Alora,
Da ich im Kapitel 1.0 noch so einiges vergessen habe zu erzählen, mache ich ein zusätzliches Kapitel.
Ähm ... sagen wir es so: Ich hab's früher in meinen jungen Jahren nicht so wirklich wahrgenommen, dass ich eine Schwerbehinderung habe. Ich war glücklich, unbeschwert & fröhlich.
( Auch wenn ich erst mit schon drei Jahren Laufen gelernt habe )
Klar, ich hab schon gemerkt : >> Ey, Ich bin nicht so leistungsfähig wie die gesunden Kinder, wie kann das sein? << Hab mir aber dabei nicht viel gedacht. Gerade in Sport habe ich gemerkt, dass ich immer die Langsamste in der Klasse war.
Erst mit elf Jahren und in der fünften Klasse habe ich realisiert, dass ich diese Behinderung habe.
Ich bin langsamer im Denken, muss Informationen erst mehrmals hören, um das dann umsetzen zu können ...
Bevor ich in die Grundschule kam, haben mich meine Eltern noch ein Jahr auf die Förder- bzw. Sonderschule geschickt, weswegen weiß ich nicht mehr.
Dann war im Gespräch gewesen, ob ich in Bad B auf die Behindertenschule gehen soll. Dort gehen auch Schüler / innen hin, die in einem Rollstuhl sitzen.
Aber meine Eltern haben sich dagegen entschieden und haben mich auf die normale Grundschule hier vor Ort geschickt. Ich hab dort Nachteilsausgleiche in Englisch & Mathe bekommen.
Mit der Zeit war mir dann alles auf einmal zu viel geworden mit der neuen Schule & ich hab durch die psychische Belastung angefangen mir mit 7 Jahren die Wimpern zu zupfen, um mit dem Stress klarzukommen. Das mach ich jetzt seit 12 Jahren. Es entspannt mich irgendwie und hilft mir runterzukommen, aber damit aufzuhören ist echt superduper schwierig und ich hab's bis heute noch nicht geschafft.
Von der fünften bis zur siebten Klasse war ich dann auf der Realschule. In der siebten Klasse war dann das Gespräch aufgekommen, ob ich nicht runter auf die Hauptschule gehen sollte, damit mir das Lernen leichter fallen würde.
Da war dann aber nach drei Tagen Probeunterricht auch sehr schnell vom Tisch gewesen & ich bin auf der Realschule geblieben.
Ich hatte auch Angst, dass ich dann noch mehr gehänselt werden würde von meinen Mitschülerinnen.
( Ich wurde drei Jahre lang gemobbt )
Die letzten drei Jahre auf der Schule waren echt der Hammer gewesen. Ich hatte Mathe verstanden und lieben gelernt ( ich hatte auch den weltbesten Mathe- & Klassenlehrer gehabt, den man sich vorstellen kann. Btw. Sehen uns immer noch fast täglich, wenn ich zur Arbeit fahre oder Feierabend hab 😂 ) Meine Mitschüler waren dann auch der Burner gewesen & meine Mobberin hat dann auch mal die Schnauze gehalten.
Dann kamen 20?? die Abschlussprüfungen. Auch dort hatte ich wie in den letzten Schuljahren meine Nachteilsausgleiche bekommen. Ich habe einen extra Raum nur ganz für mich allein bekommen, um in Ruhe meine Abschlussarbeiten zu schreiben.
So kam es, dass ich 20?? die Schule mit einem Schnitt von 2,9 ( normaler Realschulabschluss ) verlassen habe.
Das ist aber noch lange nicht das Ende von meinem Leben.
Im Dezember 20?? habe ich mich für eine Ausbildung bei der Zahnarztpraxis im nächstgelegenen Ort als zahnmedizinische Fachangestellte beworben.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, hatte einen Einstellungstest ( der bestand aus einem Laubbaum malen und der Grund für die Bewerbung ), alles Tuttifrutti
Im 18. Februar ( also zwei Monate später ) im Jahr darauf habe ich dann die Zusage für die Ausbildung bekommen. Ich hatte mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd. Damals hätte ich genau wie heute auch mit dem E-Bike zur Arbeit fahren können.
Aber dann wurde mein Leben von einem einzigen Arschloch in Person als Ende sechzig-jähriger zerstört.
Genau zwei Monate später am 18. April wurde ich fristlos wieder gekündigt & das obwohl ich noch nicht mal mit der Ausbildung angefangen hatte. ( Ausbildungsbeginn war der 15. August )
Was war der Grund?
Nun erst hieß es, der Arsch würde mir aufgrund meiner Behinderung nicht zutrauen eine Scheiß-verdammte, normale Treppe hochzulaufen. Was ein Quatsch mit Soße.
Am Ende ist herausgekommen, dass das ganze Team mich nicht wollte, weil sie sonst zu überfordert gewesen wären mit meiner Behinderung.
Also musste ich noch ein Jahr BVJ machen, da ich ja keine Ausbildung mehr im selben Jahr bekommen hatte, da die ganzen Bewerbungsfristen ja schon abgelaufen waren.
Ich hab dann ein Jahr Höhere Handelsschule gemacht & habe diese mit einem Schnitt von 2,8 ( habe mit dem BVJ meinen erweiterten Realschulabschluss nach geholt ) verlassen.
Im Dezember 2022 hab ich mich dann für eine Ausbildung bei der Post beworben, da sie auch extra Bereiche für behinderte Menschen haben.
Ja, seit August letzten Jahres arbeite ich bei der Post als Azubine zur Fachkraft für Kurier-, Express- & Postdienstleistungen.
Ich absolviere parallel zur Ausbildung sogar meinen Führerschein & arbeite in einem normalen Betrieb. ☺️ Meine Kollegen behandeln mich meistens normal, was ich ganz cool finde.
Ja ... das war's von mir! ☺️So, jetzt kommt aber Kapitel 3!
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The Story of TheWolvesCrew
RandomHey Leute, In dieser Broschüre wird es um eine Schwerbehinderung gehen, die unterschiedliche Varianten & Auswirkungen aufweisen kann. Da ich mich mit der Behinderung als junges Mädel so einsam gefühlt und niemanden mit der gleichen Behinderung gef...