Ein kaltes, steriles Licht drang durch Hermines geschlossene Lider und kitzelte sie aus einem unruhigen, traumlosen Schlaf. Sie spürte die Härte des Bettes unter sich und den Geruch von Desinfektionsmitteln in der Luft - ein Geruch, den sie nur allzu gut kannte. Der Krankenflügel von Hogwarts. Doch irgendetwas fühlte sich anders an, fremd und leicht beunruhigend.
Langsam öffnete Hermine die Augen und blinzelte, um die verschwommene Umgebung um sich herum klarer zu sehen. Ihr Kopf dröhnte und ihr Gedächtnis schien wie von einem dichten Nebel umhüllt. Erinnerungen an die letzten Stunden, oder waren es Tage, waren ihr wie ein zerbrochener Spiegel - zersplittert und unklar.
"Ah, du bist wach", erklang eine vertraute, jedoch seltsam jüngere Stimme neben ihr.
Hermine wandte den Kopf und sah eine Frau, die sie nur allzu gut kannte: Madam Pomfrey. Doch etwas an ihr war anders. Ihre Haare waren etwas dunkler, und ihr Gesicht hatte weniger Falten. Hermine blinzelte verwirrt. Das konnte nicht sein. Sie wusste, dass Madam Pomfrey schon viele Jahre in Hogwarts arbeitete, aber so jung hatte sie die Heilerin noch nie gesehen.
"Wie... wie bin ich hierhergekommen?", fragte Hermine, ihre Stimme rau und leise. Es fühlte sich seltsam an, ihre eigene Unsicherheit zu hören. Normalerweise wusste sie immer, was los war.
Madam Pomfrey schürzte die Lippen und musterte sie aufmerksam. "Man fand dich mit deinem Zauberstab in der Nähe des Verbotenen Waldes, ganz allein. Du hast wohl einen ziemlichen Schock erlitten, mein Kind. Erinnerst du dich an irgendetwas? Was hast du im Wald gemacht?"
Hermine schüttelte den Kopf, ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. „Ich... ich weiß es nicht. Es ist alles wie ausgelöscht."
Die Heilerin lächelte sanft und tätschelte Hermines Hand. "Das kann manchmal passieren, wenn man etwas Traumatisches erlebt. Mach dir keine Sorgen, die Erinnerung wird schon zurückkommen."
Hermine versuchte, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, was ihr Klarheit verschaffen konnte, doch ihr Verstand war wie vernebelt. Das letzte klare Bild, das sie im Kopf hatte, war... ein lautes Krachen und Ron, der einen Zauberstab hielt. Irgendetwas war schiefgelaufen, das spürte sie. Aber wie genau?
"Ich bringe dir etwas zu trinken und dann ruh dich noch etwas aus", sagte Madam Pomfrey, bevor sie davonhastete.
Hermine sank zurück in die Kissen, doch ihre Gedanken rasten. Etwas stimmte nicht, etwas war grundlegend anders. Die Luft im Raum schien fremd, und selbst die alten Steine von Hogwarts schienen auf eine unheimliche Art stiller. Doch sie konnte den Grund für ihre Unruhe nicht benennen.
Als Madam Pomfrey zurückkam und ihr einen Becher mit einem dampfenden, süßlich riechenden Trank reichte, bemühte sich Hermine, Fragen zu stellen. "Welches Jahr haben wir?", fragte sie schließlich leise, als ob sie Angst hätte, die Antwort zu hören.
Madam Pomfrey sah sie überrascht an, konnte aber wohl die Verwirrung und den Schrecken in Hermines Augen erkennen. "Es ist das Jahr 1943, Kind", antwortete sie sanft.
Hermines Herz setzte einen Schlag aus. 1943. Das bedeutete...
"Tom Riddle", flüsterte sie, und eine dunkle Vorahnung breitete sich in ihr aus. Sie war in die Zeit zurückversetzt worden, als der spätere Voldemort noch ein Schüler in Hogwarts war.
Noch bevor sie die Bedeutung dieser Tatsache voll erfassen konnte, öffnete sich die Tür des Krankenflügels, und eine kleine Gruppe von Schülern trat ein. Angeführt von einem Jungen mit dunklen, durchdringenden Augen und einem selbstbewussten Lächeln - Tom Riddle selbst.
Sein Blick fiel auf sie, und für einen kurzen Moment schien seine Miene wie ein Schatten zu erstarren, bevor er das Lächeln zurückgewann.
