𝐇𝐚𝐯𝐞𝐫𝐭𝐳 𝐱 𝐁𝐫𝐚𝐧𝐝𝐭

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Shipping: Kai Havertz x Julian Brandt
Genre: funny, fluff
Wörter: Physik, Karteikarte, Textmarker, Kamel, Kokosöl
Für _Emmaaa_24

2038

-Kai-

»Papa, ich kann das nicht mehr«, jammerte Jamie, die Hände in ihren dunklen, schulterlangen Haaren vergraben.
Sie sah von ihrem Heft auf und seufzte frustriert.

Der Esstisch wurde im Moment neben dem Adventskranz und einem Brotkorb von vollgekritzelten Blockseiten, Karteikarten, Textmarkern, Stiften und einem dicken Schulbuch bedeckt.

Weder ich, noch Julians und meine gemeinsame Tochter hatten sich den Nachmittag so vorgestellt.
Ich konnte mir vorstellen, wie sehr ihr Kopf mittlerweile weh tat, denn mir ging es nicht anders.

Ich hatte versucht, ihr beim Lernen für ihre Physikarbeit in zwei Tagen zu helfen, doch merkte schnell, dass ich ungefähr so viel wie Jamie vom Thema verstand. Nämlich gar nichts.

Trotzdem hatte ich mir Mühe gegeben, die Erinnerungen an meine Schulzeit zu durchgraben und mich, wenn ich Glück hatte, an ein Thema aus Physik erinnerte, was mit ihren übereinstimmte.

Helfen tat es allerdings nicht, denn auch damals hatte ich von Physik nur relativ wenig Ahnung. Und Julian, welcher in seiner Schulzeit gut in Physik war - zumindest besser als ich - und der Jamie bis jetzt immer weiterhelfen konnte, war noch nicht zu Hause.

Seit zwei Jahren war er nun schon Trainer bei Dortmund und ich könnte nicht stolzer auf ihn sein, doch in diesem Moment belastete es mich echt, dass er nicht früher heim kommen konnte und so unflexibel war.

»Das ist so bescheuert. Warum mussten wir unbedingt einen neuen Lehrer bekommen? Letztes Jahr hab ich noch alles super verstanden«, regte Jamie sich auf.
»Und wie kommt der darauf, einen Tag vor den Weihnachtsferien noch eine Arbeit mit uns zu schreiben?«, fügte sie hinzu.

Mitleidig sah ich sie an und strich ihr über den Arm.

»Ich glaube, du solltest jetzt erstmal aufhören«, schlug ich vorsichtig vor.

»Nein, auf keinen Fall! Bis ich Training hab, ist noch genug Zeit zum weiterlernen«, protestierte meine fünfzehnjährige Tochter und sah mich an, als hätte ich komplett den Verstand verloren.

»Aber wir kommen gerade nicht weiter und ich kann dir leider auch nicht helfen. Und wenn du deinem Gehirn erstmal eine Pause gibst, wird es später wieder viel besser klappen.
Und später ist Jule dann auch wieder da, der kann dir dann auch wirklich was dazu erklären«, versuchte ich, Jamie zu überzeugen.

Diese seufzte und ließ die Schultern hängen.
Ich konnte ihr ansehen, wie schwer sie sich dabei tat, die Schularbeiten erst einmal liegen zu lassen.

»Glaub mir, so wirst du viel mehr davon haben«, versicherte ich ihr.
»Okay«, seufzte sie und klappte ihr Schulbuch und ihr Heft zu. Sie sammelte die Blockblätter zusammen und ging nach oben, um die Schulsachen erst einmal aus dem Weg zu räumen. Ich strich mir über die Schläfen. Das ständige anschauen der Texte und das dunkle, bewölkte Wetter draußen machten mich müde und sorgten noch dazu dafür, dass ich ständig Kopfschmerzen hatte. 

»Soll ich dich eigentlich zum Training fahren, oder fährst du bei Marie mit?«, fragte ich, als Jamie eine viertel Stunde später wieder nach unten kam, dieses Mal in Sportklamotten und die dunklen Locken ordentlich zusammengebunden.
Ihre graue Sporttasche hatte sie über die Schulter gehängt.
»Marie nimmt mich wieder mit, die ist auch gleich da«, erwiderte sie und ging in die Küche, um sich Leitungswasser in ihre Flasche zu füllen. »Alles klar«, meinte ich und war insgeheim dankbar dafür, dass die Eltern ihrer besten Freundin nie ein Problem damit hatten, sie mitzunehmen, denn heute fühlte ich mich selbst absolut nicht in der Lage, noch zu fahren.

»Dann bis später«, verabschiedete ich mich von Jamie. »Bis später, Papa! Hab dich lieb«, erwiderte sie und umarmte mich kurz, bevor sie in Richtung Haustür verschwand. Genau in diesem Moment klingelte es. »Viel Spaß!«, rief ich ihr hinterher.

•••

Eine dreiviertel Stunde später hörte ich, wie sich der Schlüssel in der Haustür drehte. Ich erhob mich vom Sofa und begab mich in den Flur. »Hey Jule«, lächelte ich und drückte meinem Mann einen sanften Kuss auf die Lippen, welchen er ebenso liebevoll erwiderte
»Hi Schatz«, begrüßte der Ältere mich, während er seine Jacke an der Garderobe aufhing. Er wusch sich seine Hände und ging dann gemeinsam mit mir ins Wohnzimmer.

Ich setzte mich auf das Sofa und lehnte mich an die weichen Sofakissen. Jule machte es sich neben mir bequem und bette seinen Kopf auf meiner Schulter, sodass seine blonden Haare leicht an meiner Wange kitzelten.
Die Luft roch leicht nach Kokosöl, aufgrund der Duftkerze, welche sich in meinem Adventskalender für Jule befunden hatte und lediglich das warme, gedimmte Licht der Stehlampe neben dem Sofa und die Lichterketten, die den Weihnachtsbaum schmückten, erleuchtete den Raum.
Obwohl es noch nicht einmal spät war, wäre ich in diesem Moment fast eingeschlafen, wenn Jule mich nicht angesprochen hätte.

»Wie war dein Tag?«, fragte er mich. Träge drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn an.
»Anstrengend. Eigentlich hab ich nicht mal so viel gemacht, aber es war anstrengend«, antwortete ich. »Bei dir? Wie war das Training?«, erwiderte ich seine Frage. »Gut. Auch anstrengend. Aber die Mannschaft ist wirklich so gut wie schon lange nicht mehr und es läuft sowohl im Training, als auch in Spielen so gut. Die Chemie im Team stimmt einfach perfekt«, schwärmte Jule.
Dass Dortmund momentan gut spielte sah ich selber und es freute mich so sehr für Jule, dass er es geschafft hatte, neue Stärke in das Team zurückzubringen, nachdem sie die letzten Jahre nicht viele Erfolge feiern konnten.
Bevor Julian als Trainer nach Dortmund zurück kam wurde Dortmund nur einmal Meister und zweimal Pokalsieger und stieg dann zweimal fast ab.

Doch seit Jule zum Cheftrainer seines früheren Vereins geworden war, mischte Dortmund in der Bundesliga wieder ganz oben mit und hatte diese Saison noch alle Möglichkeiten offen - Meisterschaft, Pokal und den Champions League Titel.
Ich war echt stolz auf Jule, dass er gleich so erfolgreich war.
Julian war unglaublich glücklich mit seiner Trainerposition und dies machte mich selbst ebenfalls glücklich.

»Du musst Jamie später unbedingt bei Physik helfen, ich hab's versucht ihr zu erklären, aber hab's einfach nicht verstanden«, erzählte ich nach einem kurzen Moment der Stille. Julian lachte leise auf. »Dass du schlecht in Physik warst, weiß ich, das musst du mir nicht erzählen. Ich kenn deine Zeugnisse«, schmunzelte er. »Was kann ich dafür, dass das so kompliziert ist«, verteidigte ich mich.
»Wer hat sich so 'nen Quatsch überhaupt ausgedacht, Junge?«, fügte ich hinzu.

»Tja, sei mal froh, dass ich so gut in Physik war«, grinste Julian selbstgefällig.
»So gut warst du mit deinen Dreien jetzt auch nicht«, erinnerte ich Jule.
»Immerhin kann ich es noch und kann es unserer Tochter erklären, du Kamel«, beharrte er.

Ich runzelte die Stirn.
»Kamel?«, fragte ich.
»Was hat dir das Kamel getan?«
»Nichts. Find's einfach nur lustig, dich so zu nennen. Und deine Reaktion auch«, gab Jule lachend zurück.

»Du kleiner Spinner«, murmelte ich.

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1138 Wörter

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