„Draco, du hast dich heute Abend wirklich bewährt. Ich denke, das war zufriedenstellend," sagte unser Vater, mit einem Blick auf mich. „Blair, du hast noch viel zu lernen."
Die Worte trafen mich tief, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Vater war mir gegenüber immer skeptisch, als würde ich nicht zu seinen Vorstellungen passen, während Draco anscheinend in allem perfekt war.
Wir waren auf dem Weg nach Hause, und die Fahrt zog sich wie Kaugummi. Das dumpfe Unwohlsein wuchs in mir, doch ich blieb still, bis wir endlich vor dem Haus hielten. Nach dem obligatorischen Dank an unseren Vater gab mir Draco ein unauffälliges Zeichen, ihm zu folgen. Ich blieb dicht hinter ihm, und als wir den Saal verließen, drehte er sich zu mir um.
„Und hast du meine Überraschung vergessen?" fragte er, und ein leichtes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel.
„Natürlich nicht. Würde mir nie im Traum einfallen," antwortete ich neugierig. „Also, was hast du geplant?"
„Wir gehen dafür besser in mein Zimmer. Ich denke, du wirst dich freuen." Er begann die Treppen hochzusteigen, und ich folgte ihm neugierig.
Im Zimmer angekommen, schloss Draco die Tür und drehte sich zu mir um. „Wie du weißt, treffen wir – die ‚Elite von Slytherin', wie alle sagen – uns immer kurz vor Schulbeginn für eine kleine Feier. Dieses Mal findet sie hier bei uns statt. Und dieses Mal bist du eingeladen."
„Ich? Du hast mich doch sonst nie dabei haben wollen. Warum gerade jetzt?" fragte ich ihn verwirrt.
Draco schmunzelte geheimnisvoll. „Das wirst du bald sehen. Eine Überraschung muss auch eine Überraschung bleiben. Die anderen sollten gleich hier sein. Möchtest du dich vorher noch umziehen?"
Ich schaute an mir herunter und strich mit den Fingern über den Stoff des eleganten, aber doch unbequemen Kleides. „Ja, definitiv. In diesem Kleid halte ich es nicht länger aus." Ich grinste ihn an. „Ich komme dann gleich rüber, wenn ich fertig bin. Passt das?"
„Natürlich, Blair. Du bist immer herzlich willkommen." Dracos Stimme klang freundlicher, und in solchen Momenten spürte ich unsere Geschwisterliebe. Ich lächelte, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer.
Dort angekommen, musterte ich mein Spiegelbild. Auch wenn mein Äußeres makellos wirkte, erkannte ich doch eine gewisse Erschöpfung in meinen Augen. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für ein Outfit, das meine Persönlichkeit widerspiegelte: einen dunklen Rock, der knapp über die Knie reichte, und ein bauchfreies Top, das meine Figur elegant betonte. Ich band mein Haar in einen lockeren Dutt, ließ aber ein paar Strähnen locker fallen. Zum Abschluss tauschte ich meine High Heels gegen bequemere Schuhe mit Absatz und legte einen frischen Lippenstift auf.
Ich öffnete eine Schublade und zog eine kleine Flasche Feuerwhisky heraus. Zwei schnelle Shots später fühlte ich mich entspannter und machte mich auf den Weg zu Dracos Zimmer. Schon von draußen konnte ich die Stimmen von Theo Nott, Blaise Zabini, Millicent Bulstrode, Marcus Flint und Adrian Pucey hören. Sie alle waren alte Freunde von Draco, und ich hatte mit ihnen ein großes Stück meiner Kindheit verbracht.
Ich klopfte und hörte Dracos lautes „Herein!" Ich öffnete die Tür, trat ein und lächelte die Runde an.
„Meine Herren," sagte ich, machte einen leichten Knicks und schmunzelte. Dracos Freunde grinsten, und Theo musterte mich besonders aufmerksam.
„Draco, deine Schwester wird wirklich immer schöner. Fast schon wie eine Göttin," entgegnete er mit einem schelmischen Lächeln. Früher hatte er einmal eine Schwärmerei für mich – wie es mittlerweile aussah, wusste ich nicht genau.
„Was für ein Gentleman du doch bist, Theo," erwiderte ich schmunzelnd. Theo trat näher, ergriff sanft meine Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ich bemerkte Dracos verärgerten Blick aus dem Augenwinkel und musste mir ein Grinsen verkneifen.
Nach und nach begrüßten mich die anderen, und schließlich ließ ich mich in die Runde nieder. Die Unterhaltung begann locker, und ich genoss die Atmosphäre, die ein Mix aus alter Freundschaft und leichtem Kribbeln war. Zwischendurch bemerkte ich, wie sich Blicke auf mir sammelten, wie ihre Augen über meinen Körper wanderten oder an meinen Lippen hängen blieben, wenn ich sprach.
Mit einem Lächeln griff ich nach dem Feuerwhisky und schenkte mir ein Glas ein. In dieser vertrauten Runde, umgeben von den Freunden meines Bruders, fühlte ich mich ungewohnt frei – fast als wäre es ein Schritt in eine neue Freiheit, in ein neues Selbst.
Ich saß also zwischen Dracos Freunden und genoss den seltenen Moment, in dem ich mich wirklich zugehörig fühlte. Die Gespräche flossen locker dahin, und irgendwann legte Draco eine Hand auf meine Schulter und zog mich beiseite. Ich folgte ihm verwirrt in den Flur, doch in seinen Augen lag etwas, das ich lange nicht gesehen hatte – eine Mischung aus Aufregung und Stolz.
„Blair, ich habe gute Neuigkeiten für dich," begann er und machte eine Pause, um meine Reaktion zu beobachten.
„Was meinst du?" Ich blickte ihn skeptisch an. Neuigkeiten von Vater bedeuteten selten etwas Gutes.
„Du wirst nächstes Jahr nach Hogwarts gehen." Dracos Augen blitzten. „Vater hat es erlaubt."
Für einen Moment war ich sprachlos. „Draco ... das ist unmöglich. Er hat doch immer gesagt, dass ich auf meinem Internat bleiben muss."
Draco nickte langsam. „Ja, aber ich habe ihn überzeugt. Ich habe ihm gesagt, dass du dort unsere Familie besser repräsentieren kannst. Es sei nur angemessen, dass du dort bist, wo ich auch bin, und dass du im richtigen Umfeld bist. Ich wollte, dass du endlich die Chance hast, mit eigenen Augen zu sehen, was Hogwarts ist, was Slytherin bedeutet. Und schließlich hat er zugestimmt."
Ich spürte, wie mein Herz einen Satz machte. All die Jahre hatte ich nur davon geträumt, die großen Hallen von Hogwarts zu sehen, das Schloss, von dem Draco mir so oft erzählt hatte. Ich konnte es kaum fassen.
„Du ... hast das für mich getan?" flüsterte ich.
„Natürlich, Blair. Ich weiß, wie sehr du das willst. Und ich denke, es wird Zeit, dass du deinen eigenen Platz dort findest." Er legte eine Hand auf meine Schulter. „Außerdem – wenn ich ehrlich bin, brauche ich jemanden dort, dem ich wirklich vertraue. Hogwarts ist ..." Er verstummte und sah mich mit einem ernsten Blick an. „Es ist kein einfaches Umfeld, vor allem für jemanden wie dich."
Ich verstand, was er meinte. Als Malfoy würde ich sicher unter Beobachtung stehen. Unsere Familie war überall ein Thema – und nicht immer im besten Licht. Die Gerüchte, die Erwartungen, die Blicke der anderen ... es würde eine Herausforderung sein.
Doch das Gefühl der Freude überwog. Ich würde endlich Hogwarts sehen, würde nicht länger die fremde Außenseiterin sein, sondern einen Platz in der Welt haben, die Draco schon so lange mein Zuhause nannte.
„Draco, ich ... danke." Ich lächelte, ein echtes, ehrliches Lächeln, das ich ihm schenkte. „Ich kann es kaum erwarten."
Er grinste und legte mir einen Arm um die Schultern. „Freu dich nicht zu früh, Schwesterherz. Du wirst in Slytherin sein – und das heißt, du wirst dich behaupten müssen. Aber ich bin sicher, du wirst das hervorragend machen."
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Be my teacher Riddle
FantasyBlair Victoria Malfoy, die Schwester von Draco Malfoy, geht für ihr letztes Jahr nach Hogwarts. Dort lernt sie den Teufel höchst persönlich kennen und sie gehen ein Deal ein der nicht nur Vorteile hat. 18+