Kapitel 10

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»Du bist unglaublich.«, sagte ich.
»Hmm ...«, murmelte er unverständlich, »kann schon sein.« und legte einen Arm um meine Hüfte. Seine Lippen berührten kurz meine Wange.

»Wir haben Töchter ...«, stellte er dann außer Fassung fest, »Stel, wir haben Kinder.«

»Ich weiß«, sagte ich und lächelte.

»Mir kommt es vor, als wären wir uns erst gestern zum ersten Mal begegnet.«, sagte er.

»Verrückt«, lachte ich.
»Absolut«, stimmte er zu.
»Ardian?«
»Ja?«
»Verlass mich niemals wieder, okay?«
»Okay«

[...]

Alle waren außer Haus. Ardian brachte die Kinder nun jeden Morgen in den Kindergarten, da Ju eine neue Arbeitsstelle gefunden und Frühschicht hatte. Doch es machte Ardian nichts, er brachte die Kinder gern weg. Im Nachhinein fuhr er dann immer an einem Fitnessstudio vorbei, um fit zu bleiben. Er tat das gern. Es befreite ihn irgendwie. Das alles hieß also, dass ich jeden Morgen von 9-10:30 Uhr alleine war. Und das wiederum ließ mich alles andere als wohl fühlen, aber diese freie Zeit genoss ich. Ich putzte, machte den Abwasch oder tat sonstige Dinge, die Ardian nicht im Haushalt erledigte. Man könnte behaupten, dass er sich ziemlich schnell in der Familie eingelebt hatte und auch mit meiner besten Freundin Ally, unserer Nachbarin, hatte er Freundschaft geschlossen. Tim war begeistert von Ardian.

Ich wischte durch den Flur, als ich den Zweitschlüssel in der Tür klimpern hörte, die sich kurz später öffnete. Ardian stand in der Tür, beladen mit einer Brötchentüte vom Bäcker und einer Flasche Orangensaft. Als er mich sah lächelte er.

»Hey«, sagte er freundlich, zog sich seine Schuhe auf der Haustürmatte aus, »ich hab Brötchen und O-Saft mitgebracht.«

»Ich seh's«, gab ich zurück, wischte mit dem Mopp weiter über die weißen Fliesen.

»Und ich sehe, dass du eine beschäftigte junge Frau bist.«, sagte er harsch, tapste über den nassen Boden und verzog sein Gesicht, als sich seine schwarzen Socken nässten. Seine Sporttasche hatte er am Eingang fallen gelassen.

Ich sah ihm noch nach, wie er im Wohnzimmer den Esstisch deckte und uns Brötchen schnitt, um sie zu belegen, wischte dann aber weiter und vollendete mein Werk.
Er und ich frühstückten zusammen, lachten und er erzählte mir, wie Rosie und Summer sich an ihn geklammert hatten, da sie ihn nicht gehen lassen wollten. Wie glücklich es ihn machte die Mädchen glücklich zu sehen und sie glücklich zu machen.

Am späten Nachmittag holten wir Rosie und Summer vom Kindergarten ab. Der bunte Empfangsraum begegnete uns. Bunte Hand- und Fingerabdrücke verzierten die Wände. Ardian und ich gingen Hand in Hand zu der Kindergartengruppe, fanden unsere Kinder direkt in einer Ecke mit Spielbällen. Summer wickelte sich eine Kordel immer wieder ihre Finger auf und ab; Rosie knetete einen Schaumstoffball in ihren Händen und lachte laut auf, als dieser nachgab und sich wieder aufplusterte. Sie fand es ziemlich lustig.

»Ardian Bora«, hörte ich eine zarte Stimme sagen und sah eine Erzieherin auf uns zu laufen. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, sah zu Ardian und er zu mir.

»Sie wollen sicher Rosalie und Summer abholen, richtig?« Die Erzieherin wandte sich eher an Ardian, als dass sie mich beachtete. Sie war jung, brünett und besaß eine große Oberweite, die sich gegen ihr rotes T-Shirt drückte. Ardian drückte meine Hand und nickte ihr zu.

»Ich hol' die zwei.«, sagte ich dann, da mir die anzüglichen Blicke der Dame zu viel wurden. Sie schmachtete Ardian an, als seie er etwas köstliches zu essen.

Rosie und Summer wurden direkt auf mich aufmerksam, als ich auf sie zu ging. Ardian ließ ich so stehen, seine Hand los. Die Kinder glucksten, als ich sie ansprach und an ihre Händchen nahm.

Rosalie & Summer | Erkenne dein wahres Ich 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt