Ungeduldig drückte ich auf den Fahrstuhlknopf. Mein Magen knurrte und ich konnte es kaum erwarten, endlich etwas zu essen. Nachdem ich vorhin wieder in mein Zimmer gegangen war, mich eingerichtet und gründlich geduscht hatte, war mir aufgefallen, wie hungrig ich war.
Ich blickte noch einmal auf meine Uhr. 19:04 Uhr. Also hatte das Restaurant hier im Hotel seit 4 Minuten geöffnet. Endlich hörte ich das bekannte Pling und die Aufzugtüren öffneten sich. Ich trat in den leeren Fahrstuhl und drückte das "E".
Dieses Mal verlief die Fahrt problemlos und ohne Zwischenfall. Vielleicht war inzwischen der Elektriker da gewesen und hatte den Schaden behoben. Ich hoffte es sehr.Der kurze Weg zum Restaurant war ausgeschildert und leicht zu finden. Als ich den Raum betrat roch ich sofort das Essen, was meinen Magen nur noch lauter knurren ließ. Ein Kellner brachte mich zu einem freien Tisch. Ich setzte mich und bestellte sofort eine Cola.
Dann sah ich mich genauer um. Der Raum war stilvoll eingerichtet, mit teuren Möbeln und dekorativer Einrichtung. Eine Wand war (wie in meinem Zimmer) komplett aus Glas und ermöglichte den direkten Blick auf das Meer, das in der späten Sonne glitzerte, die sich bereits dem Horizont zuneigte.
Eine andere Wand wurde komplett von einem riesigen, einladenden Buffet in Anspruch genommen.
Meine Cola wurde gebracht und ich wollte gerade aufstehen, um zu dem Buffet zu gehen, als mich plötzlich jemand ansprach.
"Hey."
Erschrocken fuhr mein Kopf herum. Miron stand schräg hinter mir und lächelte mich an.
"Hi", antwortete ich.
"Darf ich mich zu dir setzen?", fragte er etwas schüchtern und deutete auf den Platz mir gegenüber.
"Äh... klar."
Lächelnd ging er zu dem Stuhl und setzte sich.
"Ich wollte mir grade was vom Buffet holen, also..."
"Ja ja, geh ruhig. Ich warte hier."
"Okay." Ich lächelte und stand auf.Kurze Zeit später kam ich mit einem voll gehäuften Teller wieder.
"Da hat aber jemand Hunger." Miron grinste mich an.
"Und wie!", bestätigte ich lachend. Ich setzte mich und bemerkte beiläufig, dass er sich ebenfalls eine Cola bestellt hatte.Obwohl ich es kaum erwarten konnte, das köstlich duftende Essen in mich hinein zu schaufeln, sah ich ihn noch einmal an.
"Willst du dir nichts holen?"
Er lächelte leicht. "Doch. Aber fang bitte schon an. Dein Hunger ist so offensichtlich, als hätte man dir "Ich hab echt HUNGER" auf die Stirn tätowiert." Er zwinkerte mir noch einmal an, dann stand er auf und ging hinüber zu dem Buffet. Ich sah ihm hinterher und war sogar kurz vom Essen abgelenkt. Ohne es richtig zu merken musterte ich ihn von oben bis unten. Da sah er noch einmal zu mir zurück. Schnell senkte ich meinen Blick und sah mein Essen an. Doch ich war mir sicher, dass er gesehen hatte, wie ich ihn angestarrt hatte. Als ich es nach ein paar Sekunden wagte, doch noch den Blick zu heben, sah ich, wie er mich ansah. Selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, wie seine Augen glänzten. Leise Musik tönte aus den Lautsprechern und warmes Licht erhellte leicht den Raum. Ich hätte nicht sagen können, wie lange wir uns schon in die Augen sahen. Miron stand am Buffet, einen Teller in der Hand. Er wollte, ohne unseren Augenkontakt zu unterbrechen, den Teller auf die Ablage vor sich stellen. Doch während er mich musterte stellte er ihn daneben, sodass er mit einem lauten Klirren zu Boden fiel. Alle Anwesenden im Raum wandten ihren Blick zu Miron. Dieser war erschrocken zurückgezuckt. Eine Angestellte eilte sofort hinzu und hob die Scherben auf. Ich sah, wie Miron sich etliche Male entschuldigte. Während der ganzen Zeit konnte ich mir ein Lachen nur schwer verkneifen.
Als Miron schließlich mit seinem Essen zum Tisch zurückkam konnte ich das Lachen nicht mehr zurück halten. Anfangs war er unsicher, doch dann lachte er mit mir.
"Schade dass kein Essen drauf war.", meinte er grinsend.
"Das hättest du ja gleich noch hinterher werfen können.", sagte ich kichernd.
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Hotel
HorrorDas hier sollte der beste Urlaub meines Lebens werden. Alles war perfekt. Alles hätte so perfekt sein können. Wie sehr man sich manchmal irren kann... Es war alles so schön, bevor der Strom ausfiel. Bevor man den Aufzug nicht mehr herunterfahren ko...