Kapitel 2

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Es war Freitag! Das mochte jetzt leicht bescheuert klingen, aber ich hasste Freitage. Erste Stunde Französisch Wahlkurs bei Herr Faint. Ja richtig Herr Faint. Faint hieß zwar schwach aber schwach war er leider ganz und gar nicht.
Bei jeder kleinen Störung regte er sich auf. Kein Wunder dass ich schon mindestens 10 mal nachsitzen musste. Meistens natürlich wegen Jase. Dieses Monster! Dieses kleine stinkende Monster! Warum war er nur so beliebt? Er sammelte sich nicht mal Strafen bei den Lehrern!
Ich könnte jedes mal wenn ich ihn sehe einen Kuchen nach in schmeißen! Direkt ins Gesicht! Ich glaube ich würde es sogar schaffen. Na ja, dass kommt schon noch.
Ihr wundert euch bestimmt warum ich dann Französisch genommen habe, aber ihr habt keine Mutter, die will das ihr fließend alle Sprachen beherrscht. Das sollte nicht überheblich klingen, aber Französisch ist nur eine meiner vielen Sprachen. Zusätzlich spreche ich Englisch, Deutsch, Chinesisch ,Koreanisch,Portugiesisch, Spanisch ,Arabisch, Russisch, Bengalisch und Japanisch. Außerdem sprach ich fließend Hindi. Für was brauchte man das alles ?

Als ich in der Schule ankam standen alle aufgeregt um den Lehrerpult. Ich stellte meine Sachen ab und ging dann auch dorthin. Eigentlich war dort nichts besonderes außer ein Glas mit losen. Warum Losen? fragte ich mich in Gedanken und musste lächeln.
"Schön das ihr nun endlich alle da seid. Wie ihr bestimmt erkannt habt losen wir heute die Zimmer der Klassenfahrt aus."
Ein paar wurden schon gezogen, ich hoffte innerlich das ich mit Bay in ein Zimmer kam, wär das nicht cool. Wir hatten es uns so sehr gewünscht. Nicht einmal die Tatsache, dass Jase auch Französich Wahlkurs genommen hatte, und somit mit auf Klassenfahrt kam, konnte unsere Vorfreude lindern.
"Melodie......und...."
"Melodie und Bay"
Omg ich könnte 1000 Freudensprünge machen. Eine Woche mit Bay im Zimmer nach Frankreich. Wenn das mal nichts ist.
Wir umarmten uns begeistert und quieckten laut.
Die restliche Stunde gab Herr Faint uns irgendwelche Informationen, beispielsweise den Wandertag den alle Lehrer ankündigen, den Mr. Faint aber dann doch nicht machte. Ja, er war so ein Lehrer, der es dann auf das Wetter schob, aber komm wir wissen doch alle, dass er einfach keine Lust drauf hat, aber das ist auch gut so, finde ich.

Nach der Schule ging ich nach Hause. Das einzige was ich nicht am Freitag hasste, war die Vorfreude aufs Wochenende. Ich nahm mein Handy aus der Tasche, griff nach meinen Kopfhörern und sang leise Bye Bye mit. Nach ungefähr 2 Minuten merkte ich dass etwas nicht stimmte und drehte mich um.
Konnte Jase eigentlich meine Gedanken lesen? Das war meine Idee! Aber jetzt langsam, als ich mich umgedreht hatte wurde ich wirklich von Jase der mir einen Kuchen ins Gesicht schmiss überrascht. Irgendwie musste ich lachen. Okay eigentlich war mir nicht zum Lachen zumute aber es war einfach zu lustig. Als ich mir ein bisschen Erdbeerceme von den Augen wischte sah ich auch schon Jase dummes Gesicht. Damit hätte er nicht gerechnet! Ganz sicher nicht. Wenn es um Punkte gehen würde würde ich sagen "Sorry Jase, das war jetzt eindeutig ein 1:0 für mich". Aber in Wirklichkeit sagte ich: " Du hast schon was drauf, auch wenn es nur Zahnbelag ist."Danach drehte ich mich um und ging weg. Jase sagte gar ni hts mehr konnte er auch nicht, denn heute hatte ich meine Hose nach Löchern durchsucht. Tja Jase Pech gehabt würd ich da mal sagen. Ich konnte mir seinen mörderischen Blick, der mir Löcher in den Rücken starrte geradezu vorstellen. Darin war er wirklich gut.
Auf dem restlichen Nachhauseweg dachte ich nach. Über Frankreich, Jase Streiche und das Treffen mit Bay. Meistens trafen wir uns gleich nach der Schule aber heute hatte sie davor noch eine Stunde Training. Hockey. Sie spielte gut, das musste ich zugeben und das war nicht das einzige was sie konnte. Hockey, singen, tanzen, paddeln, schwimmen... Talentiert? Ja, diese Mädel ist auf jeden Fall talentiert. Und dann komm ich, die, die ihre Zeit mit Sprachen lernen vertrödelt. Ja so ist es. Mein einziges Hobby war Tanzen, was ich mit Bay zusammen machte. Seit so vielen Jahren waren wir nun schon dabei, und sind, wie ich finde, schon zu richtig guten Tänzern geworden. Das sollte kein Selbstlob sein aber es stimmte. Ich glaube Bay ist in allem begabt. Ich muss für jede Sprache üben aber sie könnte sie nach nur ein bisschen Übung, wenn Sie Lust hätte.(Hat sie aber nicht!) So war es eigentlich bei allem, ich musste lernen und sie konnte es nach kurzer Zeit. Mein einziges Talent, was ich richtig gut konnte, war Jase Streiche zu spielen. Darin war ich gut, sehr gut. Doch würde ich ohne Bay trotzdem nicht der Mensch sein, der ich nun mal war. Ich glaube wäre sie nicht meine beste Freundin, und würde ich sie nicht unendlich lieben, würde ich sie hassen. Sie war hübsch, talentiert, zierlich, dünn. Jeder mochte sie. Sie war nahezu perfekt also.
Aber dessen war sie sich nicht einmal genau bewusst, und das mochte ich auch so sehr an ihr.
Sie war nicht die Art von Mädchen, die ihr Aussehen und ihre Talente für ihre Zwecke nutzen. Nein, ganz und gar nicht. Sie war meine Bay. Die Bay, die ich um keinen Preis eintauschen würde.

Love enemy  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt