She || larry stylinson

Harry, 11.07.2024, 06:30

"Schreibst du schon wieder mit Louis oder warum grinst du dein Handy am frühen Morgen so verliebt an?", neugierig lunzt meine Schwester mir über die Schulter, weshalb ich schnell mein Handy in die Tasche meiner Backschürze rutschen lasse. "Ich grinse gar nicht verliebt", entgegne ich, was Gemma belustigt schnauben lässt. "Genau und ich bin die Kaiserin von China." Ich verdrehe die Augen und ignoriere meine Schwester. Gemma jedoch lehnt sich neben mich an die Arbeitsplatte und stupst mich spielerisch mit der Schulter an. "Komm schon Haz, mir ist schon die ganze Woche aufgefallen, dass du in jeder freien Minute aufs Handy schaust und dieses ekelhaft verliebte Grinsen im Gesicht hast, was ich schon ewig nicht mehr bei dir gesehen habe."

Ertappt blicke ich auf die Spitzen meiner Turnschuhe und merke, wie mir die Röte ins Gesicht kriecht. Ist es wirklich so offensichtlich, dass ich die Chats mit Louis liebe? Seit etwas mehr als einer Woche schreiben wir nun täglich miteinander und ich merke immer mehr, wie sehr ich mich in der Gegenwart von Louis wohl und sicher fühle. Die Nachrichten wurden nie weniger, ganz im Gegenteil. So viel wie mit Louis habe ich bisher noch mit keinem Menschen geschrieben. Wir verstehen uns unheimlich gut und haben mittlerweile so viel voneinander kennengelernt, dass ich fast glaube, ihn besser zu kennen als manche meiner Freunde. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum mir immer öfters der Gedanke kommt, wie gerne ich Louis in Wirklichkeit treffen würde. 

Doch weder er noch ich haben bisher die Frage gestellt, wo der jeweils andere herkommt. Bei mir ist die Angst zu groß, dass er entweder tausende Kilometer weit weg wohnt und dadurch meine Illusion, diesen absolut hinreißenden Mann jemals in echt zu treffen, zerplatzt oder er so nah wohnt, dass wir uns zwar treffen könnten, Louis das aber gar nicht will. Was ist, wenn er die Unterhaltungen mit mir zwar ganz nett findet, aber eben nicht viel mehr. Wenn es einfach ein guter Zeitvertreib ist, er aber gar kein Interesse daran hat mich in echt zu treffen? Das würde mein Herz nicht aushalten. Denn eins muss ich mir eingestehen. Ich bin auf dem besten Weg, mich immer mehr in diesen humorvollen, liebevollen und manchmal ganz schön frechen Sonnenschein zu verlieben. So absurd es auch klingt, wenn man bedenkt, dass wir uns nur übers Smartphone kennen. Mein Herz allerdings hat schon lange die Überhand gewonnen und meinen Verstand in die letzte Ecke meines Gehirns gesperrt. Es gaukelt mir vor, dass Louis ebenfalls unsterblich in mich verknallt ist - ob wir uns live kennen oder nicht - und wir bis ans Ende unserer Tage zusammenbleiben werden - wenn wir uns mal treffen würden. Denn da wären wir bei dem Punkt, dass wir keine Ahnung haben, wo der jeweils andere wohnt.

"Du siehst glücklich aus, wenn du mit ihm schreibst", reißt meine Schwester mich aus meinen Gedanken. "Was auch immer du gerade zerdenkst und was dein Köpfchen dir versucht einzureden ...", sachte tippt Gemma mit der Fingerspitze gegen meine Schläfe, um ihre Worte zu unterstreichen, "... hör lieber auf dein Herz. Es wird schon wissen, was richtig und was falsch ist."

"Ich habe aber Angst", gebe ich zu. 

"Wovor?"

"Das er sich nicht auf dieselbe Weise für mich interessiert wie ich mich für ihn."

Gemma lächelt mich liebevoll an. "All die Dinge, die du mir schon von Louis erzählt hast und so viel, wie ihr die letzten Tage miteinander geschrieben habt, denke ich nicht, dass du dir Gedanken machen musst, er hätte kein Interesse", beruhigt meine Schwester mich.

Unsicher blicke ich sie an. "Meinst du wirklich?"

"Ja, Haz. Wirklich." Auf einmal grinst sie spitzbübisch. "Und außerdem, wenn er kein Interesse hätte, würde er dich nicht mit Bildern, Nachrichten und vor allem Herzen überschütten." Sie lacht. "Ich sag's dir, der Typ ist sowas von verschossen in dich. Aber nur du kannst entscheiden, ob du einen Schritt auf ihn zu machen willst oder nicht."

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