Was passiert mit mir?

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Alles, was ich aß schmeckt schrecklich und ich musste mich kurz danach tatsächlich immer übergeben. Irgendwann habe ich das Essen komplett eingestellt, worüber die Schwestern im Krankenhaus nicht allzu sehr erfreut waren. Immer, wenn Dr. Kanou mich fragte, wie es mir ging und wieso ich nicht aß, antwortete ich, dass es mir prächtig ging und ich einfach keinen Hunger hatte. Danach merkte ich wie er sich immer umdrehte und heimtückisch lächelte. So als wäre sein Plan aufgegangen.
Meine Eltern waren schon seit drei Monaten auf Geschäftsreise und werden es noch drei weitere Monate sein, vielleicht auch mehr. Sie wurden informiert und haben mich angerufen, ob es mir gut ginge. Ich versicherte ihnen, dass alles okay war, auch wenn das nicht der Fall war, aber sie waren irgendwo in Amsterdam und ich wollte nicht, dass sie sich übermäßige Sorgen machten.
Trotz allem hieß es, dass ich deshalb während diesen 10 Tagen Krankenhaus, an denen ich nur 5 Tage wach gewesen bin, kein einziges Mal Besuch erhalten habe und mich daher ein bisschen alleine vorkam. Es ist auch nicht so als hätte ich wirkliche Freunde oder so. Mit meinen Highschool-Freunde hatte ich keinen Kontakt mehr, da ich offensichtlich mit ihnen nur befreundet war, weil wir uns jeden Tag gesehen haben. Und auf der Uni habe ich bisher auch noch keine Freundschaften geschlossen, ich habe nur ein paar mal mit jemanden geredet, so wie mit Hide.
Erfreut stürmte Miya, eine Schwester der Station, in mein Zimmer. "Akina, du hast Besuch!"
Verdutzt sah ich sie an. "Wer?"
"Ein gutaussehender, blonder, junger Mann namens Hideyoshi Nagachika. Kennst du ihn? Soll ich ihn holen?"
Hide? Was machte er hier? Woher wusste er, dass ich im Krankenhaus war?
Ich nickte langsam, noch immer verwirrt. Begeistert verließ sie das Zimmer.
Ich wusste, dass ich eine Sache machen musste: Hide nach Kaneki fragen, ob er in den letzten Wochen im Unterricht war, wann ich am besten mit ihm reden konnte. Natürlich konnte ich gegenüber Hide nicht erwähnen, dass hier etwas faul ist. Andererseits war Hide wegen mir gekommen und ich sollte ihn jetzt nicht mit Fragen nach seinem Freund bombadieren.
Die Tür öffnete sich wieder. Miya hielt Hide die Tür auf, zeigte auf mein Bett und sagte ihm noch etwas. Danach ging er mit seinem breitem Lächeln auf mich zu und Miya schloss wieder die Tür.
Er setzte sich auf einen Stuhl neben dem Krankebett und sah mich an. Sein Lächeln verschwand und er wurde auf einem Schlag ernst. "Hey, Akina. Wie geht es dir?"
"Den Umständen entsprechend gut.", antwortete ich locker.
Der Raum wurde still. Er sagte nichts und starrte aus dem Fenster.
Ich seufzte. "Das ist für dich ein ziemliches Déjà-vu für dich, oder?"
Er schluckte hörbar. "Ja. Nur, dass ich dich besuchen kann. Nicht so wie bei...wie bei.."
"Kaneki?", ergänzte ich seinen Satz.
Er nickte und vergrub seinen Kopf in seine Arme. "Tut mir Leid, es sollte nicht um mich gehen, du bist fast gestorben und ich...",
"Nur weil ich Probleme habe, hast du nicht weniger Probleme. Alles ist okay."
Er sah mich besorgt an, allerdings war er ein bisschen beruhigter. Trotzdem umhüllte die Stille wieder einmal den Raum.
"Was ist genau passiert?", fragte er mich.
Ich schluckte. Die Geschichte von Dr. Kanou glaubte ich nicht wirklich, aber andererseits wüsste ich auch nicht die Wahrheit, falls die Geschichte falsch ist. "Ich wurde von einem Typen angegriffen, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist."
"Was?" Verwirrt sah er mich an. "Das hätten die Medien wenigstens gesagt, wenn da ein Mörder ausgebrochen wäre, oder nicht? Sie sagten nur, dass es wieder einmal eine Transplantation von Dr. Kanou gab..."
Hide bestätigte meine Zweifel an der Geschichte ein bisschen. "Wahrscheinlich war diese Information zu unwichtig.", warf ich ein. Er nickte nachdenklich.
"Akina?", fragte er misstrauisch. "Kannst du normal essen?"
Ich schluckte. "Naja...ich habe zur Zeit keinen Hunger."
Wieder sind wir beide still.
"Glaubst du, was er dir gesagt hat?" Ernst starrte er mich an. Er merkte etwas; er wusste etwas.
"Ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben soll. Man wird nicht jeden Tag von jemanden, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist angegriffen...", gab ich zu.
"Sobald du hier draußen bin, muss ich dir etwas sagen, was ich dir hier leider nicht sagen kann. ", sagte er und stand auf. Er rückte seine roten Kopfhörer zurecht, um sie gleich aufzuziehen.
Er machte mich nervös. Irgendwas wusste er, was ich nicht wusste und es hat vermutlich mit Kaneki nach seiner Transplantation zu tun. "Wieso kannst du es mir nicht jetzt sagen?"
"Glaub mir, das wäre keine gute Idee." Hide setzte seine Kopfhörer auf und ging zur Tür ohne mich nocheinmal anzuschauen. "Akina. Ich wünsche dir wirklich Gute Besserung. Komm bald hier raus."
Damit schloss er sanft die Tür und wieder war ich alleine in meinem kahlen einsamen Zimmer.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 15, 2015 ⏰

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