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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es, als hätte mich ein Lastwagen überfahren. Mein Kopf pochte und mein Mund war trocken wie Staub. Die Erinnerungen an die Nacht waren verschwommen, und ich konnte nur Bruchstücke des Vorhergehenden zusammenpuzzeln: die laute Musik, das Tanzen, und schließlich das Gespräch mit Ramon.
Ich schleppte mich aus dem Bett und stolperte zur Küche. Der Kater, der mich quälte, ließ mich jeden Schritt spüren. Als ich die Treppe hinunterging, hörte ich schon das Geplapper aus dem Frühstücksraum. Es klang nach einer Mischung aus fröhlichem Lachen und gemütlichem Plaudern, und als ich die Tür öffnete, wurde ich von einem unerwarteten Anblick begrüßt.
Am Frühstückstisch saßen meine Eltern, Genevieve und Carlos, Caleb – mein Bruder – und Ramon. Ramon, der ruhig und ein wenig verlegen am Tisch saß, trug immer noch dieselbe Kleidung wie am Vorabend. Ein Schock durchfuhr mich, als ich ihn dort sah, in der vertrauten Umgebung unserer Familie, als wäre er nie fort gewesen.
„Guten Morgen," sagte Caleb schmunzelnd, als er mich entdeckte. „Sieht so aus, als hätte die Party Spuren hinterlassen, hm?"
Ich murmelte eine Antwort und ließ mich schwer auf einen Stuhl sinken, als ob die Bewegung selbst zu viel wäre. Meine Eltern sahen mich mit einem warmen Lächeln an.
„Schau mal, Schatz," sagte meine Mutter, „wer wieder da ist. Ramon stand heute einfach vor der Tür. Ist das nicht toll?"
Ich zwang mich zu einem Lächeln, während ich den Blick von Ramon abwandte, der mich ruhig ansah. Seine Augen waren freundlich, aber ich konnte nicht verhindern, dass ein Schauer über meinen Rücken lief. Die Tatsache, dass er so überraschend wieder aufgetaucht war, machte die Situation nur noch komplizierter.
„Ja, das ist wirklich eine Überraschung," sagte ich so neutral wie möglich, obwohl mein Kopf drohte zu explodieren. „Wie schön, dich zu sehen, Ramon."
„Guten Morgen, Edwina," erwiderte er leise. „Es tut mir leid, wenn ich dich überrasche."
„Ach, mach dir keine Sorgen," sagte Caleb und grinste, während er sich eine Tasse Kaffee einschenkte. „Du siehst aus, als hättest du einen interessanten Abend gehabt."
Ich verdrehte die Augen und versuchte, das Lachen zu ignorieren, das in Calebs Stimme mitschwang. „Ja, du könntest sagen, dass es... interessant war."
Meine Eltern, Genevieve und Carlos, plauderten weiter über alltägliche Dinge – was sie am Wochenende vorhatten und die neuesten Neuigkeiten aus der Nachbarschaft. Ramon schien sich zurückzuhalten, als ob er versuchte, sich in die Umgebung einzugliedern, ohne sich aufzudrängen.
„Wie geht es dir, Edwina?" fragte meine Mutter besorgt, während sie mir einen Teller Pfannkuchen und frisches Obst hinstellte.
„Es geht," antwortete ich müde. „Ich werde langsam wach."
Carlos grinste und mischte sich ein: „Nächstes Mal nicht so viel feiern, junge Dame. Du siehst aus, als hättest du eine ganze Nacht durchgetanzt."
„Ich werde es mir merken," sagte ich und versuchte, ein echtes Lächeln zu zeigen, auch wenn es schmerzte.
Ramon hielt sich weiterhin zurück, seine ruhige Präsenz war fast ein Kontrast zu der fröhlichen, geschwätzigen Stimmung meiner Familie. Manchmal erwiderte er eine Frage, aber die Gespräche drehten sich meist um allgemeine Themen, bei denen er sich zurückhielt.