"Ich hörte, dass wir eine neue... Patientin haben", sagte er mit einer Stimme, die sanft und einschmeichelnd war, und die dennoch Hermine eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
Aus der Sicht von Tom Riddle
Die Wochen meines vierten Schuljahres in Hogwarts hatten gerade begonnen, und ich war erleichtert, dem bedrückenden Weißen Haus entkommen zu sein. Hogwarts war der einzige Ort, an dem ich wirklich ein gewisses Maß an Freiheit empfand - wo mein Verstand und meine Fähigkeiten geschätzt wurden, zumindest von einigen. Die Schule war für mich mehr als nur ein Ort des Lernens. Hier konnte ich Macht erlangen und die Kontrolle übernehmen, die ich im Rest meines Lebens vermisste.
An diesem Abend zog es mich auf die Ländereien, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Der Vollmond hing wie ein bleicher, aufmerksamer Wächter am Himmel und tauchte das Gelände in ein unheimliches, silbernes Licht. Gerade als ich über das Gras schlenderte, fing ich ein schwaches Leuchten am Rande des Verbotenen Waldes auf. Es war kein normales Licht, eher wie ein Blitzen, das für einen Moment die Dunkelheit zerriss.
Neugierde und Vorsicht rangen in mir, doch wie immer gewann meine Neugier. Ich schritt entschlossen in die Richtung des Lichts und sah bald den Ursprung der Störung: Eine junge Frau, in Gryffindor-Uniform, lag am Boden. Ihr Gesicht war von einer leichten Blässe überzogen, und sie schien bewusstlos zu sein. Ihr Haar war wild verstreut, und eine kleine Schnittwunde an ihrer Stirn blutete leicht.
Ich kniete mich neben sie und musterte sie aufmerksam. Ihre Gesichtszüge waren mir fremd, und doch spürte ich etwas Ungewöhnliches an ihr, etwas, das ich nicht benennen konnte, das mich aber fasziniert und zugleich gewarnt zurückließ. Gryffindor... Ich schnaubte innerlich. Die Vorstellung, einem Gryffindor zu helfen, widerstrebte mir zutiefst. Doch irgendetwas an ihr weckte ein seltsames Gefühl in mir. War es Neugier? Oder war es die Ahnung, dass sie für mich nützlich sein könnte?
Zögernd hob ich sie auf und trug sie Richtung Schloss. Während ich sie trug, bemerkte ich, dass sie einen Zauberstab fest in der Hand hielt, als ob sie um ihn gekämpft hätte. Etwas an ihrer festen Haltung ließ mich stutzen. Wer auch immer dieses Mädchen war, sie schien eine ungewöhnliche Stärke und Entschlossenheit zu besitzen.
Im Krankenflügel übergab ich sie an Madam Pomfrey, die mich mit einem leichten Stirnrunzeln bedachte, als wäre es ungewöhnlich, dass ich jemanden in Not geholfen hätte. Sie fragte nicht viel, und ich machte keine Anstalten, mehr zu sagen. Ohne weitere Worte verließ ich den Raum und machte mich auf den Weg zurück in die Gemeinschaftsräume von Slytherin. Die seltsame Begegnung ließ mir jedoch keine Ruhe. Warum war dieses Mädchen allein in der Nähe des Waldes? Noch seltsamer war, dass ich sie noch nie zuvor in Hogwarts gesehen hatte, obwohl sie offensichtlich in Gryffindor war. Ihr Gesicht wäre mir bestimmt aufgefallen.
Die Stunden vergingen, doch ich konnte den Gedanken an sie nicht loswerden. Ein Gryffindor mit einem Geheimnis, das ihm im Verbotenen Wald beinahe zum Verhängnis wurde... Die Vorstellung weckte eine unwillkommene Neugier in mir. Gryffindors waren normalerweise leicht zu durchschauen - selbstgefällige Helden, die von einer naiven Moralität getrieben wurden. Doch bei ihr schien es anders zu sein. Vielleicht gab es etwas an ihr, das ich für meine Zwecke nutzen konnte.
Ein paar Stunden nach der Begegnung klopfte es plötzlich an die Tür meines Schlafsaals. Einer meiner Mitschüler, Malcom, schaute mit leichtem Zögern herein. „Tom", sagte er mit einem vorsichtigen Ton, „Madam Pomfrey hat verkündet, dass das Mädchen aufgewacht ist."
Ich nickte nur knapp und schloss die Augen, verbarg mein inneres Lächeln. Perfekt. Sie war wach, und ich würde Antworten auf meine Fragen bekommen.
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Zwischen Dunkelheit und Licht eine liebe durch die Zeit
FanfictionHermine Granger wird durch einen Zauber in die Vergangenheit versetzt und trifft auf den jungen Tom Riddle, der sich wider Erwarten zu ihr hingezogen fühlt. Während ihrer Zeit in Hogwarts entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche und ve...