She || larry stylinson

Louis - 02.05.2024, 20:00 Uhr

02. Mai 2024

"Oh fuck!", entfährt es mir überrascht. "Da ist Lina!"

"Lina?" Lottie dreht sich suchend in die Richtung um, in die ich geschockt starre. "Wer ist Lina?"

Statt meiner Schwester zu antworten, fluche ich. "Fuck, Lots. Dreh dich nicht so auffällig um. Nicht, dass sie uns sieht." Hektisch zerre ich an Lotties Ärmel herum, doch meine Schwester ignoriert mich geflissentlich und dreht sich sogar noch ein Stückchen weiter in die Richtung, die ich nun versuche zu vermeiden. "Jetzt lass mich doch kurz gucken, Lou", protestiert meine kleine Schwester, befreit ihren Arm aus meinem Griff und dreht sich ganz auf ihrem Stuhl herum. "Wen meinst du denn genau?" Peinlich berührt lege ich mir die Hände vors Gesicht, während meine Schwester davon keinerlei Notiz nimmt und fröhlich weiterplappert. "Die Gruppe dahinten?" Lottie nickt zu der Gruppe, die zu Lina gehört. "Nein", antworte ich sarkastisch. "Ist ja nicht so, als könnte ich jemand anderes meinen außer den Mädels, wenn sonst keiner da sitzt." Lina und ihre Freundinnen sind gerade dabei an dem einzigen Tisch, der in einer Nische neben der Bar steht, Platz zu nehmen. Es ist ein einfacher Holztisch, der neben der Bar platziert ist. Normalerweise sitzen Lottie und ich immer dort, wenn wir mit unseren Freunden herkommen. Doch heute sind wir nur zu zweit, weshalb wir einen kleineren Tisch am Fenster bekommen haben.

"Und wer ist Lina jetzt?", lässt Lottie nicht locker, nimmt ihren Cocktail in die Hand und schlürft gemütlich daran, während sie noch immer halb umgedreht auf ihrem Stuhl sitzt. Erneut greife ich nach ihrem Ärmel, wobei ihr Cocktail ein wenig über ihre Hand schwappt, sie ein empörtes "Man, Louis!" von sich gibt und antworte: "Das sage ich dir erst, wenn du dich endlich umdrehst und nicht so offensichtlich da hinstarrst."

Meine kleine Schwester verdreht demonstrativ ihre Augen, kommt meiner Bitte aber nach und dreht sich endlich auf ihrem Stuhl herum. "Als ob sie uns bei dem dämmrigen Licht hier drin sehen", murrt Lottie, bevor sie, "und, wer ist jetzt Lina?", wissen will und damit ihre eigentliche Frage wieder aufgreift. 

"Sie war meine beste Freundin in der Grundschule", antworte ich und bereue in dem Moment, wo ich den Satz zu Ende gesprochen habe, dass ich vor zwei Minuten nicht einfach meine Klappe gehalten habe. Denn noch während ich spreche, dreht sich Lottie erneut neugierig auf ihrem Stuhl herum und starrt die Gruppe Freundinnen wie eine Horde Aliens an. "Krass, das ist Lina?", sie deutet mit ihrem Finger auf das Mädchen mit den leicht rötlichen Haaren. "Lottie, ich bringe dich gleich eigenhändig um, wenn du dich nicht sofort auf deinem Stuhl herumdrehst!", zische ich. "Und das ist keine leere Drohung, sondern ein Versprechen!"

"Jahaaaa Mama", nörgelt meine Schwester. "Ich wollte doch nur mal kurz gucken. Ich habe Lina schließlich ewig nicht mehr gesehen."

"Seit der 4. Klasse nicht mehr", bestätigte ich ihr, weshalb meine Schwester, "ja siehst du, da ist es nur gerechtfertigt, dass ich mal kurz gucken will", antwortet. "Aber doch nicht so", beschwere ich mich und spiele nervös mit den bunten Perlen meines Regenbogenarmbandes, das mein kleiner Bruder mir in der Schule gemacht hat, herum. "Ich will nicht wie ein Stalker wirken, der sie erstmal creepy anstarrt, bevor er zu ihr geht."

Sofort habe ich die Aufmerksamkeit meiner Schwester gewonnen. "Du willst zu ihr hingehen?" 

"Joa?" Unsicher zucke ich mit den Schultern. "Lina war meine beste Freundin in der Grundschule, irgendwie wäre es schön, wenn wir Nummern tauschen könnten und uns vielleicht auf einen Kaffee oder so treffen." Begeistert lächelt Lottie mich an. "Oder ist das komisch?", frage ich dann doch unsicher geworden. Sofort schüttelt meine Schwester den Kopf. "Nein Lou. Das klingt gut, ihr wart unzertrennlich früher. Sie wird sich bestimmt auch freuen."

"Bist du dir sicher?"

"Ganz sicher! Was soll schon schiefgehen?", versichert Lottie mir, weshalb ich meine Unsicherheit gedanklich zur Seite schiebe, meinen restlichen Cocktail in einem Zug leere, um mich von der Wirkung des Alkohols ein wenig sicher zu fühlen und dann aufstehe. "Du wirst es nicht bereuen, Lou!", spricht auch Lottie mir nochmal Mut zu, als ich ein letztes Mal tief durchatme, bevor ich von unserem Tisch wegtrete und auf Lina zulaufe. 

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