Als ich schließlich mein Frühstück beendete und mich erhob, spürte ich Ramons Blick auf mir, als ob er wissen wollte, wie ich mich wirklich fühlte. Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, und ich konnte die Verletzlichkeit in seinen Augen sehen. Vielleicht war er hier, um sich zu entschuldigen oder vielleicht um sich zu zeigen, dass er noch einen Platz in meinem Leben hatte.
Aber an diesem Morgen, inmitten der familiären Wärme und dem geselligen Lärm, war es schwer, all die Gefühle zu ordnen, die ich für ihn hatte. Der Kater in meinem Kopf war ein ständiger Begleiter, und die Gedanken a die Nacht und das Gespräch mit Ramon schwirrten mir im Kopf herum, während ich mich versuchte, wieder in die Realität zurückzufinden.
Als ich einige Stunden nach dem Frühstück wieder runterging sah ich Ramon immernocj in der Küche sitzen „ wasmachst du noch hier ?"fragte ich ihn schroff während ich mir einen Kaffee machte
„Ich wollte einfach noch etwas bleiben und sehen, wie es dir geht", antwortete er, seine Stimme klang ruhig, aber ich konnte eine Spur von Unbehagen heraushören.
„Du hattest heute Morgen doch sicher genug Zeit, um zu zu sehen wie es mir geht. Warum bleibst du jetzt hier?" fragte ich, mein Tonfall schroff und unfreundlich. Die Tatsache, dass er hier war, während alle anderen schon weggegangen waren, machte mich wütend. Ich war verletzt und enttäuscht von dem, was zwischen uns passiert war, und sein einfaches Sitzenbleiben schien mir wie ein zusätzlicher Stachel.
„Ich wollte nur sicherstellen, dass du dich nicht allein fühlst", sagte Ramon, doch ich konnte in seiner Stimme eine unbestimmte Nervosität heraus hören. „Ich hätte gehen sollen, ich weiß, aber ich... ich wollte dich nicht ohne ein Wort gehen lassen."
„Das ist nicht nötig", entgegnete ich scharf. „Was du mir letzten Abend gesagt hast, war nicht nur verletzend, sondern auch ausreichend. Du hast dich nicht einmal die Mühe gemacht, mir zu erklären, warum du weggegangen bist. Stattdessen lügst du mir ins Gesicht und erzählst mir eine Geschichte über ein Geschäftsangebot. Wenn du wirklich an mir interessiert gewesen wärst, hättest du dich nicht einfach so davongeschlichen."
Ramon seufzte tief, und ich sah ihm an, dass er innerlich kämpfte. „Edwina, ich wollte es nicht so laufen lassen. Es war ein Fehler, das weiß ich. Aber ich bin jetzt hier, und ich will es wieder gut machen. Ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber ich möchte es versuchen."
„Das ist gerade nicht das, was ich hören möchte", antwortete ich kühl. „Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll, Ramon. Dein plötzliches Auftauchen hier, nachdem du mich einfach verlassen hast, macht die Situation nur komplizierter."
Er nickte langsam, als ob er meine Worte verarbeitete. „Ich verstehe, dass du wütend bist. Du hast jeden Grund dazu. Aber bitte, gib mir die Chance, wenigstens zu erklären, was damals wirklich passiert ist vielleicht nicht jetzt aber wenn die Zeit gekommen ist."
„Vielleicht eines Tages", sagte ich, „aber heute ist nicht der Tag dafür." Ich drehte mich um und ging zurück in mein Zimmer. Die Tür hinter mir schloss sich mit einem leisen, entschlossenen Knall.

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Heute hatte ich besonders viel Motivation und habe gleich zwei Kapitel für euch.
Ich hoffe, sie gefallen euch. Eure Meinung würde mich sehr interessieren – also schreibt gerne, was ihr denkt.
Lg ely

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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