Nathalie's ex

Schatten der Vergangenheit

Nathalie Sancoeur war eine Frau, die mit äußerster Präzision und Hingabe arbeitete. An der Seite von Gabriel Agreste, einem der angesehensten Modeikonen Frankreichs, war sie mehr als nur eine Assistentin. Sie war seine rechte Hand, diejenige, die immer dafür sorgte, dass sein Leben und seine Arbeit reibungslos verliefen. Doch obwohl sie nach außen hin perfekt funktionierte, nagten in letzter Zeit innere Unruhen an ihr.

Es war erst vor ein paar Wochen passiert, als sie das erste Mal wieder von Marc, ihrem Ex-Freund, gehört hatte. Sie hatten sich vor Monaten getrennt, und Nathalie war entschlossen gewesen, ihn hinter sich zu lassen. Doch die Trennung war alles andere als friedlich verlaufen. Marc war wütend, als sie die Beziehung beendet hatte, und nun, nach all der Zeit, tauchten plötzlich Nachrichten von ihm auf ihrem Handy auf. Anfangs waren es nur harmlose Botschaften gewesen, doch die letzten Texte hatten einen bedrohlicheren Ton angenommen.

An diesem Tag hatte Nathalie wie üblich ihre Arbeit im Agreste-Anwesen aufgenommen, doch etwas stimmte nicht. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Marc zurück, und der Kloß in ihrem Hals wurde größer, je länger sie an ihn dachte. Als sie Gabriels Büro betrat, bemerkte sie sofort, dass sein durchdringender Blick auf ihr ruhte.

Gabriel war ein Mann, der mit Stille viel mehr ausdrücken konnte als mit Worten. Und jetzt war es seine Stille, die sie verunsicherte. „Ist etwas, Nathalie?" Seine Stimme war ruhig, aber seine Augen ließen keinen Raum für Ausflüchte. Er konnte sehen, dass sie anders war, und er wollte wissen, was sie belastete.

Nathalie senkte den Blick, unsicher, ob sie Gabriel ihre Sorgen anvertrauen sollte. „Es... es ist nichts, Monsieur Agreste", stammelte sie, aber sie wusste, dass er diese Antwort nicht akzeptieren würde. Gabriel legte seine Akten beiseite und trat auf sie zu. Er stand jetzt so nah, dass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte, doch seine Präsenz war immer kontrolliert, nie bedrohlich.

„Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, Nathalie", sagte er mit einer Stimme, die zwar sanft, aber voller Autorität war. „Wenn dich etwas bedrückt, dann will ich es wissen."

Nathalie spürte, wie ihre Fassade zu bröckeln begann. Sie war es gewohnt, alles allein zu bewältigen, doch Gabriels Sorge um sie berührte sie auf eine Weise, die sie selbst überraschte. Sie holte tief Luft, bevor sie sprach. „Es ist Marc. Er hat wieder angefangen, mich zu kontaktieren."

Für einen Moment schwieg Gabriel, und die Luft schien dicker zu werden. Seine Augen verengten sich leicht, und sein Kiefer spannte sich an. „Hat er dir gedroht?", fragte er, seine Stimme gefährlich ruhig.

„Noch nicht direkt", sagte Nathalie leise, „aber ich habe das Gefühl, dass er es könnte. Er gibt mir das Gefühl, nicht sicher zu sein."

Gabriel nickte langsam, als würde er die Informationen verarbeiten. Dann sprach er mit einer Entschlossenheit, die keine Zweifel zuließ: „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert, Nathalie. Niemand hat das Recht, dich zu belästigen." Sein Blick war jetzt voller Intensität. „Ich werde mich darum kümmern."