Kurzgeschichte 13

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"Du hast einen Freund!?", fragte sie mich. "Freundin", korrigierte ich. Ihr Mund blieb offen stehen. In ihren Augen sah ich den Schock, und ich ließ ein nervöses Lachen los. "Ihh, küsst ihr euch etwa auch?", spuckte sie aus und rückte auf ihrem Stuhl von mir weg. "Ja, natürlich", meinte ich schulterzuckend. Es verletzte mich, wie sie auf die Nachricht reagiert hatte. Ich meine, ich bin doch auch nur ein Mensch. Kein Monster. Und für mich war es völlig normal, ein Mädchen zu lieben. "Ihhh, das ist doch total widerlich!", rief sie und stand auf. Für mich ein Schlag ins Gesicht. Ist es denn falsch, homosexuell zu sein? Ist es falsch, Personen vom gleichen Geschlecht zu lieben? Warum müssen Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Paare noch erlaubt werden? Zählte nicht nur die Liebe? Und wenn meine Liebe einem Mädchen galt, dann wollte ich auch das Recht haben, dieses Mädchen zu heiraten. Wo ich wollte. Wann ich wollte. Es sollte völlig normal sein. Doch das war es nicht. Immernoch wurde man blöd angemacht, als lesbisch beschimpft, krank und behindert genannt. Viele Menschen kamen nicht mit dem Gedanken klar, dass zwei Menschen vom gleichen Geschlecht eine Familie gründeten und Kinder bekamen. Aber warum? Klar, biologisch gesehen gehören ein Mann und eine Frau zusammen. Sie sollen die Menschheit fortsetzen. Aber sind Menschen nicht mehr als das? Zählt die Liebe denn gar nicht mehr? Und deshalb sollte NIEMAND verbieten, wen man lieben darf und wen man heiraten darf. Ein Pastor sollte jederzeit bereit sein, heterosexuelle sowie homosexuelle Paare zu trauen. Und die Menschheit sollte das anerkennen.

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