Und wieder fährt alles direkt in die verfluchte Hölle. Diesmal mit sich überschlagenden Stühlen, mit Tischen, die über das Parkett tanzen, und mit Autos, die grundlos ineinander fahren. Und das alles wortwörtlich, selbstverständlich. And es beginnt alles – selbstverständlich! – mit diesem verdammten Kästchen auf dem Tisch neben ihrem Bett. Weil irgendjemand es dort hingetan hat. Das Kästchen. Das gottverfluchte Kästchen.
Nur dass sie nicht mehr im Krankenhaus liegt.
Der Regen hat die Straßen von New Jersey fest in Griff, als sie aus der U-Bahn kommt, ein stetiger, leiser Nieselregen, der die Welt zwischen den Häusern in etwas Graues und Dunkles verwandelt. Sie läuft die Straße entlang, das linke Bein in dieser Bandage, eine Gelenkschiene, mit der man sie Ende Januar aus dem Krankenhaus entlassen hat. Nach diesem Vorfall im Museum und in der U-Bahn. Und diesem Ding, über das sie lieber nicht nachdenkt. Die Bandage, die Gelenkschiene lassen sie mehr humpeln als alles andere. Ein Humpelschritt, ein echter Schritt, ein Humpelschritt. Das Wetter hilft auch nicht, das steht wohl ziemlich fest.
Das Geschäft liegt in einer Seitenstraße, abseits der Main Street mit überraschenderweise einer kleinen Grünfläche zwischen den Gebäuden, die allesamt antiquiert wirken: altes, bröckliges Mauerwerk und große Fenster aus vielfachen Scheiben, die den Blick in niedrige Räume freigeben, und wo eine ganze Palette von Antiquitäten und Büchern zu sehen ist; und aus irgendeinem Grund verkauft eines dieser Geschäfte Blumen. Wie etwas, das aus alten Zeiten weggesperrt wurde. Im Nieselregen wirkt es noch viel unwirklicher. Ein Hexenmarkt, flüstert ihr etwas zu, eine Stimme in ihrem eigenen Kopf. Das Gewicht ihrer Messenger Bag drückt auf ihre Schulter, und das macht das Ganze kein Stück besser. Im Gegenteil.
Weil es nämlich auf diesem Tisch stand. Da stand, nachdem sie im Krankenhaus aufgewacht war nach diesem Vorfall im Museum und in der Subway. Einfach da stand. Schwarz und messingfarben und als wäre es das gewöhnlichste Ding auf der ganzen Welt. Wahrscheinlich hatte das zuständige Personal angenommen, es wäre ihres. Es versetzte ihr einen bösartigen Schreck, bei dem sie sich instinktiv aufsetze – oder zumindest versuchte sie das, während mit einem Schlag der Schmerz in ihrem Bein explodierte und sie fast ohnmächtig werden ließ, und bis sie dann feststellte, dass ihr gesamtes linkes Bein in einem von oben herabhängenden Streckverband steckte.
Er würde ihr später davon erzählen. Später. Der Mann im dunkelblauen Mantel, graues Haar, grauer Bart. Bei ihrem zweiten Treffen in der Lobby des Hard Rock Hotels, wo alles aus gedeckten Farben besteht und den Erinnerungsstücken berühmter Rock- und Popstars, und es nach Espresso riecht und so weiter und so weiter und aus irgendeinem gottverdammten Grund nach Erdbeer.
„Das Kästchen ist ein Fluch", sagte er. „Sie haben einen Fluch hierher gebracht."
„Man kann einen Fluch nicht irgendwohin bringen", hielt sie dem entgegen. „Und wer ist überhaupt 'sie'?"
"Der Konservator des Museums", sagte er, ohne auch nur ein Wort hinsichtlich des echten Themas, des Fluchs, zu verlieren. „Maximilian Shackleton. Verschwand im letzten Herbst. Mit einer Gruppe von 36 Leuten. Ein paar Tage später taucht er wieder auf. Alleine. Hängte sich auf, sich keine vierzehn Tage später."
Sie ließ die Information auf sich einwirken.
„Es gibt einen Eintrag in seinem Kalender", fuhr er fort. „Kurz bevor die Gruppe verschwand. Ein Ort, den er aufsuchte." Er sah sie auf eine vermutlich bedeutungsvoll gemeinte Art an. „Ich sollte dort nicht hingehen. Sie werden nicht mit mir reden."
Und jetzt steht sie hier, vor diesem verschissenen Laden, und heult sich die Seele aus dem Leib. Flennt wie eine Fünfjährige, nur ohne absolut jedes Geräusch. Der durchdringende Nieselregen schwemmt alles weg. Und trotzdem. Vor einem Laden! Heiliger Jesus, vor einem gottverdammten Laden!
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Hexenbox - now complete! 🇬🇧 (🇩🇪 translation in progress)
FantasyA heist gone wrong. A young ex-sniper lying in the dark of the subway, her leg trapped in the wreckage. A thing sniffing around, searching. Searching for the box. The box she has stolen... Get into the night! Into the museum with its artifacts! Into...