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Der Wecker klingelte schrill und weckte mich aus einem unruhigen Schlaf. Ich schaltete ihn aus und starrte für einen Moment, total neben der Spur, an die Decke. Ein weiterer Tag an der Universität und ein weiterer Tag ohne Ramon. Es war mittlerweile Routine geworden, aber die Leere in mir blieb. Ich schüttelte die Gedanken ab, stand auf und machte mich fertig.

Auf dem Campus war es wie immer lebhaft. Studenten eilten zu ihren Vorlesungen, Gruppen von Freunden saßen auf dem Campusgelände und lachten. Ich sah Ileyn schon von weitem, umringt von einer Gruppe Bewunderer. Sie winkte mir zu, und ich lächelte zurück.

„Eddi! Komm her!", rief sie, und ich bahnte mir meinen Weg zu ihr. „Wie geht's?"

„Ganz gut", log ich und versuchte, mein Lächeln echt wirken zu lassen. „Und dir?"

„Fantastisch, wie immer!" Ileyn strahlte. Sie hatte diese unerschütterliche Energie, die jeden um sie herum mitriss.

Cleo gesellte sich zu uns, ihre kurzen Haare wild gestylt und ihr Blick herausfordernd. „Hey, Eddi! Bereit, dich heute wieder mit Paxton anzulegen? Er ist wieder da" Sie lachte und stieß mir spielerisch mit dem Ellbogen in die Seite.

„Jederzeit, Cleo", erwiderte ich frech grinsend. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut waren ansteckend, auch wenn sie manchmal etwas über das Ziel hinausschoss.

Theo tauchte als Letzter auf, wie immer ein breites Grinsen im Gesicht. „Guten Morgen, meine Lieben." Er zwinkerte mir zu, und ich musste lachen. Theo schaffte es immer, mich aufzuheitern, egal wie schlecht ich mich fühlte, und dabei musste er nur in meiner Nähe sein. „Und, hast du mich vermisst?"

„Na klar, Theo, wie könnte ich auch nicht", sagte ich. „Ich brauche immer eine Dosis deiner schlechten Witze, um den Tag zu überstehen."

„Schlechte Witze? Das verletzt mich zutiefst, Eddi." Er hielt dramatisch die Hand über sein Herz, und wir alle lachten.

Die Vorlesungen vergingen wie im Flug. Während der Mittagspause saßen wir zusammen auf dem Campusgelände und diskutierten über alles Mögliche – von den neuesten Modetrends, die Ileyn entdeckt hatte, bis hin zu Cleos neuesten feministischen Kampagnen. Theo sorgte dafür, dass kein Thema zu ernst wurde, indem er ständig Witze machte und uns zum Lachen brachte.

„Ich habe übrigens gehört, dass Professor Meyer heute wieder seine berühmten langweiligen Vorträge hält", sagte Theo mit einem gespielt besorgten Gesichtsausdruck. „Ich hoffe, ihr habt alle eure Kissen dabei."

„Vielleicht brauchen wir eher Kaffee intravenös", erwiderte ich.

Aber trotz des Lachens und der freundlichen Gespräche konnte ich die Leere in mir nicht ignorieren. Immer wieder dachte ich an Ramon. Wo war er jetzt? Was machte er? Warum hatte er sich nie gemeldet? Diese Fragen nagten ständig an mir, aber ich sprach sie nie aus. Seit Jahren wartete ich auf irgendein Zeichen von ihm, aber keines kam. Selbst Mum und Dad wussten nichts von ihm, weder wo er war, noch was er machte.

„Alles in Ordnung, Eddi?" Cleo musterte mich aufmerksam. „Du wirkst heute ein bisschen abwesend."

„Ja, alles gut", versicherte ich ihr schnell. „Nur müde."

Cleo schien mir nicht ganz zu glauben, aber sie beließ es dabei. „Wenn du reden willst, weißt du, dass du zu mir kommen kannst, oder?"

Ich nickte dankbar. „Danke, Cleo."

Am Ende des Tages ging ich mit meinen Freunden noch einen Kaffee trinken. Wir saßen in unserem Lieblingscafé, lachten und redeten viel. Trotz der Leere in mir fühlte ich mich für einen Moment wieder lebendig, umgeben von Menschen, die mich liebten und unterstützten.

„Bis morgen, Eddi!", riefen sie, als wir uns verabschiedeten.

„Bis morgen", sagte ich und winkte ihnen nach. Als ich nach Hause ging, dachte ich darüber nach, wie viel Glück ich hatte, solche Freunde zu haben. Auch wenn Ramon nicht da war, auch wenn er mich immer noch in meinen Träumen verfolgte, wusste ich, dass ich nicht alleine war. Und das machte den Tag ein kleines bisschen heller.

Im Café hatten wir beschlossen, morgen alle feiern zu gehen. Vielleicht war das die perfekte Chance, ihn zu vergessen – oder die Gefühle zumindest ein wenig zu verdrängen.

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Bis jetzt ist es langweilig, ich weiß. Das finde ich selbst, aber mir fällt einfach keine bessere Idee für den Anfang ein. Sorry dafür, aber danke, dass ihr der Geschichte trotzdem eine Chance gebt
Lg Ely

The truth between us Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt