Kapitel 6. Eine gravierende Änderung

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Hermine saß starr und schweigend im Gemeinschaftsraum von Gryffindor, die Blicke und das Tuscheln ihrer Mitschüler spürbar auf sich gerichtet. Seit dem Vorfall am See, seit der mächtige Patronus in Gestalt einer Schlange erschienen war, hatte sich ihre Welt in Hogwarts schlagartig verändert. Die Gryffindors, einst ihre Verbündeten, sahen sie nun misstrauisch an, flüsterten hinter vorgehaltener Hand und gingen ihr aus dem Weg. Die Schlange, das uralte Symbol der Slytherins, das mit Dunkelheit und Geheimnissen assoziiert wurde, war für sie zu einem Makel geworden.

Selbst die Professoren schienen verunsichert, Dumbledore als ihr Hauslehrer eingeschlossen. Seine Fürsprache schien nicht auszureichen, um die Ängste und das Misstrauen der Gryffindors zu lindern. Letztendlich hatte Dumbledore das Gefühl, dass die Situation eine ernsthafte Lösung erforderte – und so fand sich Hermine in seinem Büro wieder, verwirrt und unsicher, als Dumbledore mit ernster Miene den alten, verwitterten Sprechenden Hut aus dem Regal holte.

„Miss Granger,“ begann Dumbledore ruhig, seine Stimme weich, aber eindringlich, „es scheint, dass die Ereignisse der letzten Tage in dir etwas offenbart haben, das weder du noch ich vollständig verstehen. Der Patronus, den du beschworen hast, hat vieles verändert, und ich fürchte, die Reaktionen darauf können wir nicht einfach ignorieren.“

Hermine nickte, ihre Stimme zögerlich. „Aber Professor, ich… ich wollte nichts Schlimmes tun. Ich wollte nur die Kinder beschützen.“

Dumbledore lächelte sanft. „Das weiß ich, Hermine. Aber manchmal hat Magie eine eigene Art, uns zu offenbaren, wer wir wirklich sind. Und in dir scheint mehr zu schlummern, als wir bisher erkannt haben.“

Er setzte den Sprechenden Hut vorsichtig auf Hermines Kopf, und ein Flüstern erklang in ihrem Ohr, leise, aber eindringlich. Der Hut schien nachzudenken, sie abermals zu prüfen, als ob er tiefer und gründlicher in ihre Gedanken eintauchen wollte.

„Hmm… ein schwieriger Fall,“ murmelte der Hut schließlich. „Du hast Mut, das stimmt, und Loyalität – aber auch eine Entschlossenheit und ein Wissen, das weit über dein Alter hinausgeht… ja, und ein unerschütterlicher Ehrgeiz. Du gehörst in ein Haus, das dir die Freiheit geben wird, dich ganz zu entfalten… also, ich denke, es ist klar.“

Das Urteil fiel schneller, als Hermine erwartet hatte, und das Wort hallte in ihrem Kopf wider, während der Hut sprach:

„Slytherin!“

Dumbledore nahm den Hut vorsichtig wieder ab und musterte Hermine mit einem ernsten Ausdruck. „Es scheint, dass der Sprechende Hut eine Neuzuweisung für angemessen hält,“ sagte er ruhig. „Ich verstehe, dass dies eine große Veränderung für dich ist, Hermine. Es ist vielleicht nicht das, was du erwartet hast.“

Hermine spürte eine Mischung aus Schock und Unruhe in sich aufsteigen. Slytherin? Das Haus, das so sehr im Kontrast zu allem stand, was sie in ihrer Welt immer für richtig gehalten hatte? Sie wollte widersprechen, erklären, dass das ein Irrtum sein musste – doch tief in sich spürte sie, dass etwas in dieser Entscheidung richtig war. Irgendetwas in ihr hatte stets eine dunklere, ehrgeizigere Seite, eine Seite, die nicht immer zur Loyalität Gryffindors passte.

„Ich… verstehe, Professor,“ sagte sie schließlich, ihre Stimme zögerlich, aber gefasst.

Dumbledore nickte langsam. „Es wird nicht einfach sein, aber ich bin sicher, dass du deinen Platz finden wirst. Auch in Slytherin wirst du Herausforderungen und Verbündete finden. Und vielleicht…“, er hielt kurz inne und sein Blick wurde milder, „wirst du in dieser neuen Umgebung Facetten an dir entdecken, die dir helfen werden, deinen Weg in dieser Zeit zu verstehen.“

Am nächsten Morgen fand Hermine sich im Slytherin-Gemeinschaftsraum wieder, umgeben von kühlen, grün schimmernden Wänden und den neugierigen Blicken ihrer neuen Hauskameraden. Zu ihrer Überraschung sah sie Tom Riddle am anderen Ende des Raumes, und ein schiefes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als sich ihre Blicke trafen. Der Wechsel zu Slytherin hatte offensichtlich auch sein Interesse geweckt.

Die anderen Slytherins musterten sie neugierig, einige mit Argwohn, andere mit einer Mischung aus Respekt und Vorsicht. Hermine spürte, dass sie in eine neue, fremde Welt eintauchte – eine Welt voller Geheimnisse, Ehrgeiz und Macht. Die Zeit in Gryffindor schien weit weg und fast wie ein fremdes Leben, doch tief in sich wusste sie, dass dies eine Prüfung war, die sie annehmen musste.

Von diesem Moment an begann für Hermine eine völlig neue Reise in Hogwarts, eine Reise, die sie näher zu den dunkleren Geheimnissen der Magie führen würde – und zu Tom Riddle, der bereits damit begann, seine eigenen Pläne zu schmieden.

Aus der Sicht von Tom Riddel

Tom lehnte im Schatten des Slytherin-Gemeinschaftsraumes, seine Augen wachsam auf Hermine gerichtet. Die Neuigkeit, dass der Sprechende Hut Hermine Granger offiziell nach Slytherin versetzt hatte, hatte sich schnell verbreitet – und es überraschte ihn, wie wenig ihn das tatsächlich überraschte. Irgendetwas an Hermine hatte von Anfang an sein Interesse geweckt, doch nun wurde das Gefühl zur Gewissheit: Sie gehörte in sein Haus, in seine Welt.

Er beobachtete, wie sie, sichtlich verunsichert, von den anderen Slytherins beäugt wurde. Einige lächelten, andere schienen skeptisch, als ob sie noch nicht wüssten, was sie von ihr halten sollten. Für Tom jedoch bestand kein Zweifel daran, dass diese unerwartete Wende ein Spielzug war, der ihm in die Hände spielte. Die mächtige Patronusgestalt, die sie vor wenigen Tagen heraufbeschworen hatte, hatte eine Seite von ihr enthüllt, die seine Neugier anfachte – und nun war sie an einem Ort, wo er sie genau beobachten konnte.

Als sich ihre Blicke trafen, schlich sich ein schiefes Lächeln auf seine Lippen, und er bemerkte, wie sie kurz zusammenzuckte, bevor sie sich fing. Das Mädchen, das von nun an zu Slytherin gehörte, wirkte verletzlicher und zugleich mächtiger als je zuvor – eine faszinierende Kombination.

Er wusste, dass er vorsichtig vorgehen musste. Hermine war nicht wie die anderen. Sie war klug, scharfsinnig und bewies eine Kraft, die selbst ihn beeindruckte. Doch gerade das machte sie zu einer Herausforderung, und Tom Riddle liebte Herausforderungen. Ihre Unnahbarkeit, ihre stillen Geheimnisse und die Stärke, die sie verbarg, ließen ihn ahnen, dass sie eine wertvolle Verbündete sein könnte – oder eine mächtige Gegnerin.

Aber was könnte sie wirklich antreiben?, fragte er sich. Die Wahrheit war: Er wusste es nicht, und das ärgerte ihn. Wenn er eins nicht duldete, dann war es ein Rätsel, das er nicht lösen konnte. Und Hermine Granger wurde von Tag zu Tag zu einem solchen Rätsel, einem, das er unbedingt entwirren wollte.

„Hermine,“ sagte er schließlich, als er zu ihr trat, seine Stimme leise und glatt wie Seide. „Willkommen in Slytherin. Ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen.“ Seine Augen musterten sie eindringlich, und er lächelte ein wenig, als er die Unsicherheit in ihrem Blick sah.

Sie nickte nur, zögernd, aber höflich, was ihm ein Lächeln entlockte. Eine Herausforderung, dachte er, wie sie besser nicht sein könnte. Sie war allein in einer neuen Welt, ohne Verbündete und ohne Freunde. Diese Position würde sie empfänglich für die Verbindungen machen, die er ihr anzubieten bereit war – oder zumindest könnte sie das glauben.

Es war Zeit, das Spiel zu beginnen.

„Falls du etwas über unsere Hausbräuche lernen möchtest,“ fügte er hinzu, „lass es mich wissen. Hier läuft vieles anders als in Gryffindor.“ Das Lächeln auf seinen Lippen vertiefte sich leicht, und er sah ihr direkt in die Augen. „Ich bin sicher, du wirst dich hier gut einleben. Slytherin ist… voller Möglichkeiten.“

Er genoss das leichte Aufblitzen von Widerstand in ihren Augen – eine Spur von Misstrauen, das ihn nur noch mehr reizte. Sie war schlagfertig und würde sich wohl nicht so leicht beeinflussen lassen wie die meisten anderen. Doch das machte sie umso interessanter.

Während er sich umdrehte und langsam wegging, spürte er, wie ihre Augen ihm folgten. Tom war sich sicher: Dies war erst der Anfang. Hermine Grangers Anwesenheit in Slytherin würde das Haus, die Schule und vielleicht sogar seine eigenen Pläne verändern – doch für jetzt lag alles in seinen Händen.

Zwischen Dunkelheit und Licht eine liebe durch die Zeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt