Ich war gerade dabei, Sumire aus einem meiner alten Märchenbuch-Sammlung vorzulesen – und es war nicht einmal ein besonders gutes Märchen. Es war das über den Prinzen, der sich für einen Drachen hielt, aber niemand konnte den Unterschied erkennen, weil er halt auch so viel gefressen hatte. Ein wahrhaft spannendes Werk. Sumire schien es jedoch zu genießen, da sie mit ihren kleinen Händchen in die Luft griff, als würde sie sich jeden Satz einverleiben.
„Und dann kam der Prinz, der... sich zu einem Drachen verwandelte und... ach, was auch immer," murmelte ich, als plötzlich ein lautes Klopfen an meiner Tür ertönte.
Ich erstarrte. „Oh nein."
Das Klopfen wiederholte sich, dieses Mal lauter, fast schon drohend.
„Muichiro, hör auf, so zu tun, als hättest du nichts gehört. Öffne die Tür!"
Ich konnte den Ärger in Obanais Stimme förmlich spüren. Ich war mir sicher, er hatte von Mitsuri gehört, was ich ihm vorgeschlagen hatte, und jetzt war er nicht nur sauer, sondern auch richtig sauer.
Ich seufzte und blickte auf die kleine Sumire, die mich anstarrte, als würde sie jeden Moment ein episches Drama erwarten. Ich stand auf, setzte sie vorsichtig auf das Bett, um nicht wie ein Tollpatsch zu stolpern, und ging zur Tür.
„Muichiro, hör auf, dich zu verstecken! Du kannst nicht einfach durch das Fenster fliehen, wir sind im Erdgeschoss!" Obanai schrie von draußen, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Okay, vielleicht kann ich doch einfach... nein, das ist keine gute Idee. Ich würde mir vermutlich das Genick brechen."
Ich öffnete langsam die Tür. Obanai stand dort, mit einem ernsten Blick und verschränkten Armen, als wäre er der Wächter der letzten Instanz. Er hatte sein schärfstes Gesicht aufgesetzt, das Gesicht eines Vaters, der es nie zugeben würde, aber sehr wohl wusste, dass er nach dem ganzen Chaos mich eigentlich mit in den Arm nehmen wollte.
„Ich sollte dich jetzt tadeln, Muichiro", sagte er, während er mich ansah, als wäre ich der schlimmste Schüler, den er jemals in einem Klassenraum gesehen hatte. „Aber anstatt dich jetzt schon zu schimpfen, erkläre mir erstmal, was du dir dabei gedacht hast."
„W-Was... was denn?" Ich versuchte, die Unschuld in meiner Stimme so überzeugend wie möglich klingen zu lassen. Ich wusste, dass ich mich nicht rausreden konnte, aber hey, es war einen Versuch wert.
„Du weißt genau, was ich meine. Was hast du Mitsuri geraten? Und was hast du ihr gesagt?" Er verschränkte die Arme noch fester, und ich konnte sehen, wie seine Augen funkelten. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich entweder eine Ausrede brauchte, die wirklich fantastisch war, oder einfach die Wahrheit sagen sollte, weil er sowieso alles wusste.
„Nun, also... ich dachte nur, vielleicht sollte er einfach mal drinnen bleiben und... äh... nachdenken, du weißt schon?" Ich versuchte, cool zu wirken, während ich an der Wand lehnte und fast so tat, als ob ich diese Situation im Griff hätte.
Obanai starrte mich an, als würde er überlegen, ob er mich einfach so stehen lassen und weglaufen sollte, oder ob er jetzt wirklich einen „Ernst" aus mir machen sollte. „Wirklich? Du hast ihr also empfohlen, mich einzusperren? Ich dachte, wir hätten das mit dem 'verantwortungsvoll sein' schon besprochen."
„Ach komm schon, es ist doch nicht so schlimm. Du hast es wenigstens versucht mit der Haarnadel. Und hey, wenigstens hat's funktioniert!" Ich grinste und versuchte, ihn mit meinem besten unschuldigen Lächeln zu überlisten. Das war natürlich total unangebracht und wahrscheinlich eine der schlechtesten Ideen, die ich je hatte.
Obanai sah mich nur an, als wollte er mich in einen ganz anderen Raum schicken, in dem keine Rückkehr möglich war. „Weißt du was, Muichiro?"
„Hm?"
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As Fate would have it 4 [GenMui FF]
FanfictionNach Genyas Abreise war Muichiro am Boden zerstört. Muichiro bekam zwar täglich Nachrichten von Genya und sie führten stundenlange Telefonate, doch er wollte Genya wieder bei sich haben. Er wollte ihn umarmen. Allerdings lenkte sich Muichiro etwas a...