(2) Ein heiliges Haus

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,,Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist das in Mekka, ein gesegnetes und eine Leitung für die Welten. (96) In ihm sind deutliche Zeichen - die Stätte Abrahams. Und wer es betritt, ist sicher. Und der Menschen Pflicht gegenüber Allāh ist die Pilgerfahrt (Hajj) zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber ungläubig ist - wahrlich, Allāh ist nicht auf die Welten angewiesen." (97)

Al-'Imran [3:96-97]

***Allwissende Sicht***

Hagar sollte nicht mehr erleben, wie ihr Mann und ihr Sohn das Haus Allahs, die Kaaba, erbauten:
Kaum hatte Ismael das Jugendalter erreicht, starb sie. Nachbarn vom Stamme Dschurhum gaben Ismael eine ihre Töchter zur Frau, die das Leben fortan mit ihm teilte.

Eines Tages kam Abraham und verkündete seinem Sohn, dass Allah ihnen beiden befohlen habe, Sein Haus in der Mitte des Tales von Mekka zu bauen. Der Bau sollte auf Fundamenten, die sich dort schon befanden, errichtet werden.
Gemeinsam arbeiteten Vater und Sohn schwer, um den schwierigen Auftrag auszuführen.

Und als Abraham zusammen mit Ismael die Grundmauern des Hauses [der Kaaba] errichtete, (sagte er): ,,Unser Herr, nimm es von uns an, denn wahrlich, Du bist der Allhörende, der Allwissende!"

Al-Baqara [2:127]

Voll Eifer rief Abraham nun die Menschen zum Glauben an Allah und zur Pilgerfahrt zu Seinem heiligen Haus auf und gründete damit das Zentrum der reinen Religion des Einzigen Gottes. Für die Zukunft vertraute er das Haus seinem Sohn Ismael an und erklärte ihm, wie er den Gläubigen die Riten der Pilgerfahrt und deren Handlungen beibringen sollte - so, wie Allah es ihn gelehrt hatte.
Schließlich kehrte Abraham nach Kanaan zurück. Ismael hütete die Kaaba, und nach ihm hüteten sie seine Kinder und deren Onkel von den Dschurhum.

Die Zeit verging und eine Generation folgte der nächsten, so wie die Tage und Nächte einander folgen. Währebnd manche Nachkommen Abrahams in Mekka blieben, zerstreuten sich Andere auf der arabischen Halbinsel. Doch anstatt der reinen Religion Allahs zu folgen, zu der Abraham sie aufgerufen hatte, wurde sie (die reine Religion) von vielen vergessen und sie (die Nachkommen) verfielen wieder dem törichten Aberglauben. Übles geschah nun beim Hause Allahs: Es wurde zu einem Ort der Götzenanbetung (Shirk; Beigeselleung Allahs). Menschen aus aller Gegenden der Halbinsel pilgerten zu den Götzen, um ihnen Opfergaben und Schlachtopfer darzubringen. Kaum noch etwas erinnerte an die edle Absicht, mit der Vater und Sohn, Abraham und Ismael, die Kaaba im Auftrag Allahs erbaut hatten.
Dieser traurige Zustand dauerte fort, bis die Obhut der Stadt an Mudad Ibn Amro vom Stamme der Dschurhum überging. Doch auch während seiner Herrschaft wurde die Kaaba nicht in Ehren gehalten: Sie wurde dermaßen vernachlässigt, sodass einige Bewohner Mekkas es wagten, die Gaben, die dem Haus für die Armen dargebracht worden warenund im Inneren aufbewahrt wurden, zu stehlen. Sie schreckten nicht einmal davor ab, Krieg in Mekka, dem Ort des Friedens, zu führen. Die süße und reine Quelle Zamzam war den Menschen schon längst gleichgültig geworden - sie betrachteten sie wie einen gewöhnlichen Brunnen (Astaghfirullah; Ich bitte Allah um Vergebung). Zudem war ihr Wasser erschreckend knapp geworden.

Das alles weckte die Aufmerksamkeit von einigen Nachbarstämmen Mekkas, die sich des Brunnens bemächtigen ind seine unachtsamen und nachlässigen Bewohner vertreiben wollten. Die Stämme von Khuza'a stürzten sich auf die Dschurhum und griffen sie an. Der Kampf tobte wild umher und forderte manches bittere Opfer.
Bald zeigte sich, dass die gut gerüsteten Eindringlinge den überraschten Dschurhum um einiges weit überlegen waren. Als Mudad Ibn Amro sah, dass seine Herrschaft dem Ende nahte und Mekka in die Hände der Khuza'a fallen würde, begriff er, dass es keinen anderen Ausweg gab, als Mekka zu verlassen. So grub er wehmütig den heiligen Brunnen tiefer, versenkte die für die Kaaba gestifteten Geschenke in ihm und beschüttete die Stelle sorgfältig mit Sand (zu), bis nichts mehr an den Brunnen erinnerte.
Schweren Herzens verließ er die Stadt. Inbrünstig hoffte er, als er ging, eines Tages die Herrschaft über Mekka zurück zu erobern. Dann würde er die vergrabenen Gaben aus dem Brunnen holen, die nun wenigstens vor dem Zugriff der Eindringlinge sicher bewahrt lagen.
Mekka aber ging in die Hände der Khuza'a über (Ibn Hisham s. 56-59).

MuhammadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt