"Ich soll mich beruhigen? Du und deine Familie haben meiner Schwester ein Buch untergejubelt, das Du-Weisst-Schon-Wem gehört hat!"
"Fiona, hör mir zu, ich kann das erklären!"
"Auf diese Erklärung bin ich aber mal gespannt!"
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Draco seufzte schwer und fuhr sich mit einer Hand durch sein blondes Haar, bevor er sich auf eines der Betten setzte. Seine sonst so arrogante Haltung war einem ernsteren Ausdruck gewichen, als er mich ansah.
"Es ist wirklich nicht das, wonach es aussieht, Fiona", begann er langsam und sorgfältig.
"Ja, das Buch gehörte Du-Weißt-Schon-Wem. Aber es ist nicht das, was du denkst. Ginny ist nicht in Gefahr. Ganz im Gegenteil."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte abfällig.
"Ach ja? Und wie genau soll das bitte schön funktionieren? Du und deine Familie habt ihr ein Buch gegeben, das eindeutig verflucht ist! Wie kann das keine Gefahr darstellen?"
"Wie gesagt, es ist kompliziert."
Draco sah mir in die Augen.
"Aber was ich dir ganz sicher sagen kann, ist, dass das Buch weder deiner Schwester, noch sonst jemandem Schaden zufügen wird. Genauso wenig wie Tom."
Ich schnaubte.
"Du weißt, wie verrückt das klingt?" fragte ich skeptisch. Ich war immer noch wütend, und glauben tat ich ihm auch kein Wort. Draco seufzte und schloss für einen Moment die Augen, als würde er sich sammeln, bevor er fortfuhr.
"Ich weiß, dass es komisch erscheint. Aber du musst mir glauben, Fiona. Tom ist nicht der, für den alle ihn halten. Er ist kein Bösewicht, und die Dinge sind nicht so einfach, wie sie scheinen."
Ich schüttelte schnaubend den Kopf.
"Jeder spricht von ihm als dem Dunklen Lord, dem, den niemand beim Namen nennen will. Und jetzt willst du mir erzählen, dass er nicht böse ist? Ganz ehrlich, wenn ich verarscht werden will, geh ich zu meinen Brüdern! Fred und George sind um einiges Lustiger!"
Draco stand auf und trat einen Schritt näher.
"Ich kann dir nicht alles erklären. Ich darf nicht riskieren, dass du gleich zu Dumbledore rennst. Aber ich schwöre dir, dass es mehr gibt, als das, was der Schulleiter überall verbreitet. Aber was ich dir sagen kann, was ich dir sogar sagen soll, ist: Tom und Ginny haben eine Verbindung, eine besondere Art von Verbindung. Sie sind Seelenverwandte."
Stille. Ich stand da, unfähig zu sprechen. Draco's Worte hallten in meinem Kopf wider, und ich wollte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. Seelenverwandte? Das klang wie etwas aus einer kitschigen Liebesgeschichte, aber gleichzeitig... gleichzeitig spürte ich eine merkwürdige Wahrheit in seinen Worten.
"Seelenverwandte?", wiederholte ich langsam, als müsste ich mir den Klang des Begriffs auf der Zunge zergehen lassen. "Das ist absurd."
"Ich weiß, dass es so klingt, aber du musst mir glauben. Es gibt mehr zwischen Tom und Ginny, als du dir vorstellen kannst. Tom weiss es schon seit Jahren. Und vor allem musst du mir glauben, dass Tom weder Ginny noch sonst wem etwas Böses will."
"Du willst mir also erzählen, dass Tom und Ginny wirklich Seelenverwandte sind und dass er sie nicht in Gefahr bringt, obwohl er der dunkelste Zauberer aller Zeiten ist?", fragte ich, während ich versuchte, die Fetzen seiner Worte zusammenzusetzen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Draco seufzte.
"Genau. Das Tagebuch dient nur dazu, dass sie sich besser kennenlernen und ihre Verbindung verstehen. Es ist kein gefährliches Artefakt, wie du es gerade darstellst!"
Ich starrte Draco an, während seine Worte in meinem Kopf wie ein Sturm wüteten. „Aber... aber Dumbledore hat immer gesagt, dass Tom der Dunkle Lord ist! Dass er tot ist!" Ich konnte nicht anders, als meine Stimme zu erheben, so verwirrt war ich.
„Das hat Dumbledore allen glauben gemacht", erwiderte Draco eindringlich. „Er hat eine Geschichte erfunden, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Aber Tom ist nicht tot, und er war auch ganz sicher nie so ein böser Magier, wie er von unserem Schulleiter hingestellt wird. Merlin, ich erzähle schon viel zu viel! Du musst mir glauben, Fiona", wiederholte Draco eindringlich und trat noch einen Schritt näher. „Das Tagebuch ist ein Portal zu Tom, das nur dazu dient, dass er und Ginny ihre Verbindung entdecken können. Dumbledore hat Tom und seine wahre Geschichte verdreht, um euch alle in Angst zu halten, aber die Wahrheit ist viel komplizierter und bedeutender als ihr alle bisher geglaubt habt."
Ich sah Draco an, und in seinen Augen las ich eine tiefe Überzeugung, die ich nicht ignorieren konnte. Langsam begann ich zu begreifen, dass es vielleicht doch einen Funken Wahrheit in seinen Worten gab, und während ich ihm in die Augen sah, spürte ich, wie meine Wut und mein Misstrauen allmählich zu schwinden begannen.
"Angenommen, ich glaube dir das alles. Was soll ich jetzt tun? Wie soll ich das Gin erklären?"
Draco seufzte.
"Sag ihr, dass sie in einer halben Stunde in dem leeren Klassenzimmer im vierten Stock sein soll. Ich erklär ihr das. Wetten, du würdest nur alles durcheinander bringen", meinte er und boxte mir scherzhaft in die Schulter. Ich schnaubte belustigt.
"Sicher, dass du dir das antun willst? Gin ist nicht gerade deine beste Freundin", gab ich zu bedenken.
"Ich werd's überleben. Sag ihr einfach, dass sie mir zuhören soll, und dass sie mir vertrauen soll", meinte er. Ich lächelte und umarmte den Blonden.
"Danke!"
"Gern. Und auch wenn ich dir nicht mehr erzählen kann, wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst, und du nicht gleich zu Dumbledore oder deinen Eltern rennst, kannst du ja vielleicht mal deiner Patin schreiben. Meine Tante kennt die wahre Geschichte des ganzen Krieges", meinte Draco, bevor er sich von mir löste. Verwirrt sah ich ihn an.
"Woher weisst du, wer meine Patin ist?"
"Weil meine Mutter die jüngere Schwester deiner Patin ist. Nur weil sie keinen Kontakt haben, heißt das nicht, dass Mom sich nicht über ihre Schwester informiert. Und jetzt such deine Schwester, ich hab nur bis zu Abendessen Zeit, ihr das zu erklären, danach hab ich Quidditch!"
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Fight for our Dreams
FanfictionWas ist denn gut, und was ist schlecht, Wer legt den Maßstab uns zurecht? Was lohnt den Kampf, was lässt man sein? Wo hört man auf, wo darf man schrei'n? Der eine spricht: Gerechtigkeit! Doch wessen Herz bleibt ganz befreit? Der andre such...