Kapitel 1

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Beth's Sicht

"Beth, steh auf! Beth Anderson, du stehst jetzt sofort auf!" Als ich genervt meine Augen öffnete, erkannte ich, dass es sich um meine große Schwester Celia handelte.

"Ich will nicht", sagte ich noch etwas schläfrig. Celia sah mich mitfühlend an und setzte sich auf meine Bettkante. " Ich kann verstehen, dass du nicht aufstehen willst. Mir ging es damals genauso, aber du wirst sehen, wenn wir erst mal angekommen sind wird alles besser. Glaub mir." , sagte sie.

Vielleicht sollte ich euch erst einmal erzählen, was ich an diesem Tag so schlimm fand. Ich lebte mit meiner Schwester und meinen Eltern im schönen Florence, Kentucky. Ich weiß es ist nicht die größte Stadt, aber für mich bis jetzt die schönste. Naja auf jeden Fall hat mein Vater einen neuen Job angenommen und deswegen müssen wir umziehen. Nach Lima, Ohio.

"Ich komme sofort", sagte ich zu Celia, welche auch sofort nach unten verschwand. Ich stand also auf, zog mir eine Leggings und ein weites, bequemes Oberteil an und verschwand im Badezimmer. Wie fast immer band ich mir meine langen welligen Haare zu einen Zopf und tuschte meine Wimpern.

Als ich unten in der Küche ankam, strahlten mich zwei bestens gelaunte Menschen an. Meine Eltern, die sich riesig auf diesen Umzug freuten. Um ihnen ihre gute Laune nicht zu vermiesen zwang ich mich ebenfalls zu lächeln. Was zugeben sehr unecht aussah, bemerkte meine durchaus ehrliche innere Stimme, aber heute gab ich ihr mal Recht, denn mir war wirklich nicht nach Lächeln zumute und das schienen auch meine Eltern bemerkt zu haben, aber sie versuchten sich vorerst nichts anmerken zu lassen. Beide wünschten mir einen guten Morgen und wir fingen an zu frühstücken. Ich stocherte wohl etwas zu lieblos in meinem Müsli herum, denn nach kurzer Zeit meinte meine Mutter etwas wie: " Du solltest dich auf den Umzug freuen.",  was es genau war, kann ich euch nicht sagen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt mir die Sätze: "Nicht ausrasten!" und "Nicht weinen." wie ein Mantra einzureden. Allerdings nicht von großem Erfolg, denn ich sprang auf und schrie meine Eltern an. "WIE SOLL ICH MICH DENN AUF DEN UMZUG FREUEN. ICH MUSS MEINE FREUNDE ZURÜCK LASSEN UND WIR ZIEHEN IN EINE 3 STUNDEN ENTFERNTE STADT. DA KANN ICH MEINE FREUNDE NICHT MAL EBEN BESUCHEN!" Mit diesen Worten stürmte ich in mein Zimmer. Das mit dem Mantra hat ja toll funktioniert, bemerkte meine innere Stimme sarkastisch.

Nach eine paar Minuten klopfte es an der Tür, aber ich wollte nur alleine sein und ließ Celia gar nicht erst zu Wort kommen, sondern bittete sie so freundlich es ging mich alleine zu lassen, was sie dann auch sofort tat. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie die einzige war, die mich verstand.

Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, packte ich meine restlichen Sachen zusammen und ging ins Wohnzimmer, wo mich meine Familie bereits erwartete. "Es ist Zeit zu gehen.", meinte mein Vater voller Vorfreude. Also gingen wir zum Auto und gerade als ich meine Tasche ins Auto legte, hörte ich eine mir bekannte Stimme hnter mir. Ohne mich auch nur umzudrehen wusste ich, dass es meine beste Freundin Emma war. Emma ist 18 und somit 2 Jahre älter als ich. Sie ist die Ex-Freundin meiner Schwester und hatte darauf bestanden bei unserer Abreise dabei zu sein. Und bevor ihr fragt, ja meine Schwester ist lesbisch.

"Hey Ems ich bin so froh das du da bist."

" Aber das ist doch selbstverständlich Süße. Oh Gott, ich werde euch so vermissen."

"Ems, bitte du darfst nicht weinen, bitte."

Leider kam diese Bitte etwas zu spät, denn Emma war schon in Tränen ausgebrochen. Ich nahm sie in den Arm und fing daraufhin auch an zu weinen.

"Du wirst mir so fehlen, Ems.", sagte ich unter Tränen und Emma fing nur noch mehr an zu weinen. Und so standen wir einfach nur da und hofften, dass der Moment ewig anhalten würde. Leider tat er das nicht, denn mein Vater drängte uns, da wir bald losfahren müssten. Also löste ich mich widerwillig aus der Umarmung.

"Ems ich verspreche dir, dass wir immer beste Freundinnen bleiben werden, egal wie viele Kilometer uns trennen." Sie lächelte mich an und sagte: "Ich werde dich so früh wie nur möglich besuchen kommen und wir werden jeden Tag telefonieren. Jetzt musst du mir noch eins versprechen: Genieße das Leben in Lima. Auch wenn ich nicht immer da sein kann. Versprichst du mir das?"

"Ich verspreche es dir." Meine Schwester saß schon im Auto, als ich einstieg. Ohne etwas zu sagen schaltete ich meinen Mp3-Player an und packte meine Kopfhörer in die Ohren. Ich schaute noch ein letztes mal hinten aus dem Fenster und das, was ich dort sah brach mir entgültig das Herz. Emma winkte und zwang sich zu einem Lächeln, dass ihr aber icht so git gelang. Sie weinte schließlich so stark, dass Celias Freundin sie tröstete, obwohl sie sich noch nie vorher begegnet waren.

Als ich mich umdrehte, sah ich wie meine Mutter mich anstrahlte und irgendetwas zu mir und meiner Schwester sagte. Aber wir wollten beide nichts von ihr hören und schalteten unsere Musik an. Ich lehnte mich an das Fenster und hoffte, dass die Tränen aufhören würden unerbittlich über meine Wangen zu laufen ,aber das taten sie nicht. Als ich sah, dass meine Mutter mich erwartungsvoll anschaute, schloss ich einfach meine Augen und hörte nur noch auf den Song. Es war "Big Girls don't cry".




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