✰𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆✰

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12 Jahre zuvor.
[Mel ist im Alter von 6 Jahren.
Loreto (der kleine Junge der vorkommen wird) ist 10 Jahre alt.]

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Das Schreien meiner Mutter verdumpfte in meinen Ohren, als ich wie versteinert dabei zusah, wie mein Vater das große Küchenmesser immer und immer wieder in den Brustkorb meiner Mutter stoß.

Blut spritzte mir ins Gesicht, ich umklammerte den Teddy in meiner Hand fester. Das klingeln in meinen Ohren wurde lauter und der Schmerz in meiner Brust immer stärker.

„Hör auf Papa-." kam es über meine Lippen. Doch Papa hörte nicht auf.

Wie ein wahnsinniger stoch er immer und immer wieder auf Mama ein.
Er stoppte nicht, als es an der Tür klingelte. Er zwinkerte nicht einmal.

Wie in Trance trabte ich zur Eingangstür und öffnete sie zaghaft.

Ich sah zu dem Jungen der vor mir mit einem Grinsen stand hinauf, jedoch blieb sein Lächeln nicht lange, als er die Blut Spritzer auf mir bemerkte.

Ich starrte in seine Augen. Mein Mund war trocken, kein Wort traute sich hinaus.

Das Einzige, was auf das Chaos in mir hindeutete, war das Zittern meiner Hände.

„Hat dir jemand wehgetan?" fragte der kleine Junge. Ich nickte und legte eine Hand auf mein Herz.
Daraufhin ballte er seine Hände zu Fäusten. Sein Kiefer spannte sich an.

„Woher kommt das Blut? Oder hast du mit Farbe gespielt?" er kam einen Schritt näher, doch ich versperrte ihn den Zugang zum Haus und kam ihm einen Schritt entgegen.

„Keine Farbe." kam es flüsternd aus meinem munde.

Sein Auge zuckte und er fragte: „Wem gehört das Blut?"

Ich senkte meinen Kopf. „Mami" kam es nuschelnd aus mir. Sofort spürte ich wie ich zur Seite geschoben wurde und sah mit an wie er das Haus betrat.
Ohne mich zu beachten, rannte er zur Küche und öffnete die Tür.

Mein Atem stockte und ich rannte ihm hinterher. Ich will nicht, dass Papa ihm genauso weh tut wie Mami..

Ich schaute zu ihm auf und verfolgte seinen steinenden Blick, bis ich bei meinem Vater landete.

„Geh und verlass das Haus." flüsterte er mir fest und zornig zu. Meine Augen schossen zurück zu seinem Gesicht, als ich wiedersprechen wollte, doch ich wusste das er nicht mit mir diskutieren würde. Nicht jetzt. Nicht, wenn er diesen Blick in seinen Augen hat.

Ich trat also zurück und verließ das Haus. Ich lies ihn alleine mit meinem Papa.
Früher wäre dies kein Problem gewesen, doch jetzt, wo mein Papa Mami erstochen hat, wollte ich ihn nicht mit ihm alleine lassen.

Doch ich hatte keine Wahl. Ich wusste, ich würde gegen ihn nicht ankommen.. zumindest redete ich mir das immer wieder ein, als ich auf der Treppe vor meinem Haus wartete.

Loreto und ich sind Freunde geworden als ich neu in die Stadt zog. Er wohnte ein paar Straßen weiter in einer großen Villa. Allerdings habe ich die nie von innen gesehen, er sagte mir immer, dass seine Familie Geschäfte machen würden. Ich fand es nicht schlimm. Ich hatte ihn trotzdem lieb. Er war mein bester Freund.

Ich zuckte zusammen, als ich Schreie hörte.

Doch ich bewegte mich nicht von meinem Platz. Das war es, was er mir immer sagte... Er hatte mit mir schon oft geübt, das wenn es einmal zu einem Notfall kommen würde, solle ich einfach vor der Tür warten, egal was ich hören würde. Ich wusste nur nie, dass es wirklich zu einem Notfall kommen würde. Aber das ist okay, denn ich weiß das Loreto bei mir sein wird und mich beschützen wird.

Ich hörte Glas zerspringen, Messer klirren und Schreie.. noch mehr Schreie.

Mein Herz raste, als ich entschloss nachzusehen.

Schritt für Schritt ging ich näher zur Haustür und trat schließlich ein. Und ohne das ich verhindern konnte, stand ich auch schon mit geweiteten Augen in der Küche.

Neben dem leblosen Körper meiner Mutter lag nun mein Papa, blutend und mit geschlossenen Augen. Ein Messer steckt in seiner Brust.

Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und zuckte zusammen.
Mein Blick wendete sich nicht von meinen Eltern ab. Es ging nicht. Es waren doch meine Mami und mein Papi..

Tränen stiegen auf als ich die Frage stellte: „Loreto.. h-hast du meinen Papi getötet..?". Ich merkte wie die Hand an meiner Schulter verkrampfte.

„Keiner wird dir jemals wieder weh tun, dafür werde ich sorgen." sagte er rau und zog mich an sich um mich fest zu umarmen.

Meine Tränen wurden immer mehr und sein Griff um mich umso fester.

,,Für immer und ewig, amore mio."

„Bis das ein Messer uns zerschneidet, Loreto de Santis."

...

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[Die Schreibart ist hier kurz gehalten und einfach, da es sich hierbei um die „Gedanken/Geschichten" eines Kindes handelt. Love you.]

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