∂єνιℓ:
»Ich bin eine Naturgewalt, eine Verkörperung von allem, was dunkel und sündhaft ist. Ich lebe vom Chaos, von der Zerstörung. Ich kann es nicht gebrauchen, dass mich ein zerbrechliches, kleines Mädchen mit ihren Gefühlen befleckt.«
Band 1
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αℓєα
Am nächsten Morgen fühle ich mich seltsam schwer, als würde der gestrige Tag wie ein bleierner Umhang auf meinen Schultern lasten. Die Begegnung mit Elio, die alten Wunden, die er aufgerissen hat, und die ständige Frage, warum mein Leben immer wieder in solche Abgründe stürzt - all das verfolgt mich. Aber ich lasse mir nichts anmerken. Nicht, wenn ich zur Arbeit gehe.
Ich greife nach meiner Tasche und verlasse die Villa. Die Fahrt zur Kanzlei ist ruhig, fast zu ruhig, und mein Kopf ist eine einzige Endlosschleife aus Gedanken, die ich nicht ordnen kann.
Devil, Elio, mein Vater - jeder einzelne von ihnen spielt seine eigene verdrehte Rolle in meinem Leben. Doch es ist mein Vater, der mich am meisten wütend macht. Seine ständige Kontrolle, die kalte Manipulation, die Art, wie er mich wie eine Figur auf einem Schachbrett bewegt, als wäre ich nur ein Mittel zum Zweck.
Ich betrete die Kanzlei mit einer Mischung aus Routine und Unruhe. Die Luft riecht nach frisch gebrühtem Kaffee und teurem Parfüm, während das monotone Summen von Gesprächen die Räume erfüllt. Alles fühlt sich an wie immer, als wäre es ein ganz normaler Arbeitstag. Aber tief in mir weiß ich, dass nichts mehr normal ist. Nicht, seit mein Vater angefangen hat, alles in meinem Leben zu kontrollieren.
Als ich die Tür zu meinem Büro öffne, laufe ich zu meinem Schreibtisch, lasse die Tasche auf den Stuhl fallen und starte den Computer. Wie gewohnt checke ich die Unterlagen, die mein Vater mir auf den Tisch gelegt hat, und versuche, wieder in die Arbeit zu kommen.
Doch dann stolpere ich über etwas, das mich innehalten lässt. Es ist eine Datei, abgelegt in einem Ordner, der eigentlich nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Der Name des Ordners ist unscheinbar: Research Internal. Aber als ich den Mauszeiger darüber schweben lasse, packt mich eine seltsame Neugier. Etwas daran fühlt sich falsch an, fast verboten.
Was ich dann sehe, lässt mich scharf die Luft einziehen. Es sind Dokumente, Berichte, Kopien von Datenbanken, allesamt auf eine Person fokussiert - Thiago Sandford. Mein Herz setzt für einen Moment aus, bevor es wild zu klopfen beginnt.
Mein Blick wandert über die Seiten. Es sind Dinge, die mir den Atem rauben - alte Polizeiberichte, Hinweise auf gewalttätige Vorfälle, Vermerke über klinische Aufenthalte. Ein Teil von mir will wegsehen, den Computer ausschalten und so tun, als hätte ich das alles nie gesehen. Aber ich kann nicht. Ich muss wissen, wie weit mein Vater gegangen ist.
Und dann sehe ich es: eine Datei mit dem Titel ›Sandford Familie‹. Meine Hände zittern, als ich sie öffne. Es ist eine Aufstellung von Namen, Daten und Ereignissen, die zurückreichen, bis Devil noch ein Kind war. Es geht um Todesfälle in seiner Familie, um seine Mutter, die unter schrecklichen Umständen ums Leben gekommen ist. Und zu allem Überfluss steht dort, dass Devil der Tatverdächtige ist.
Mir wird schlecht. Nicht nur wegen der Inhalte, sondern auch, weil ich weiß, warum mein Vater das getan hat. Er hat es nicht aus Neugier oder Sorge um mich getan. Nein, das hier ist seine Taktik. Er will mich von ihm und den anderen fernhalten.