Das sanfte Zwitschern der Vögel weckte Marcus am nächsten Morgen. Er spürte, wie Kiana eingerollt in seinen Armen lag. Durch das Blinzeln sah er das goldblonde Haar und stöhnte vor Erleichterung auf. Wie jeden Morgen zog er sie noch im Halbschlaf näher an sich. Ihr Becken presste gegen seine Männlichkeit und erwachte direkt zu neuem Leben. Mit einem sanften Knabbern an ihrem Hals weckte er sie. Als er merkte, dass sie wach war, schob er sich zwischen sie, während sie ihr Bein um seines schlang. Diese wenigen Minuten am Morgen, bevor seine Frau, Sophia, Vipsania oder sonst irgendjemand was von ihnen wollte, gehörte stets nur ihnen. Wie immer wartete er, bis sie bereit war, seine Männlichkeit zu empfangen. Sie griff seine Hände und legte sie auf ihre Brüste, während er sich seitlich in ihre Öffnung hineingleiten ließ. Sie war so schön feucht für ihn und mit behutsamen Stößen bearbeitete er sie, bis sie beide ihre morgendliche Erlösung fanden.
Den Schock, als es seine Frau und nicht Kiana war, die sich zu ihm umdrehte, versuchte er sich nicht anmerken zu lassen. Mit einem vorsichtigen Kuss kuschelte sie sich noch einmal an ihn und schloss die Augen. Die Ereignisse des letzten Abends sprudelten auf ihn ein, als er seiner Frau sanft über den Rücken streichelte. Kianas Zusammenbruch in seinen Armen, ihr lebloser Körper, die Fehlgeburt, seine Nacht mit Caecilia, einfach alles.
Caecilia fragte ihn nach seinen Plänen für den Tag und mühsam beherrscht erklärte er ihr, dass er seinen Pflichten als Ädil nachkommen musste, ehe er zu Kiana eilen würde. Doch davor würde er noch den gesamten Hausstand zusammentrommeln lassen. Müde nickte seine Frau und räkelte sich in seinen Armen, ehe sie ihm verschlafen in die Augen blickte.
«Denkst du, es war jemand von unseren Leuten?», fragte sie bestürzt nach. Grimmig bejahte Marcus und erwiderte, dass nur jemand aus diesem Haus in Frage käme. Kein andere hätte Zugang zu Kiana gehabt. Zögerlich erzählte er ihr, von seinem Verdacht, dass es ihn und nicht seine Geliebte hätte treffen sollen.
«Wer auch immer dahinter steckt, er muss die Möglichkeit besessen haben, uns beiden Schaden zufügen zu können.» Wut flackerte in seinen Augen auf und Caecilia nickte betreten.
«Ich werde die Sklaven für dich zusammenrufen», flüsterte sie und strich über seine nackte Brust. Mit einem Lächeln bedankte er sich bei ihr und in diesem Moment fragt er sich, ob sie vielleicht ohne Kiana eine Chance gehabt hätten.
Später an diesem Morgen, nachdem er sich angekleidet, gefrühstückt und seine Klienten empfangen hatte, hatten sich alle Sklaven, egal welchen Rangs und welcher Arbeit im Atrium seines Hauses versammelt. Wie ein drohendes und unheilvolles Gewitter hatte sich Marcus vor ihnen aufgebaut, während seine Frau schweigend und den Blick zu Boden gesenkt neben ihm stand. Nur Serafina hatte er mit Sophia und Vipsania ins Kinderzimmer verband. Seine Mädchen sollten nicht Zeuginnen dieser hässlichen Szene werden. In kurzen Worten skizzierte er, was Kiana am letzten Tag passiert war.
«Sollte ich herausfinden, dass jemand von euch für diesen feigen Anschlag verantwortlich war, dann werde ich ihn und alle, die davon wussten und nichts gesagt und unternommen haben, um es zu verhindern, ans Kreuz schlagen lassen.» Tief atmete Marcus durch, ehe er noch hinzufügte, dass nur die Kinder von dieser Drohung, die er ohne zu zögern, wahr machen würde, ausgenommen waren. Die Verachtung, die Enttäuschung und die Wut, die sich in ihm wie das Gift in Kianas Körper ausgebreitet hatte, konnte er nur schwer zügeln. Er war nie derselbe tyrannische Hausherr wie sein Vater gewesen. Nie hatte er seinen Sklaven zu seinem privaten Vergnügen oder zu all abendlicher Unterhaltung leid zugefügt. Und so dankte man es ihm?
Vielleicht musste er wirklich strenger zu seinen Sklaven werden? Wohin hatte es ihn gebracht, das er oft Milde hatte walten lassen? Dazu, dass irgendjemand von diesen Sklaven, die vor ihm standen, ihn verraten hatte? Dazu, dass Kiana zwischen Leben und Tod schwebte und nur die Götter wussten, ob sie wieder aufwachte? Dazu, dass sein ungeborenes Kind den Tod gefunden hatte? Vermutlich hatte das Mädchen das Leben ihrer Mutter gerettet und es mit ihrem eigenen, noch nicht einmal begonnen bezahlt. Unbändige Traurigkeit mischte sich in diese Wut, als er jedem Einzelnen seiner Sklaven ins Gesicht blickte. Sie alle waren bei der Drohung zurückgezuckt und hatten sich zitternd zusammengedrängt, doch keiner trat hervor, um den Übeltäter zu entlarven.
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Römische Verhältnisse - Das Schicksal Roms
Historische RomaneDer Sieg über Sextus Pompeius hat Rom von der Hungersnot befreit, doch der Frieden ist fragil. Während die Stadt in neuem Glanz erstrahlt, stehen Marcus und Kiana vor einer tiefgreifenden Veränderung. Ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestell...