Kapitel 5

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Beth's Sicht

"So, da wären wir.", verkündete meine Schwester, als wir die Einfahrt zu unserem Haus hochfuhren. Drinnen angekommen, stellte ich fest, dass meine Eltern nicht da waren. Also fragte ich Celia, ob sie wisse wann die beiden wiederkommen würden, aber sie meinte nur, dass sie nichts gesagt hätten. Also gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns auf das Sofa.

"Also wie heißt er nun?"

"Noah Johnson.", anwortete ich knapp.

"Und weiter ?"

"Er ist in meiner Stufe und..."

"Warte lass mich raten, der Obermacho/Badboy/Mädchenschwarm ?"

"Ja fast. Mädchenschwarm auf jeden Fall, so viele Mädchen wie sich heute an ihn rangemacht haben. Aber ihn hat das komischer Weise gar nicht interessiert. Er hat sie einfach ignoriert."

"Der scheint ja voll okay zu sein, kleines Schwesterchen."

Wie ich es hasse, wenn sie mich so nennt, sie ist doch bloß zwei Jahre älter als ich.

" Nenn mich nie wieder kleines Schwesterchen.", sagte ich gespielt wütend.

"Ich hab dich auch lieb, Beth. Sollen wir uns einen Film anschauen bis Mum und Dad kommen?"

Ich nickte und verschwand in der Küche, um uns Getränke und Chips zu holen. Wieder im Wohnzimmer,  hatte meine Schwester schon einen Film ausgesucht. Das Leuchten der Stille. Wir liebten diesen Film und obwohl wir ihn schon mindestens sieben mal gesehen hatten, war er immer wieder traurig. Den ganzen Film über schwärmten wir entweder über Channing Tatum oder waren am weinen.

Als dieser dann vorbei war, ging ich in mein Zimmer, da ich noch Hausaufgaben machen musste. Allerdings konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren, was dazu führte, dass ich fast 2 Stunden für meine Hausaufgaben brauchte. "Ich gehe noch mal weg.", rief Celia von unten. Na toll, jetzt bin ich auch noch alleine. Ich beschloss noch ein bisschen Musik zu hören.

Kurze Zeit später kamen dann auch schon meine Eltern nach Hause. Ich ging zu ihnen in die Küche und sie fragten mich wo Celia sei. Gerade als ich antworten wollte,schrie jemand aus dem Flur ein "Bin wieder da."

Wir redeten noch ein bisschen über dies und das, bis mein Vater und meine Schwester ins Wohnzimmer gingen. Ich entschied mich meiner Mutter beim Kochen zu helfen.

"Und wie war die Schule?"

"Ganz gut.", antwortete ich knapp, aber meine Mutter ließ nicht locker.

"Hast du schon Freunde gefunden?"

"Nein, noch nicht." Ich glaube ihr merkt schon, von wem meine Schwester ihre Neugierde hat.

"Sag doch bitte den anderen Bescheid.", bat mich meine Mutter als sie mit Kochen fertig war. Der Rest unserer Familie saß auf dem Sofa und guckte irgendeine Dokumentation. "Ich weiß euer Fernsehprogramm ist sehr spannend, aber das Essen ist fertig." Kaum hatte ich das gesagt, standen beide auf und gingen in das Esszimmer.

Celias Sicht

Wir saßen gerade in dem Wohnzimmer als Beth herein kam um uns zu sagen, dass das Essen fertig sei. Ich weiß für euch klingt eine Dokumentation nicht sehr spannend, aber manchmal ist es das einzige, was meinen Vater und mich noch verbindet. Ihr fragt euch jetzt sicherlich warum und ich werde versuchen, es euch zu erklären. Also... "Celia bist du noch da oder schon eingeschlafen?", fragte mich Beth. "Bin noch wach.", sagte ich lachend. Okay, ich erzähle es dann mal später.

Nach dem Essen, sagte ich noch zu meiner Mutter, dass ich in mein Zimmer gehen würde um zu lesen, was nicht stimmte. Eigentlich wollte ich nur alleine sein, da mein Tag ist nicht unbedingt gut verlaufen war. Allerdings stellte ich schnell fest, dass ich es jemandem erzählen musste, andernfalls würde ich die ganze Nacht nicht schlafen können. Ich ging also zu meiner Schwester und klopfte bei ihr an. Als ich rein kam sah ich schon wie sie auf dem Bett lag.

"Was ist los?", fragte sie besorgt und klopfte neben sich auf das Bett, um mir zu zeigen, dass ich mich zu ihr legen sollte.

"Mein Tag war nicht so besonders.", sagte ich zögernd, während ich mich neben sie auf das Bett legte. Eigentlich wollte ich sie nicht mit meinen Problemen nerven, aber andererseits wusste ich auch, dass ich mit ihr über alles reden konnte.

"Na los, erzähl schon. Ich wollte eh noch nicht schlafen.",sagte sie und lächelte mich an. Also fing ich an zu erzählen.

"Ich hatte heute ja mein Vorstellungsgespräch bei dem Diner, wo ich den Aushilfsjob machen wollte und es verlief auch gut bis ... er gefragt hat, ob ich einen Freund hätte. Ich Trottel dachte, er würde daraus keine große Sache machen und habe ihm die Wahrheit gesagt, aber wie du dir ja denken kannst kam es anders und der Chef hat sich irgendeine Ausrede einfallen lassen, warum er mich nicht nehmen könne. Und dann kam auch noch das mit Dad."

Ich machte eine Pause denn eigentlich wollte ich ihr das mit Dad nicht erzählen aber es war mir so rausgerutscht.

"Was mit Dad?", fragte sie mit einer Mischung aus Mitleid und Wut.

"Ich habe ihm gesagt, dass ich den Job nicht bekommen habe und er meinte nur, dass es sowieso wieder nur nicht geklappt hat, weil ich lesbisch bin."

Beth sah mich zuerst nur geschockt an, nahm mich daraufhin aber in den Arm und flüsterte mir ins Ohr: "Das stimmt nicht und wenn dann sind das alles Idioten. Ich habe dich lieb und das ist das wichtigste.Uns soll es doch egal sein, was andere denken." Wir saßen noch ein paar Minuten auf ihrem Bett und redeten als sie allmählich einschlief. Ich deckte sie zu und ging in mein Zimmer. Kaum hatte ich mich in mein Bett gelegt, schlief ich auch ein.


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