ΞNINETEEN

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ΞDale POVΞ



Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Tage des wartens sich wie Jahre anfühlen können. Es fällt mir immer schwerer, geduldig zu bleiben.

Eine Hand, die sachte über meinen Rücken streicht, lässt mich erschrocken hoch Fahren. Chad lächelt mich leicht an. »Gleich ist es soweit...«  Murmelt er mit tränen in den Augen.

Ich strahle und küsse Aaron auf die Wange. Sein Gesicht sieht schon um einiges besser aus als vor zwei Wochen. Der Doc meinte, es ist besser noch etwas länger zu warten, damit er sich auch sicher sein kann, dass alles wichtige soweit verheilt ist.

»Endlich. Ich bin so froh seine wunderschönen Caramel farbigen Augen wieder zu sehen...«  Seufze ich verliebt erleichtert.

Chad lacht.  »Scheiße. Aaron hat 'ne Menge Arbeit vor sich, dich von dem Cookie Gehabe wieder runter zu bekommen!« 

Ich forme meine Augen zu Schlitzen.  »Du wärst ein größerer Cookie, wenn Kjell dort liegen würde!«  Argumentiere ich leicht schmunzelnd.

Chad schüttelt sich kurz. So, als wolle er böse Gedanken vertreiben.  »Du hast recht.« 

Gedankenverloren streiche ich mit meinen Fingerspitzen über Aar's feine Gesichtszüge.  »Ich hab' so Angst, dass er sich nicht mehr an mich erinnern wird...«  Flüstere ich erstickt. Ob zu Chad oder mir, ist mir unklar.

»He, sag' sowas nich'! Wer könnte sich schon nicht an dich erinnern? Ich mein, du bist Dale Henry, der größte idiot den ich kenne.« 

Ich lache angespannt.  »Spinner! Aber jetzt mal ehrlich, was ist, wenn es wirklich so ist?« 

Er fährt mir sanft durch die eh schon zerzausten Haare.  »Ich weiß nich'. Aber wir hoffen dass es nicht so ist.« 

»I-ich könnte es nicht ertragen. I-ich liebe ihn dafür zu sehr. D-daran würde ich kaputt gehen...«  Flüstere ich zitternd und versuche Luft zu holen, da sich mein Brustkorb eingequetscht anfühlt. So, als würde jemand mit gewaltiger kraft dagegen drücken. Dieses Gefühl ist beängstigend und schrecklich.

»Ich weiß-weiß ich. Doch wir müssen es auf uns zukommen lassen.« 

Angespannt lächelnd, wische ich mir fahrig über mein Gesicht.  »O-oke. Wann kommt er?« 

Aufmunternd lächelnd, drückt er mir einen Kuss auf die Wange.  »Ming holt ihn. Die anderen, wollten dir noch ein paar Minuten mit ihm geben.« 

Schwach nicke ich. Mein Herz beginnt wie verrückt zu rasen, als der Doc und die anderen Vier das Zimmer betreten.

Gerade als der Doc die Spritze in Aarons Handschlagader drücken will, halte ich sein Handgelenk fest und schaue ihn ängstlich an.  »K-können sie mir sagen, o-ob er sich an mich-uns erinnert?« 

Leicht lächelt er.  »Er ist zwar hart auf dem Kopf getroffen wurden, doch denke ich, dass eine so schwer wiegende Amnesie, nicht eintreffen wird. Vielleicht vergisst er ein paar kleine Dinge. Mr. Bentley hatte wirklich großes Glück.«  Erleichert seufzen wir alle auf. Wenigstens, wurde mir soeben die größte Last von den schultern genommen.

Der Doc setzt erneut die Spritze an, aber dieses mal ohne Unterbrechung.  »Es könnte noch etwas dauern. Sein Körper  muss sich erst einmal wieder daran  gewöhnen, wieder selbstständig zu atmen. Ich werde ihm jetzt die Schläuche entfernen.«

Wir alle nicken stumm. Billy hilft ihm, indem er die Sonde aus Aar's  Nase zieht.  Als alles entfernt ist, stellt der Doc die Geräte ab. Es piept, doch sehen wir genannt dabei zu, wie sich seine Brust selbstständig hebt und senkt.

»Oh Gott, endlich!«  Schluchzt Chloé und kuschelt sich an Ming's Brust. So süß die beiden auch sind, brachte ich sie nicht weiter. Mein Interesse gilt einzig und allein darum, Aaron zu beobachten.

