"Fiona, da bist du ja! Warte mal, was hast du mit Malfoy zu tun?"
Meine Zwillingsschwester warf Draco einen Bösen Blick zu, bevor sie sich auf den Stuhl neben mich fallen liess.
"Draco hilft mir bei diesem merlinverdammten Aufsatz für Tränke. Aber wir sind schon fast fertig", meinte ich zu meiner Schwester.
"Hast du gehört? Zieh Leine, Draco!"
"Etwas mehr Respekt, Fiona!", meinte der Blonde ironisch. Er packte seine Sachen zusammen und verschwand.
"Mal ehrlich, warum gibst du dich mit Malfoy ab? Er ist ein schleimiger Idiot!", meinte Ginny. Ich verdrehte die Augen. Das hatte ich mir schon oft anhören dürfen. Von Ginny, von Ron, von Fred und George, von Percy und sogar von Mom und Dad in den Briefen, die sie mir geschrieben hatten. Sie kamen ja scheinbar auch alle nicht damit klar, dass ich die erste Weasley war, die nach Slytherin und nicht nach Gryffindor gekommen war.
"Draco ist nicht so schlimm, wie ihr alle immer behauptet! Und ausserdem ist er ein Genie in Tränke. Ohne ihn wäre ich absolut aufgeschmissen! Ich weiss ja nicht, wie McGonagall in ihrem Fach zu euch ist, da wir Verwandlung mit den Hufflepuffs haben, aber Snape hat uns ganz klar gesagt, dass wir uns, wenn wir nicht mindestens ein Erwartungen Übertroffen in jedem Aufsatz und in jeder Prüfung haben, auf Nachsitzen bis zum Jahresende einstellen können! Und ganz ehrlich, darauf kann ich verzichten."
Die Andere sah mich mit grossen Augen an.
"Und ich dachte, die Fledermaus ist nur zu uns so streng", meinte sie. Ich schnaubte belustigt.
"Naja, Snape hat klar gemacht, dass Slytherins nun mal gut in Tränke zu sein haben."
"Klingt fast so, wie McGonagall, wenn sie dem Quiditchteam wieder mal klar macht, dass sie die Slytherins unter allen Umständen schlagen müssen", meinte Ginny belustigt.
"Keine Chance! Draco's Vater hat der ganzen Hausmannschaft neue Besen zur Verfügung gestellt! Und ich war letztens, gemeinsam mit einigen anderen, beim Training dabei, um sie anzufeuern, und die Spielen so gut!"
"Ich wusste gar nicht, dass du so Quidditch-affin bist. Oder liegt es an Malfoy?"
"Oh mein Gott, mit Sicherheit nicht! Draco ist ein guter Freund, und das war es dann auch schon! Aber Pansy, Astoria und Daphne gehen meistens. Und die drei sind echt nett! Aber jetzt mal anderes Thema. Warum hast du mich eigentlich gesucht gehabt?"
"Ach ja, stimmt, hätte ich fast vergessen. Es geht um das Buch, was mir in der Winkelgasse in den Kessel gefallen ist."
Ich grinste.
"Du meinst das, das Lucius Malfoy dir in den Kessel gelegt hat!"
"Was?"
"Ja, Draco hat mir erzählt, dass das Absicht war. Laut ihm ist es wichtig, dass du das Buch bekommst. Aber jetzt sag mal, was ist mit dem Buch?"
"Warte, ich zeig's dir!"
Sie kramte in ihrer Schultasche, und holte das in Leder gebundene Buch hervor. Sie schlug eine Seite auf, und nahm meine Feder, die noch immer auf meinem fast fertigem Aufsatz lag.
"Und jetzt schau zu!"
Sie setzte die Feder auf das Papier und schrieb einige Worte.
Hallo, ich bin wieder zurück!
Die Tinte verschwand in der Seite. Stattdessen tauchte eine Antwort, in einer feinen, eleganten Schrift auf.
Hallo Ginny, ich habe schon auf dich gewartet!
Ungläubig starrte ich auf das Buch.
"Das ist..."
Mir fiel einfach nichts ein.
"Das war auch meine erste Reaktion. Aber ganz ehrlich, mittlerweile find ich es ganz witzig mit Tom zu schreiben."
"Tom?"
Mein Zwilling nickte.
"Ja! Das Buch war früher mal ein Tagebuch. Es hat Tom gehört. Und durch einen Zauber ist ein Abbild von ihm in dem Buch gespeichert."
