einem dumpfen Geräusch stellte das kleine Monster eine Laterne auf den Tisch, deren Flamme nur schwach brannte. Das metallene Gehäuse der Laterne war fragil und vereist. Robert schien sich an etwas zu erinnern, da seine Augen sich leicht weiteten. Für mich sprach diese Kreatur nur in Rätseln.
"Mein Name ist Nihivigil. Bald bin ich nicht mehr hier, doch vielleicht lebe ich anderswo? Das Eis ist eine ewig fortbestehende Macht, die dazu bestimmt ist, zu leben - anders als eine Seele, deren Flamme..." begann Nihivigil und erstickte das kleine Feuer im Inneren der Laterne mit seinen Fingern,
"...irgendwann einfach erlischt. Warum seid ihr dann hier?" fragte der kleine Schneemann und stützte seinen Kopf mit seinem Arm auf dem Tisch. Das Grinsen in seinem Gesicht wirkte aus dieser Position plötzlich nicht mehr fröhlich, sondern mehr wie eine unheimliche Grimasse.
"Was willst du von uns?" fragte Robert prompt und ich las die Verwirrung in seinen Augen. Nihivigil wusste über uns, was uns hierher brachte. Der Pakt, den Robert und ich für das fortbestehende Leben schlossen. Woher?
"Nichts. Nichts, was im Leben wichtig ist. Wofür lohnt es sich? Die Liebe? Für Ruhm oder Reichtümer? Eine Qual der Gefühle, die Tag und Nacht wach hält und letztendlich zur selben Frage führt? Was davon wollt ihr von uns?" fragte Nihivigil und ließ seine Laterne unter dem Tisch verschwinden, ehe er den Kopf vollständig so verdrehte, dass das Grinsen sich mehr zu einer nachdenklichen Visage formte.
"Warum seid ihr hier?" Auf diese Frage wusste ich keine Antwort und die schuldete ich ihm auch nicht. Stumm sah ich ihm in die Augen und dachte über seine Worte nach. Unsere Reinkarnation war so betrachtet bedeutungslos. Dann fiel mir der Sinn meines Lebens wieder ein. Als hätte eine fremde Kraft mich daran gehindert, diesen Willen nach Macht durchzusetzen. Etwas mit eigener Hand kontrollieren zu können. Ich war es leid, mich von außenstehenden Trieben lenken zu lassen. In diesem Sinn waren uns Robert und ich vollkommen unterschiedlich. Sein Wunsch nach einer führenden Hand und einer kräftigen Stimme, die die Richtung anwies, lag im Gegensatz zu meinem Kontrollverlangen. Es ließ mich schmunzeln...
"Halt die Klappe du Spinner." Trocken verspottete ich dieses dramatische Verhalten des Schneemannes und nahm einen ernsten Gesichtsausdruck an. Voller Entschlossenheit griff ich fest nach Roberts Arm und wies die Richtung an, ohne Nihivigil einen weiteren Blick zu würdigen.
"Wir gehen," sprach ich kalt und achtete nicht auf Roberts Reaktion. Er wehrte sich nicht dagegen und wir verließen Grillby's Bar in kompletter Stille. Wieder waren die flüsternden Winde unsere einzigen Freunde in der einsamen Ruhe. Inzwischen gewöhnte ich mich an dieses schöne Gefühl. Der Gedanke, nicht alleine reisen zu müssen, überschattete die Angst und Ungewissheit. Vielleicht waren Robert und ich uns in diesem Punkt gleich...
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Undertale - Seelen von Gold und Asche
FanfictionChara und Robert stehen vor der größten Herausforderung ihres Lebens, nachdem sie einen Pakt geschlossen haben, um das Königreich von Undertale hinter sich zu lassen. Eine neue Welt voller bekannter Gesichter, Freunden, Feinden und Gefahren erforder...