»W-wie lange?«  Flüstere ich. Ich habe Angst zu Laut zu sprechen und Aaron damit zu schaden. Absurd, aber so ist es nun mal.  »Das kommt ganz allein auf ihn selbst an. Je eher sich sein Körper daran gewöhnt, desto eher wacht er auf.«

Sagt er lächelnd und wendet sich daraufhin an Billy.  »Der kleine Mr. Peters wünscht ihre Gesellschaft. Er meinte, sie  hätten versprochen ein Eis mit ihm essen zu gehen.« 

Billy lächelt süß.  »Das ist richtig. Ich werde sofort zu ihm gehen. Danke Sir.« Der Doc verlässt das Zimmer. Peters. Irgendwo hab' ich diesen Namen schon mal gehört. Nur will mir beim besten willen nicht einfallen wo.

»Schreibt mir, sobald er aufgewacht ist.«  Wir nicken, ehe auch Billy uns verlässt.

»Ich bin so aufgeregt...«  Hauche ich und fahre zärtlich verträumt mit meinen Daumen über seinen Handrücken.

»Das sind wir alle Dale...«  Äußert sich Kjell Heute zum ersten Mal in meiner Gegenwart.

»Hmnn.«  Kann ich es brummen hören, weshalb ich meinen Blick von Kjell zu Aaron wende. Ein Gegendruck wird an meiner Hand ausgeübt, die ich fest in seiner habe.

»E-er wacht a-auf!«  Entkommt es mir sehr "männlich" quietschend. Die anderen gesellen sich zu mir. Gespannt warten wir, was als nächstes passiert.

Endlose Minuten scheinen zu vergehen. Minuten, die schlimmer sind, als die gesamten zwei Wochen. Es kommt mir so vor, als würde ich jeden Moment zusammenbrechen, so nervös bin ich.

»Beruhig' dich Dale. Es wird schon alles gut gehen.«  Versichert mir Kjell und klopft mir aufmunternd auf den Rücken. Fahrig wische ich mir den Schweiß mit den Ärmeln meines Pullovers von der Stirn. Und da, wird der Druck in meiner Hand stärker. Verblüfft scanne ich Aar's Gesicht ab. Er verzieht die Lippen. Seine Augen beginnen unter seinen geschlossenen lidern zu rollen.


Bei dem Anblick seiner sich öffnenden Augen, laufen mir tränen über die Wangen. Ein lauter schluchzer entrinnt meiner Kehle. Es ist atemberaubend, endlich wieder in dieses flüssige caramel seiner Augen zu blicken.

»W-warum?«  Kann ich seine Stimme hören. Ich lächele überdimensional. Fassungslos streichen meine Fingerspitzen über seine spröden Lippen. Er schließt genüsslich die Augen.


»Mach deine Augen auf mein Engel...«  Hauche ich. Aaron öffnet sie wieder und legt seine Hände an meinen Wangen. Durch die Berührung, laufen mehr tränen. Einfach alles scheint in mir zu explodieren.

»D-du h-heulst ja.«  Krächzt er schwach lächelnd. Die anderen fangen an zu lachen.  »J-ja ich heule. A-aber aus Freude.«  Strahle ich glücklich.


»D-du siehst-«  Aar' bricht ab, hustet.  »Schrecklich aus. S-so blass. A-Augenringe.«  Wie er es ausspricht...es klingt so schuldbewusst.


»I-ist oke. M-mir geht's gut.«  Die tränen wollen einfach nicht aufhören zu fließen, weshalb ich von Aaron weg rücke und die anderen die Chance gebe, ihn zu begrüßen.


»K-komm' gleich wieder.«  Teile ich ihnen mit und gehe vor die Tür. Ich schließe sie hinter mir und lasse mich anschließend an ihr hin abgleiten.



Ich ziehe meine Beine an die Brust, schlinge meine Arme drum, um mich selbst festzuhalten. Mein Gesicht vergrabe ich mit von schluchzen bebender Brust in meinen Knien.



Es ist alles so viel auf einmal. Zu viele überwältigende Gefühle, die durch jede Faser meines Körpers fließen. Doch genau jetzt, wird mir etwas sehr stark bewusst.

Ich kann es nicht noch einmal ertragen, ihn beinahe zu verlieren. Denn ich möchte mit ihm sein, bis dass der Tod uns scheidet.

★2 Blazing Fire➳BxBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt