Kapitel 3

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" ...Außerdem werden sie vorerst in einem Heim untergebracht bis sich eine Pflegefamilie für sie findet." Heim und danach Pflegefamilie. Ich werde hier herumgeschoben, als wäre ich ein Gegenstand und kein Mensch, der seine eigene Meinung und Gefühle besitzt. Trotzdem ich in meinem Inneren laut widersprechen wollte, hielt ich mich zurück, denn auf eine Diskussion darüber hatte ich ehrlich gesagt kein Interesse. " Avery ,könnten sie meine Frage bitte beantworten!" Ich schaute auf: " Tut mir leid, könnten sie sie nochmals wiederholen?" Der ältere Mann, der mich vorher schon nach meinem Nachnamen gefragt hatte, seufzte und wiederholte seine Frage: " Ich möchte wissen, ob Dr. Hilton ihnen mitgeteilt hat, ob sie an irgendwelchen chronischen Erkrankungen leiden." " Soweit ich das richtig verstanden habe, leide ich an keinen chronischen Erkrankungen.", erwiderte ich. Und als ob, diese Frage jetzt das Wichtigste war. Daraufhin stand der Mann von seinem Stuhl auf und sagte zu mir: " Gut, dann werden Sie jetzt zusammen mit Ms Dearing ins Waisenhaus laufen und sich dort anmelden. Ach und damit ein recht Herzliches Willkommen als vollständige Angehörige des Zentrums." Ich bemühte mich freundlich zu schauen und lächelte den Mann etwas gequält an. Daraufhin bemerkte ich, dass er nun sogar sein Namensschild trug. Darauf stand: Oberster Führer Supportbetreuer, Mr. Millington. "Vielen Dank,...äh Mr. Millington", sagte ich leise und stand von meinem Stuhl auf. Mr. Millington erhob sich ebenfalls und reichte mir zum Abschied die Hand: " Auf Wiedersehen Ms Hamlin, ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Waisenhaus und einen guten Start in ihrer neuen Bildungsstätte. Dazu werden sie von Ms Dearing noch weitere Informationen erhalten." Ich schaute Mr. Millington etwas irritiert an, denn es klangungewohnt, als er mich mit Ms Hamlin ansprach. Ich nickte ihm kurz zu und ging dann mit schnellen Schritten zur Türe.

Draußen im Gang, kam mir dann gleich Ms Dearing, mit einem Haufen an Papierkram unter dem Arm, entgegen. Etwas außer Atem blieb sie schließlich stehen und teilte mir mit, dass wir uns beeilen müssten, den Zeit zur Anmeldung im Waisenhaus, ging nur zwei Stunden. Danach wurde die Rezeption wieder geschlossen. Also hasteten wir erneut durch die unterirdischen Gänge, bis wir den Aufzug erreichten und wir durch den Haupteingang in Richtung Waisenhaus liefen. Auf dem weg dorthin trafen wir nur auf wenige Menschen. Und wenn, dann waren sie alle mit sich selbst oder einem scheinbar wichtigen Telefonat beschäftigt. Niemand würdigte uns auch nur eines Blickes. Sie liefen einfach ausdruckslos an uns vorbei.

Nach zehn Minuten, kamen wir an einem großen, grauen Gebäude an. Die meisten Fenster waren mit weißen Vorhängen gesäumt. Als Ms. Dearing und ich das Gebäude betraten, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, den es war ungewöhnlich ruhig. Ganz klar so hatte ich mir ein Waisenhaus nicht vorgestellt. Während Ms. Dearing zielstrebig zu der Dame am Schreibtisch lief, stand ich wie angewurzelt neben der Türe und wollte sofort aus diesem Gebäude wieder heraus rennen. Darauf rief mich rief mich Ms. Dearing mit scharfem Ton zu sich und ich bewegte mich wie in Trance auf sie zu. Ohne die Sekretärin erst einmal anzuschauen, senkte ich sofort meinen Blick, und schaute nicht auf, bis meine Anmeldung ins Waisenhaus fertig gestellt war. Zum Schluss bat mich die Sekretärin meinen linken Arm auf den Schreibtisch zu legen. Stumm gehorchte ich. Daraufhin wurde mir ein eisernes Armband angelegt. Die Frau lächelte mich gekünstelt an und sagte:" Damit werden sie im Waisenhaus durch alle Türen gelangen und im Notafall, falls sie das Bedürfnis bekommen dieses Gelände außerhalb der Schulzeit zu verlassen, werden Wir sie dadurch finden." Geschockt starrte ich die Dame an und versuchte einen klaren Kopf zu behalten. doch irgendwie wollte das alles so gar nicht in meinen Kopf. Das einzige was ich jetzt wollte, war hier raus und zwar so schnell wie möglich. Fast panisch zog ich meine Hand weg und schaute durchgehend immer wieder zum Ausgang. Dann erhob sich Ms. Dearing und reichte der Sekretärin zum Abschied die Hand. Sie schob mich mit einer Hand zur Sekretärin und verlies das Waisenhaus.

Nach einem kurzem Moment erklärte sie mir, dass ich nun kurz mein Zimmer besichtigen durfte und dann ins Büro kommen sollte. Im zweiten Stock angelangt, wies sie mich an mein Armband an den Sensor zu halten, damit ich ins Zimmer gelangte. Mit einem leisen Summen öffnete sich die Tür. Na dann, willkommen in meinem neuen zu Hause..., dachte ich und ging in mein neues Zimmer. Als mein Blick durch das Zimmer schweifte, blieb ich an einem Schreibtisch hängen, an dem ein braunhaariges, schlankes Mädchen saß. Für einen Moment blieb ich kurz unschlüssig im Raum stehen. Dann ging ich zwei Schritte auf sie zu und sagte: "Hey." Ich wartete kurz, aber es kam keine Antwort. Etwas irritiert setzte ich mich auf eines der Betten. Dann sagte ich: " Ähm, also ich bin Avery, Avery Hamlin und ja, ich bin neu hier. " Daraufhin drehte sich das Mädchen zu mir um und antwortete: " Hallo Avery... ich bin Sienna." Sie machte eine kurze Pause, dann sagte sie leise und etwas traurig: " Also dann, Willkommen im Zentrum 78,... tja, ein Friedensangebot bei ewig dauerndem Hass." Sie schaute mich kurz an und widmete sich dann wieder ihrem Aufsatz. Ich schwieg und dachte über ihre gesagten Worte nach. Was genau Sienna damit meinte wusste ich nicht, aber ich wollte es heraus finden!

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