...tänzer.

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 vorsicht, dunkle gedanken und theorien, inhalte aus der epoche der schwarzromantik.

ihr seid noch dabei? guuut.

dann folgt mir, lasst uns eine kleine reise machen. ich bin bei euch, alles ist gut. 

ich sitze gerade in meinem stockfinsteren zimmer, lediglich mein handy leuchtet, ein paar kerzen brennen. um fast 2 uhr morgens, wirkt das beruhigend. auf mich zumindest.

ich werde diese nacht kein auge mehr zumachen, also brennt auch nichts ab.

ihr kennt alpträume, oder? schaurige kreaturen, abartige welten und verstörende inhalte lassen euch so aprupt aus dem schlaf hochschrecken, dass ihr denkt, euer herz bleibt sofort und auf der stelle stehen. ob man vor schreck sterben kann? ja, kann man.

ihr legt euch wieder hin, redet euch ein, dass es nur ein traum war. doch, wartet. sobald ihr die augen schließt, hört ihr erneut die furchtbar verzerrten stimmen und geräusche, riecht den schweren, metallischen geruch von blut und friert, weil eure schultern wieder die eiskalten steine der mauer berühren.

so ist das bei mir zumindest immer. grundsätzlich. und das hält mich wach, wie es jeden anderen auch wach halten würde.

von den träumen kann man auf die nacht schließen, da sich tag und nacht auf ewig abwechseln werden, ineinandergereifen, wie zahnräder. diejenigen, von euch, die von einem schatten ihrer selbst, oder gar einem schatten der vergangenheit verfolgt werden, mögen die nacht wahrscheinlich lieber, als den tag. warum ich das denke? nun, in der nacht wird alles um uns herum dunkel, die schatten und probleme werden eins mit der stille und der ruhe. schön, nicht?

ein ewiger kreislauf. wie ein seiltänzer, der über ein seil aus sternenstaub, über die wolken tanzt, um der aufgehenden sonne zu entfliehen. wie ein feuerspucker, der die nacht mit den wispernden flammen erhellt. und wie ein gaukler, der geschichten aus der großen, weiten welt erzählt.

wisst ihr, ich habe in der schule ein referat über das buch der sandmann von e.t.a hoffman gehaltne, ein buch aus der schwarzromantik, das das alte motiv des ammenmärchens des sandmanns aufgreift. meine klasse hörte mir zu, ich war voll und ganz in der dnklen, unfassbaren welt versunken, meine sprache wurde klarer und deutlicher, ich habe mein referat mehr oder weniger gespielt.

das gab lob und kritik, man sagt mir, ich kann gut geschichten erzählen oder vorlesen. das sehe ich persönlich nicht so, aber ich will damit auch nicht angeben. ich bekam das feedback, dass man das gefühl hatte, dass es draußen dunkler wurde, dass man mit mir durch die tür aus buchstaben gegangen ist. das war so schön, zu hören, doch, ich begreife es nicht wirklich.

ich jongliere mit wörtern, um zu leben, nein, um zu überleben, ich bin nicht nervös, wenn ich vor vielen menschen reden soll, im gegenteil, ich bin vollkommen entspannt und brauche keine karteikarten mehr. echt strange. 

traut euch, die stimme zu erheben, euren eigenen worten freien lauf zu lassen, etwas damit zu bewegen. wenn auch nur einer im publikum nachdenkt, ist dsa unheimlich viel wert. habt mut, fasst euch ein herz und vertraut in euer können und die magie der worte. lasst euch von den buchstaben mit nehmen, in einen schillernden wirbel der welten und heraufprojezierten bilder.

ich habe alpträume, egal, ob ich schlafe, oder nicht.

danke, fürs lesen meiner wirren gedanken.

herzlichst, jinny

it's just jinny | blogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt