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SAMSTAG, 15.07.24
Wie und wo fange ich am besten an, wenn ich schon lange mitten auf der Zielgeraden stehen geblieben bin? Wenn ich weder damals noch heute es zu erklären weiß? Gibt es da überhaupt eine Erklärung oder reime ich mir all das im Nachhinein in bunten Farben zusammen? Kennst Du die Antworten auf meine Fragen? Hast Du eine Erklärung für diese Ungewissheit? Fragst Du Dich auch all die Fragen, die mir seit Wochen durch den Kopf schwirren oder hatte all das für Dich keine Bedeutung?

Lange ist es her, seitdem wir uns sahen und miteinander geredet haben. Unsere Wege gingen schleichend auseinander. Oder ist nur einer von uns stehen geblieben und der andere ahnungslos weitergegangen? Bin ich stehen geblieben? Waren wir je auf dem selben Weg? Denkst Du noch an mich?

Es ist komisch oder? Jahrelang kein Kontakt und jetzt komme ich mit solchen Gedanken daher. Ich versuche mich zu verstehen, mich selbst kennenzulernen und irgendwas sagt mir, dass du da einen Platz gefunden hast – in diesem Gedankenkarussell. Vielleicht kann ich das jetzt, wo wir älter sind, alles besser verstehen. Oder ich rede mir Dinge ein, die so nie existiert haben. Aber warum sollte ich das tun, oder? Irgendwie bleibe ich schon wieder stehen. Ich sehe kaum noch Deine Silhouette am Horizont, während du Dich immer weiter von mir entfernst und in das helle rotgelbe Orange eintauchst.

Was hat Dir das alles bedeutet? Hat Dir unsere Vergangenheit, die damals noch nach Zukunft schmeckte, nichts bedeutet? Habe ich Dich zu früh ziehen lassen, obwohl Du gehofft hast, ich würde Dich aufhalten, bevor Du am Horizont verschwindest?

Ich hoffe, Dir geht es jetzt gut und Du kennst den Pfad, den Du gehen willst und glaubst daran, dass Du ihn schaffst. Ich glaube daran. Ich glaube an Dich.

Weißt Du, was das Problem ist? Ich weiß nicht, was mein jüngeres Ich gefühlt hat und versuche alles zu rekonstruieren. Aber was, wenn ich da die falschen Bausteine zusammensetze, weil sie im ersten Moment zu passen scheinen? Vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein. Vielleicht bilde ich es mir aber auch ein, weil ich es mir wünsche und wenn ich es mir doch insgeheim wünsche, dann… Dann muss doch mehr dahinterstecken, oder? Dann kann ich mir doch durchaus dieses Paralleluniversum vorstellen, welches mir ein Stück Realität näherbringt.

Das klingt alles verrückt. Ich kann es ja selbst irgendwie nicht glauben, aber andererseits…

Diese Welt formt Dinge komplizierter als sie sind. Vielleicht habe ich deshalb damals mein Ziel nicht erkannt, weil es etwas war, was außer Reichweite schien. Manchmal sucht man aber auch nach etwas in der Ferne, was schon längst in greifbarer Nähe ist.

Du hast mir viel bedeutet. Vielleicht mehr, als mir damals bewusst war, weil ich diese Gedanken aus verschiedenen Gründen nicht zulassen wollte, mehr als mir heute bewusst ist. Vielleicht aber auch nicht.

Wahrscheinlich werde ich die Antworten auf meine Fragen nie erfahren. Vielleicht kreuzen sich irgendwann nochmal unsere Wege. Aber egal, ob ich bis dahin weiß, was damals war,  obgleich zu welchem Ergebnis ich komme: Du wirst immer Fußspuren auf meinem Weg hinterlassen. Denn das hast Du schon längst – auf meiner alten Strecke.

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⏰ Last updated: Oct 08 ⏰

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