New Berlin, Mond
Unter einer riesigen Glaskuppel lag die Mondmetropole New Berlin. Jiang Li führte sich und ihren Begleiter Aiden Hope zielsicher quer durch die Stadt zu einem Gebäudekomplex, von dem auch kleine Handelsschiffe in den Weltraum starten konnten. Dazu nutzten sie ausgiebig das öffentliche Verkehrssystem auf dem Mond, das genauso unzuverlässig war wie auf der Erde. Doch nach 2 Stunden Irrfahrt durch die Stadt hatten sie ihr Ziel erreicht.
Aiden Hope hatte auf der Fahrt mit diversen Mondbussen große Parkanlagen mit Bäumen gesehen. Durch das Terraforming innerhalb der Glaskuppeln gab es hier Luft und Wasser, Pflanzen wuchsen hier fast besser als auf der Erde. Außerhalb der Kuppel war die Mondoberfläche noch immer die lebensfeindliche Umgebung, die sie schon immer war.
Jiang Li betrat dicht gefolgt von Aiden die große Halle des Gebäudekomplexes, in dem rege Betriebsamkeit herrschte. Zahlreiche Händler, Kaufleute und zwielichtige Gestalten wickelten hier ihre Geschäfte ab. Jiang Li blieb stehen und sah sich um, sie schien sich zu orientieren.
"Wissen wir, wo wir hin wollen?" fragte Aiden skeptisch.
"Hier lang!" sagte sie bestimmt und zeigte nach rechts.
Sie gingen quer durch die Halle, an vielen Menschen vorbei. An einer Bürotür, die in einen kleinen Nebenraum führen musste, blieb Jiang Li stehen. "Piratehunters" stand auf der Bürotür. Jiang Li lächelte und wollte eintreten.
"Stop!" hörten sie eine Frauenstimme hinter ihnen. "Sie können da nicht rein!"
"Warum nicht?" fragte Jiang Li.
"Haben sie einen Termin bei Huang Hao?" fragte die Brünette, die sie offensichtlich auf gar keinen Fall in dieses Büro lassen wollte.
"Ich brauche keinen Termin, ich kenne Huang Hao schon länger als du!"
Die Brünette wollte etwas erwidern, da ging die Tür auf.
"Hatte ich es doch richtig gehört. Jiang!" sagte der kleine, dickliche Chinese, der aus dem Raum kam.
Der kleine Chinese lächelte Jiang Li an, doch nur kurz, dann verfinsterte sich sein Blick.
"Wenn du hier bist, dann bedeutet das Ärger!" sagte er.
Jiang Li lächelte. "Wie immer hast du Recht. Ich brauche deine Hilfe."
Huang Hao sah auf Aiden Hope.
"Das ist Aiden Hope. Mein Mandant, sozusagen." stellte sie ihn vor.
Die Brünette stemmte die Hände in die Hüften und schien nicht sehr glücklich darüber zu sein, dass sie die beiden nicht abwimmeln konnte.
"Das ist meine Pilotin, America Fangaro. Sie ist die beste Pilotin der Milchstrasse!" sagte Huang Hao.
Er bat die Besucher ins Büro, sie setzten sich an einen Schreibtisch, America widmete sich 4 Überwachungsmonitoren, mit denen man offensichtlich verschiedene Bereiche des Gebäudes überwachen konnte.
Jiang Li packte ihren Stick aus.
"Was ist da drauf?" fragte Huang Hao.
"Das wüsste ich gerne von dir. Ich habe diesen Stick bei meinem letzten Auftrag bekommen. Leider ist der Vorbesitzer des Sticks tot."
Diese Geschichte hatte sie Aiden noch nicht erzählt, deshalb hörte er genau zu.
"Ein Mann rief mich an, er hätte etwas unheimlich wichtiges, eine Verschwörung von ungeheurem Ausmaß. Die Beweise wären alle auf einem Stick. Bei der Übergabe wurde der Mann erschossen. Ich weiss nicht, wer er war. Seitdem werde ich verfolgt."
Huang Hao hielt den Stick in den Händen.
"Verschlüsselt, was?" sagte er und drehte den Stick. "Das kriegen wir raus. Wir müssen dafür aber auf die PirateStar."
Aiden Hope sah auf die Überwachungsmonitore. Am Eingang des Gebäudes unterhielt sich ein ihm bekanntes Gesicht mit ein paar zwielichtigen Gestalten.
"Das ist der Schwarze!" rief er erschrocken.
Jiang Li und Huang Hao wandten sich um.
Der schwarze Hüne hatte sie also bis auf den Mond verfolgt. Man konnte erkennen, dass er sich mit ein paar Männern auf den Weg zu Huang Hao's Büro machte.
"Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir starten sofort!" sagte Huang Hao, blickte zu America Fangaro, die sich sofort erhob.
"Folgt mir, wir gehen zum PirateStar-Shuttle." sagte sie.
*
Tamiko Yoshida hatte einen leichten Schlaf. So hörte sie in der Nacht, wie ein wenig Unruhe ins Dorf der Toriden kam. Sie stand auf und sah aus dem fensterlosen Fenster. Glas kannten die Toriden scheinbar nicht.
Yoshida sah, wie zwei toridische Wachen einen Toriden mit Gewalt durch die Straßen zerrten, bis sie sie nicht mehr sehen konnte.
Tamiko Yoshida sah auf ihre beiden Begleiter, die tief schliefen. Sie beschloss, sich wieder hinzulegen und die Sache morgen mit dem Captain zu besprechen.*
Sie schliefen noch, als Far'Pon ins Zimmer kam und die drei aufweckte. "Es ist etwas passiert!" sagte Far'Pon.
"Hat es etwas mit der Person zu tun, die heute Nacht geschnappt wurde?" fragte Tamiko Yoshida und erntete verwirrte Blicke von Hope und Woods.
Far'Pon zögerte kurz, dann antwortete er. "Ja. Eure Freunde in eurem Dorf sind in Gefahr."
Sina Hope erhob sich. "Was ist passiert?"
"Leider sind nicht alle Toriden so friedfertig wie wir. Die Stämme im Norden greifen die südlichen Stämme immer wieder an. Gerade eben ist ein Trupp auf dem Weg in euer Dorf. Sie haben euch wohl entdeckt."
Hope sah Yoshida an. "Nehmen sie Kontakt mit dem Dorf auf. Sie sollen Vorsichtsmaßnahmen treffen."
Tamiko Yoshida drehte sich um und holte ihren Kommunikator hervor.
"Mein Vater erwartet sie außerdem zum Frühstück." Hope nickte dem Toriden zu. "Wir freuen uns."Einige Minuten später saßen sie mit einigen Toriden an einem Tisch. Es gab Frühstück. Da war etwas, das wie Brot aussah und einige Früchte, die die Menschen noch nicht kannten.
Es schmeckte, aber Hope konnte das Frühstück nicht genießen. Zu groß war die Sorge um die anderen Menschen im Dorf.
"Wir schätzen ihre Gastfreundschaft, aber angesichts der Bedrohung unseres Dorfes müssen wir sie verlassen." sagte sie schließlich.
"Dafür habe ich Verständnis." sagte Far'Zet. "Allerdings bestehe ich darauf, dass euch meine beste Kriegerin mit ihrem Trupp begleitet. Zu eurem Schutz!" Eine hochgewachsene Toridin mit weisser Kriegsbemalung trat vor.
"Darf ich vorstellen: Na'Jin."
Sina Hope sah, dass es keinen Sinn machte, dieses Angebot abzulehnen.
Und so machten sich die Menschen mit Na'Jin und einem zwölfköpfigen Trupp an toridischen Kriegern auf den Weg.*
Das Shuttle der PirateStar stand in einem der vielen Hangarhallen der Mondstadt unweit von Huang Hao's Büro. Gerade als Aiden und seine drei Begleiter den halben Weg in der Halle zurückgelegt hatten, wurden sie von hinten beschossen.
"Schnell, ins Schiff!" rief America Fangaro, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre, denn die Anderen erhöhten ohnehin die Geschwindigkeit. Mittlerweile war auch der schwarze Hüne im Hangar und schoss gezielt auf Jiang Li. Diese rettete sich mit einem Sprung ins Innere des Shuttles.
Huang Hao war der Letzte, der das rettende Schiff erreichte, bevor sich die Luke schloss und die schießende Meute draussen ließ. Fangaro startete das Shuttle und sie verließen den Hangar.
Der schwarze Hüne blieb zurück und sah dem startenden Shuttle nach. "Ich kriege dich." murmelte er und verließ den Hangar. Seine Mitstreiter, die auf seine Anweisungen warteten, ließ er ratlos zurück.
DU LIEST GERADE
space 2300 - missing
Ficção CientíficaEs ist die Jungfernfahrt eines stolzen Sternenschiffes. Unter Captain Sina Hope soll das Schiff einen hochrangigen Diplomaten zu Verhandlungen befördern, um den drohenden Krieg mit den Tech's zu verhindern. Doch es gibt einen Verräter und bald finde...