03.05.2024
Zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Abend hole ich mein Smartphone aus meiner Jackentasche und kann das kleine Lächeln, was sich unweigerlich auf meine Lippen schleicht nicht verhindern. Der Mann, der mir auf dem Foto entgegen strahlt, ist so unheimlich attraktiv, dass ich gar nicht glauben kann, dass ich wirklich mit ihm schreibe. Das breite, ansteckende Lächeln, die beiden niedlichen Grübchen, die sich in seine Wangen bohren und die Lachfältchen unter seinen Augen. Aber auch die smaragdgrünen Augen, der leichte Dreitagebart, das Regenbogenshirt und die selbstgebastelte und wahnsinnig süße Kette seines Patenkindes ... all das lässt mich glauben, dass dieser perfekte Mann gar nicht echt ist. Mein Verstand gaukelt mir vor, dass das alles nur ein Traum ist. Als wäre ich eingeschlafen und hätte mir die letzten anderthalb Tage nur eingebildet. Was wäre sonst eine plausible Erklärung dafür, dass ich eine falsche Nummer bekommen habe und das Schicksal mich auf direktem Wege zu meinem Traummann geführt hat? Richtig, gar keine. Denn es gibt keine plausible Erklärung dafür. Und doch wird mir bewusst, dass ich nicht träume und mich in der Realität befinde, als ich unsanft von einer zierlichen Frau angerempelt werde, die sich an mir vorbeiquetscht und die Treppe der Bahnhaltestelle hinauf rennt, um vermutlich eine andere Bahn zu bekommen.
Ich träume nicht. Ich bin wach. Und ich schreibe seit mehr als vierundzwanzig Stunden mit dem attraktivsten Mann überhaupt. Mein Lächeln wird noch etwas breiter und ein letztes Mal starre ich auf das Bild von Harry, bevor ich mein Handy wieder zurück in meine Tasche gleiten lasse. Nicht, dass ich es noch fallen lasse und es kaputtgeht. Nicht vorzustellen, was ich tun würde, wenn ich auf diesem Wege Harrys Nummer verlieren würde. Ich würde vermutlich durchdrehen. Immerhin weiß ich nicht viel mehr von ihm, als seinen Vornamen, seinen Job und dass er eine kleine Katze besitzt. Ich weiß weder, wie er auf einem anderen Socialmediaprofil heißt, noch wie sein Nachname ist und ganz zu schweigen davon, wo er wohnt. Harry könnte nur ein paar Straßen weiter weg wohnen oder eben auch am anderen Ende des Landes. Fakt ist, dass ich nicht viel über ihn weiß. Zumindest noch nicht. Denn in diesem Moment, wo mir bewusst wird, wie sehr ich die Zeit, die ich mit Harry schreibe, genieße, entscheide ich mich dazu, dass ich ihn unbedingt besser kennenlernen möchte.
Ich umfasse den Gurt meines Rucksacks etwas fester und begebe mich auf den Weg nach oben, um aus der Bahnstation zu kommen. Die Stufen immer doppelt nehmend, schwebe ich regelrecht von lauter Glücksgefühlen beflügelt nach oben. Weder der penetrante Geruch nach Urin, der in der Bahnstation herrscht, noch die Tatsache, dass es oben wie in Strömen regnet, kann mir an diesem Abend meine Freude nehmen. Denn das glückliche Lächeln, das sich bei Harrys Bild und seiner Gute-Nacht-Nachricht gebildet hat sowie das warme, kribbelige Gefühl in meiner Bauchgegend, begleiten mich noch den gesamten Weg nach Hause.
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She || larry stylinson
FanficLouis trifft in einer Bar Lina, seine beste Freundin aus Grundschulzeiten. Kurzerhand beschließt er, sie nach ihrer Nummer zu fragen, in der Hoffnung, ihre Freundschaft von damals wieder aufleben zu lassen. Doch Lina gibt Louis eine falsche Nummer...