Wenn mich nachts in meinen Gemächern die Dunkelheit umgab, standen meine Gedanken nicht still. Immer wieder tauchte Sauron vor meinem inneren Auge auf, als ob er direkt vor mir stehen würde. Ich schwang mich aus dem Bett, lief im dunklen Zimmer auf und ab. Zwanghaft versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen, hier in Bruchtal war ich sicher vor ihm. Das er mich hier fand war fast unmöglich, ungeschickt blieb ich an der Lampe hängen, die auf meinem Schreibtisch stand. Noch bevor ich reagieren konnte, kam sie auf dem Boden auf und zerbrach.Einen Wimpernschlag später hämmerte es auch schon gegen die Tür, „Mein Herr Celebrimbor ist alles in Ordnung?", hörte ich Aldir rufen. Er hatte sich sofort bereit erklärt mich zu beschützen. Der dunkelblonde Krieger war mir eine große Hilfe, ihm lag wirklich etwas an mir. „Ja Aldir es geht mir gut", erwiderte ich mit bebender Stimme. Einige Sekunden der Stille folgten bevor er unvorsichtig die Tür öffnete, „Seid ihr euch sicher?", er war von meinen Worten nicht überzeugt. Aldir sah mich mit seinen großen Augen an.
Er entzündete die Kerzen direkt an der Tür mit den Streichhölzern, die daneben auf dem kleinen Tischchen lagen. Das Zimmer wurde kurz darauf in helles, aber warmes Licht getaucht. „Hatten wir den nicht ausgemacht immer ehrlich zueinander zu sein? ", Aldir kam einige Schritte auf mich zu und berührte mich sachte an meiner Schulter.
Ich wich ruckartig zurück, das letzte, was ich jetzt wollte, war berührt zu werden etwas überrascht zog er seine Hand zurück. Sichtlich gekränkt drehte Aldir sich herum und wollte gehen, ich hielt ihn am Arm fest, „Bitte verzeiht mir, die Vergangenheit quält mich fast jede Nacht. Das Bild von Sauron mit seinem gespannten Bogen vor mir, hat sich in meine Gedanken eingebrannt", Aldir verdiente die Wahrheit.
„Lockert euren Griff Celebrimbor, ich möchte euch nichts Böses", mir war nicht bewusst wie fest ich nach seinem Arm gegriffen hatte. Als ich von ihm abließ, sah ich die Erleichterung in seinen Augen. „Entschuldigt das wollte ich nicht, setzt euch", bat ich Aldir und er nahm auf meinem Bett Platz. Bereit für das, was ich ihm zu erzählen hatte. Es würde mir guttun mich jemandem anzuvertrauen. Selbst Elrond und der Hohe König wussten nicht, wie sehr ich mich Nacht für Nacht quälte. Anfangs dachte ich, ich würde es allein schaffen damit fertig zu werden. Aber weit gefehlt.
„Schmerzhaft musste ich erkennen das dieser Elb den ich in meine Schmiede gelassen hatte Sauron war. Er verstand es sehr gut meine Gedanken zu kontrollieren, neun Ringe für die Menschen zu schmieden war nie mein Plan, aber er drängte mich dazu. Tag und Nacht saß ich in der Schmiede an der Werkbank und spürte immer seine Anwesenheit. Es ging Sauron nicht schnell genug, irgendwann hatte er mich so eingeengt das ich allem zustimmte, um ihn wenigstens für wenige Minuten los zu sein. Als ich begriff, was er mir und vor allem Eregion angetan hatte war es zu spät. Mein Wesen hatte sich komplett verändert, mich gegen Sauron aufzulehnen führte nicht zum Erfolg. Er bekam mit das ich versucht hatte, die neun Ringe für die Menschen zu zerstören. An der Werkbank festgekettet ließ er mich keine Minute mehr aus den Augen", mir schnürte es die Kehle zu.
Aldirs Augen wurden größer, „Und wie kam es zu der Folter?", seine Anspannung war spürbar. „Sauron fand heraus, dass ich es geschafft hatte die Ringe in einem günstigen Moment außerhalb seiner Reichweite zu bringen. Bei meiner Flucht aus der Schmiede meinten es die Valar gut mit mir und ich begegnete Galadriel. Viel Zeit hatten wir nicht, aber ich vertraute ihr die Ringe an. Ich flehte sie an die Ringe in Sicherheit zu bringen, was sie dann auch tat. Galadriel bat mich mit ihr zu gehen, aber ich konnte Eregion nicht im Stich lassen. Von meinen eigenen Männern wurde ich zurück in die Schmiede geführt", mein ganzer Körper begann zu zittern.
„Wie es ausging habe ich mit eigenen Augen gesehen, ihr müsst euch nicht erneut mit dieser Erinnerung quälen mein Herr", unterbrach mich Aldir, der aufstand und mir ein Stück näherkam. Meine Fassade bekam Risse, die Tränen konnte ich nicht zurückhalten. „Deine Loyalität habe ich nicht verdient, ich hätte euch schützen müssen und habe versagt", „Schon immer habe ich zu euch gestanden und egal was auch kommen mag ich werde es weiterhin tun. Bitte vergesst nicht welchen Wohlstand ihr Eregion gebracht habt", dem dunkelblonden Krieger war die Situation sichtlich unangenehm.
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Die unsichtbare Last
NouvellesFortsetzung von "Der ungebrochene Wille". Ihn quält die Vergangenheit, Celebrimbor fühlt sich anfangs sicher. Wird der neugewonnene Frieden halten oder muss sich der Schmied erneut seiner Vergangenheit stellen?. Ich wünsche euch viel Spaß beim les...