Interessant.
"Und wo genau liegt das Problem?"
Verlegen kratzte Ginny sich am Hals.
"Ich will wissen, wer er ist. Also wer er in Wirklichkeit ist. Aber wenn ich ihn Frage, wer er denn wirklich ist, gibt er mir immer die Gleiche Antwort. Jeder kennt mich, nur mein Name den du und alle meine Freunde kennen, ist nicht in der gleichen Ordnung wie der, unter dem die Allgemeinheit mich kennt."
"Er gibt dir ein Rätsel!", stellte ich fest.
"Genau! Und weisst du jetzt auch, warum ich zu dir gekommen bin?"
Ich lachte leise. Ja, ich war gut im Rätsel lösen. Und ich hatte auch schon eine Idee, was sich hinter dem Rätsel verbergen konnte.
"Also, er scheint ganz klar zu meinen, dass er bei der Allgemeinheit unter einem Anagramm bekannt ist. Kennst du seinen ganzen Namen?"
Die Gryffindor nickte.
"Tom Marvolo Riddle. So hat er sich bei mir vorgestellt."
Ich nahm mir meine Feder und ein leeres Stück Pergament und Kritzelte den Namen darauf. Sofort war ich vertieft in meiner Arbeit. Währenddessen packte Ginny ebenfalls ihre Schreibsachen aus, und schrieb wieder mit Tom.
Als ich das nächste Mal aufsah, schienen schon einige Stunden vergangen zu sein. Die Sonne, die vorher noch beinahe im Zenit stand, hing jetzt knapp über dem Horizont.
"Hast du eine Lösung?", fragte Ginny sofort. Ich schnaubte.
"Entschuldige mich bitte kurz, ich muss einen gewissen blonden Slytherin aus dem zweiten Jahrgang zur Rede stellen!"
Ich stand auf, nicht darauf achtend, was Ginny mir hinterher rief. Ich nahm nur das Pergament mit, auf dem die Lösung stand. Ich rannte durch die Gänge, von der Bibliothek aus geradewegs in den Slytherin-Gemeinschaftsraum. Draco sass dort, wie immer mit allen seinen Freunden auf einem der Sofas.
"Draco Malfoy, ich hoffe, du hast eine gute Erklärung für das hier!"
Ich wedelte mit dem Pergament vor seiner Nase herum.
"Wovon sprichst du, Fiona?"
"Können wir irgendwo reden, wo nicht das ganze Haus zuhört? Ich nehme an, du willst nicht, dass ich dir vor so vielen Zuschauern jedes deiner scheiss blonden Haare einzeln Ausreisse!
Unter den verwirrten Blicken von allen unseren Hauskameraden stand Draco auf, und deutete mir an, ihm in seinen Schlafsaal zu folgen.
"Was ist los mit dir, Weasley?", wollte er von mir wissen, nachdem er die Tür hinter mir geschlossen hatte.
"Was mit mir los ist? Ich bin verdammt wütend auf dich! Ich hatte wirklich gedacht, meine ganze Familie hat sich in dir getäuscht, aber dem ist ja offensichtlich nicht so!"
Ein verwirrtes Augenpaar starrte mich an.
"Wovon redest du?"
"Davon! Ginny hat mich um Hilfe gebeten, um herauszufinden, von wem dieses Buch ist. Du hast mir gesagt, es ist wichtig, dass sie es bekommt! Und ich Trottel hab dir geglaubt! Sag mir jetzt sofort, was es mit diesem Buch auf sich hat!"
"Hey, hey, hey, Weasley komm mal runter! Es ist ganz anders als du denkst", versuchte der Malfoyerbe mich zu beruhigen.
"Ich soll mich beruhigen? Du und deine Familie haben meiner Schwester ein Buch untergejubelt, das Du-Weisst-Schon-Wem gehört hat!"
"Fiona, hör mir zu, ich kann das erklären!"
"Auf diese Erklärung bin ich aber mal gespannt!"
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Fight for our Dreams
FanfictionWas ist denn gut, und was ist schlecht, Wer legt den Maßstab uns zurecht? Was lohnt den Kampf, was lässt man sein? Wo hört man auf, wo darf man schrei'n? Der eine spricht: Gerechtigkeit! Doch wessen Herz bleibt ganz befreit? Der andre such...