Teil 1

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Cyprian

Mit Bedacht hatte ich meine Frau zum Wagen getragen, nachdem wir das Hotel verlassen hatten. Sobald ich im Wagen saß würde ich Félix anrufen. Der konnte diese Schweinerei, die diese kleine Schlampe hinterlassen hatte, wegräumen. Ich stellte mir schon die Reaktion meiner Väter vor. Papa Adriano würde die Arme vor der Brust verschränken und mich mit einem strengen Blick tadeln. Papa Alessio würde es seinem Bruder gleichtun. Papa Arturo würde sicher Mitleid für mich empfinden, weil ich so einen Blick abbekam und Papa Aurelio würde verdammt stolz auf mich sein, weil ich es der kleinen Schlampe gezeigt hatte.

Es war mir aber egal. Seit wir vor 6 Monaten meinen Dad leblos, schwer zusammengeschlagen und dazu auch noch vergiftet auf offener Straße fanden, konnten und wollten wir unsere Wut nicht verstecken. Ich wollte meine Wut nicht verstecken. Nicht wenn ich mit ansehen musste, wie meine vier Väter litten. Jeden Tag seit 6 Monaten.

Und dabei war es noch nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste hatte mit der Ermordung meiner Großeltern begonnen. Sie wurden drei Tage vor dem Attentat auf meinen Vater in ihrem Wagen verbrannt. Sie und der Fahrer.

Es war also kein Wunder, dass meine Väter gebrochen waren. Aber ich würde ihnen helfen. So wie ich ihnen immer geholfen hatte.

Selena begann leise zu wimmern und sich leicht auf meinem Schoß zu winden, was meine Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Selena war die Tochter von Giovanni Belussi. Vor vielen Jahren als mein Dad von meinem Großvater nach Brasilien entführt wurde, hatte er geholfen meinen Dad zu finden. Belussi hielt den Drogenhandel in Brasilien aufrecht und war seit mehr als 20 Jahren den Romanos treu.

So lernte ich Selena kennen, die in Italien studieren und bei uns leben durfte. Verdammt ich hatte schon mit 17 meinen Schwanz nicht unter Kontrolle gehabt. Das ich sie eines Tages heiraten würde, hatte keiner geahnt.

„Was fehlt dir, mein Herz?" wollte ich wissen und legte meine Hand sanft an ihre Wange. Ihre strahlend blauen Augen sahen zu mir herauf.

„War vielleicht nur etwas anstrengend" brachte sie mir leise entgegen und mein Blick wandelte sich in Besorgnis. Meine Frau war im vierten Monat schwanger. Mit Zwillingen. Und ich hätte es wissen müssen, dass dieser Auftrag ein wenig viel für sie sein könnte.

„Vergib mir mein Herz" und legte behutsam meine Lippen an ihre und drückte ihr einen sachten Kuss auf. Dion rutschte in dem Moment ebenfalls an uns heran und strich seiner Frau über den Bauch

„Wird doch Zeit für eine Bettruhe. Meinst du nicht auch, Baby?" Dion und ich waren Medizinstudenten. Dion lernte ich im Studium kennen und eines Tages wird er ein fantastischer Geburtshelfer und Kinderarzt.

Seine Vergangenheit ist auch weniger komplizierter als man glauben mochte. Dion stammt aus der französischen Mafiafamilie Dubois. Yves Dubois, der meinen Vätern vor 15 Jahren ordentlich ans Bein gepinkelt hatte und mit meiner biologischen Mutter zusammen gearbeitet hatte. Alana Biscotti. So hieß auch mein Vater Alessio. Denn meine Mutter und Alessio waren Zwillinge gewesen. So ist mein Vater Alessio gleichzeitig auch mein Onkel. Mein leiblicher junger Vater Calisto hat meinen Onkel geheiratet. Welch ein Wink.

Dion war nämlich der Neffe von Yves Dubois. Dessen Bruder war Dions Vater. Dion war ebenfalls ein Mafiosi. Aber ich war schon mit Selena zusammen gewesen, als wir Dion an der Uni kennenlernten und uns in ihn verliebten. Jetzt hatte ich es Dad gleichgetan aber anstatt vier Partner, nur zwei.

Dad hatte gar nicht mehr mitbekommen, wie Selena schwanger wurde. Und ich wünschte sosehr, er würde die Augen öffnen und sehen, welch Wunder Dion und ich vollbracht hatten.

Für immer und Ewig [Band 3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt