Chapter 2 Angekommen in Hogwarts

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Es war mittlerweile Abend geworden und die Luft draußen war kühl.
Trotz des großen Gedränges und der viel zu großen Menschenmasse für diesen kleinen Bahnhof, war es für mich ein Traum, der wahr wurde.
Ich hörte doch tatsächlich Hagrids Stimme, wie er - genau wie in den Büchern - rief: "Erstklässler hier rüber! Erstklässler zu mir!" Mein Blick folgte der Stimme und ich sah, in dem gedämpften Licht der Laternen, einen haarigen Halbriesen. In diesem Licht sah er unheimlich aus, doch ich freute mich schon riesig darauf mit ihm Bekanntschaft zu schließen. Er war einer der freundlichsten Charaktere.
Justin stieg in eine der vielen modrigen Kutschen, die etwas abseits vom Bahnhof standen. Ich setzte mich ihm gegenüber.
Außerdem stieg noch eine auffällig schöne, kurvige Blondine in unsere Kutsche und setzte sich schwungvoll neben den Vertrauensschüler. Neben mich setzte sich ein sehr muskulöser blonder junger Mann.
Justin gab dem Mädchen einen zärtlichen Kuss und stellte mich vor.
"Hey Leute, dass ist Joanne. Wegen ihr musste ich euch vorhin im Zug sitzen lassen. Joanne, darf ich dir meine bezaubernde Freundin Catelyn und meinen Kumpel Max vorstellen."
Ich nickte Ihnen schüchtern zu. Ich würde jetzt lieber, bei den anderen Mädels in meinem Alter aus dem Zugabteil hocken. Die drei Seniors unterhielten sich angeregt über irgendwelche Geschichten über Quidditch und tratschten über irgendwelche Menschen aus der Schule, die ich nicht kannte.
Die Kutsche fuhr wie von alleine los. Doch ich wusste es besser. Ich wusste, dass die Kutschen von sogenannten Thestralen gezogen werden. Pferdeartige Tiere, die man nur sehen kann, wenn man dem Tot bereits ins Auge gesehen hat. Ich war dankbar, dass sie für mich verbogen blieben.
Die meiste Zeit der Fahrt, sah man nur Bäume, vermutlich fuhren wir durch einen Wald.
Ich war extrem aufgeregt. Ich glaube immer noch nicht daran, dass das alles wahr sein sollte.
Plötzlich lichtete sich der Wald und der Blick auf das Schloss wurde frei. Der Anblick war atemberaubend. Ich meine noch atemberaubender als ich es mir je hätte erträumen können. Eigentlich gibt es keine Worte für so etwas magisches.
Hoch oben auf einem Felsen thronte Hogwarts. Der Himmel war rabenschwarz, doch das Schloss leuchtete. Durch all die beleuchteten Fenster und Türme, sah die Schule aus, als würde sie leben.
Mit offenem Mund und Tränen in den Augen bewunderte ich dieses zauberhafte Bild.
Ich bemerkte gar nicht, wie Catelyn sich über mich lustig machte: "Ist wohl ihr erstes Mal hier? Sahen wir damals auch so doof aus?"
Schließlich kamen wir an einem schön verzierten Eisentor an, hinter dem ein langer steigender Pfad zum Schloss führte.
Nach einem endlosen und holprigen Weg, kamen wir endlich zum Stehen.
Ich stieg mit den anderen aus und wir kletterten einige Stufen hinauf ins Schloss. Das mächtige Tor der Schule öffnete sich, auf magische Weise, von selbst und endlich, endlich waren wir in Hogwarts. Allein die Eingangshalle war atemberaubend. Und riesig. Ich kam mir unendlich klein vor.
Gegenüber des Eingangstors führte eine herrliche Marmortreppe in die oberen Stockwerke. Auf den Stufen stand Professor McGonagall. Sie war mitterweile schon sehr alt und wirkte dadurch nur noch strenger. Allerdings sah man auch ein kleines Lächeln auf ihren sehr schmalen Lippen.
Sie ging geradewegs auf mich zu.
"Guten Abend, ich nehme an du bist Joanne Silver. Herzlich Willkommen in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Ist die Anreise gut verlaufen?", die letzte Frage richtete sie an Justin, der freundlich nickte.
"Vielen Dank Mister Moor. Ihre Arbeit ist damit getan. Miss Silver, verzeihen sie die ganze Verwirrung. Fangen wir mit dem Wichtigsten an, wir haben nicht viel Zeit bis zur Zeremonie. Inwieweit sind Sie über das Leben in Hogwarts als Hexe informiert. Sie werden jetzt gleich mit den Erstklässlern in ein Haus eingeteilt."
"Über Hogwarts weiß ich relativ viel. Ich hab die Harry Potter Bücher gelesen, also weiß ich eigentlich fast alles über das Schloss... Aber, Ma'am", fing ich unsicher an, "warum bin ich erst jetzt hier? Ich meine, bekommt man nicht normalerweise den Brief mit 11 Jahren? Und ich habe nicht mal einen Brief. Ich war auf einmal im Zug, ich kann mich nicht einmal erinnern, wie ich eingestiegen bin, oder was ich davor gemacht habe...da stimmt doch etwas nicht?"
"Miss Silver es wird noch genug Zeit geben diese Frage zu klären. Ich muss Sie jetzt bedauerlicherweise erst einmal enttäuschen. Die anderen Schüler müssten mittlerweile angekommen sein. Die Einteilung wird in wenigen Minuten beginnen. Hier, nehmen sie diesen Umhang, damit fallen sie mit ihren Klamotten nicht so auf." Sie gab mir einen schwarzen Schulumhang mit dem Hogwarts Logo, den ich mir überziehen konnte.
"Sind Sie bereit?", fragte sie mich mit einem leichten Grinsen auf ihren Lippen.
Unsicher nickte ich. War ich bereit dafür, den Sprechenden Hut vor der gesamten Schule aufzusetzten? War ich wirklich bereit, eine Schülerin in Hogwarts zu werden? War ich wirklich bereit, einfach so anzunehmen, dass sich mein Leben bereits mit meinen 15 Jahren komplett verändern wird?
Nicht dass ich meine alte Schule vermissen werde. Wahrlich nicht! Ja? Ja, ich war bereit! Mehr als das. Meine gesamte Kindheit und meine Jugend hatte ich von diesem Moment geträumt und nun war er wirklich wahr geworden. Ich war in Hogwarts angekommen.
Ich folgte Professor McGonagall, zu der riesigen Tür zu unserer Rechten. Mittlerweile waren die Erstklässler auch da und wirkten mindestens genauso aufgeregt wie ich es war. Die Eingangshalle war sonst leer, alle anderen Schüler mussten wohl schon in der Großen Halle sein.
McGonagall stellte sich zu ihnen:  "Willkommen in Hogwarts. In Kürze wird die Einteilung in die Häuser von Hogwarts stattfinden. Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine Besonderheiten und ich bin mir sicher, sie werden sich hier überall wohl fühlen.
Während eurer Zeit hier an der Schule, können Sie für Ihr Haus Punkte sammeln, indem sie besondere Leistungen hervorbringen. Allerdings können sie auch Punkte verlieren, wenn sie die Regeln verletzten, also seien sie stets alle schön artig. Am Ende des Jahres, gewinnt das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal von Hogwarts, dies ist eine große Ehre und mit viel stolz verbunden. So, jetzt aber genug Informationen. Stellt euch der Reihe nach auf und folgt mir."
Nach ihren Worten ging es endlich in die Große Halle. Ich war überwältigt. Obwohl ich eigentlich wusste was auf mich zukommen würde. Der ganze Saal schimmerte. Mindestens tausend Kerzen schwebten an der Decke, die tatsächlich aussah wie der Himmel. Man sah dort sogar Sterne leuchten.
Ich lief mit den Erstklässlern hinter Professor McGonagall, durch die Haustische. Rechts von mir war der Ravenclaw Tisch und ganz an der Wand saßen die Slytherins. Links war Gryffindor und Hufflepuff. Die Mädels aus dem Zug saßen am Hufflepuff Tisch. Ich hatte das Gefühl alle Augen waren auf mich gerichtet. Trotz dem Umhang, den mir McGonnagal gegeben hatte, sah man immer noch mein Streifentop und meine Jeans. Außerdem war ich -obwohl ich eigentlich sehr klein war - offensichtlich älter als die anderen. Plötzlich wurde mir schwindelig und schlecht. Ich würde mich gleich vor allen auf den Stuhl hocken müssen und mich vom Sprechenden Hut beurteilen lassen, während wirklich alle Augen auf mich gerichtet waren. Das war mir gerade alles zu viel. Ich wollte nur, dass es so schnell wie möglich hinter mir war. Vielleicht würde ich mich auch in einem ruhigen Moment wieder daran erinnern können wie ich in den Zug gestiegen bin...
Wir standen nun vor der kleinen Treppe, die zu der Tafel, an der die Lehrer saßen, führte. Davor stand auf einem einfachen Hocker der Sprechende Hut. Er begann nun, wie jedes Jahr ein Liedchen zu trällern, indem er die vier Besonderheiten der Häuser erklärte. Ich konnte mich kaum auf die Worte konzentrieren.
Ich versuchte mich von meiner Nervosität abzulenken, indem ich die Lehrer und die Zeremonie beobachtete, doch ich konnte kaum etwas wahr nehmen. So nervös war ich. Schließlich hörte ich endlich meinen Namen.
McGonagall musste ihn wiederholen, bis ich aus meiner Starre erwachte und reagierte. Wie auf einen Schlag wurde ich zurück in die Realität geworfen. Jetzt würde sich entscheiden in welches Haus ich komme.
"Nur nicht über die Stufen stolpern... Okay gut gemacht. So jetzt setzt dich in Ruhe hin. Egal was passiert es wird alles gut. Du bist in Hogwarts.", redete ich mir selbst zu. Und als mir der Hut aufgesetzt wurde, hatte ich doch tatsächlich wieder ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen.
"Huch!! Soso... Das macht es nicht leichter. Dein Charakter ist schon etwas ausgeprägter. Also mal sehen.... du bist nicht feige. Allerdings bist du auch sehr clever und neugierig. Oh du wirst eine fleißige Schülerin sein und viele Weisheiten hervorbringen, wenn ich dich nach Ravenclaw schicke. Hm, aber ich sehe du bist ein sehr zuverlässiger und treuer Mensch. Du bist gerne für andere da. Also wenn das so ist... HUFFLEPUFF." sprach die piepsige Stimme des alten Hutes. Das letzte Wort schrie er laut hinaus, so dass es jeder hören konnte. Ich war erleichtert. Ja, in Hufflepuff wird es mir gut gehen. Dort sind die Leute einfach nett. Wenn ich da keine Freunde finde, wo sonst? Und eine fleißige Schülerin kann ich ja trotzdem sein.
Glücklich setzte ich den Hut ab und setzte mich neben die Mädels die ich bereits aus dem Zug kannte.
Die Zeremonie ging weiter, doch es war mir um ehrlich zu sein egal. Ich war in Hogwarts. In Hufflepuff bei Marie, May und Nora. Ich merkte erst jetzt wie hungrig ich war, doch ich wusste, dass ich noch warten musste. Ich freute mich riesig auf das Buffet.
Außerdem wurde ich nicht mehr beäugt, nun starrten alle auf die noch übrig geblieben Erstklässler. So konnte ich mich also, nochmal in Ruhe umschauen. Es war so wunderschön!
Am anderen Ende der Großen Halle saßen die Lehrer. Da ganz links war Hagrid, haarig, viel zu groß und freundlich lächelnd wie immer. Neben ihm saßen viele Gesichter die ich nicht kannte, doch da, relativ in der Mitte, saß doch tatsächlich... Neville? Und Luna Lovegood! Kann das sein? Ich fing an zu strahlen. Ja stimmt... Ich erinnerte mich an das Ende der Harry Potter Bücher, dort wurde kurz erwähnt, dass Neville Kräuterkunde Lehrer sei.
"Sagt mal, hattet ihr Neville schon als Lehrer? Und Luna? Wow wie ist sie so und was unterrichtet sie ? Und moment mal sind die Beiden nicht ein Paar, oder? fragte ich die Mädels neugierig.
"Jetzt mal langsam. Professor Longbotton und Professor Lovegood sind soweit ich weiß ein Paar, ja. Aber ohne das Buch würden wir davon wahrscheinlich nichts wissen. Klar, die Beiden sind ständig beisammen und verstehen sich super, aber es ist jetzt nicht so als würden sie zwischen den Stunden im Gang ständig rumknutschen" erklärte mir Marie schief lächelnd. Nora kicherte vor sich hin.
"Ach und ja Longbotton ist ein super Lehrer, jedenfalls solange die Schüler nett sind. Die Slytherins nehmen ihn leider nicht so Ernst und er setzt sich selten durch. Aber Kati steht total auf ihn.", erklärte May mit einem Zwinkern zu dem Mädchen ihr Gegenüber. Diese wurde total rot, was ihre ganze Erscheinung nur noch jünger und süßer wirken ließ. Sie war vielleicht ein, zwei Jahre jünger als ich. Womöglich auch genauso alt. Schwer zu erkennen. Sie hatte zwei blond geflochtene Zöpfchen an den Seiten und außerdem total viele Sommersprossen und schöne runde blaue Augen. Ich lächelte sie freundlich an.
"Und Luna?", fragte ich die Runde nochmal.
"Sie hilft Professor Longbotton oft mit den Pflanzen, aber meistens unterrichtet sie abwechselnd mit Hagrid Pflege Magischer Geschöpfe.", antwortete mir Nora.
"Oh ja das passt zu ihr. Ich freu mich schon riesig auf den Unterricht!", ich musste lachen. "Wow, hätte nie gedagt, dass ich sowas mal sagen werde."
Unser Gespräch wurde immer wieder vom lauten Applaus der Häuser unterbrochen, doch nun war die Zeremonie endlich vorbei.
Die Schulleiterin McGonagall stellte sich auf das Podest. Ich fand es komisch jemanden dort reden zu sehen, der nicht Dumbledore ist. Schade, dass ich ihn nie kennen lernen werde...
"Also gut. Die Erstklässler haben alle ihren Platz gefunden und ich bin mir sicher jeder wird sich in seinem Haus sehr wohl fühlen. Bitte denkt daran, sammelt fleißig Punkte und seit eine Bereicherung für die Schule und euer Haus. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der Verbotene Wald immer noch verboten ist und, dass der Peitschenden Weide gegenüber besondere Vorsicht walten zu lassen ist. Sie ist mittlerweile sehr alt und immer noch sehr wertvoll. Außerdem kann sie, wenn man ihr zu Nahe kommt sehr gefährlich werden. Also das Schloss Gelände ist groß genug, also halten Sie sich Bitte einfach wo anders auf.
Ich denke jetzt ist alles gesagt und jeder hat großen Hunger. Also, lasst es euch schmecken!"
Das Buffet war eröffnet, das heißt auf den Tischen erschienen die unterschiedlichsten üppigsten und leckersten Gerichte und wir schlugen uns den Magen voll mit diesen Köstlichkeiten. Ich werde sicher extrem zunehmen hier in Hogwarts! Dann bin ich auch noch in Hufflepuff. Ist deren Gemeinschaftsraum nicht direkt neben der Küche?
Während des Essens fragte ich meine Mitschüler alles Mögliche über die Schule: Wie sie es schafften sich hier nicht ständig zu verlaufen; wie es sein kann, dass man hier zu faul zum Lernen ist, ob McGonagall wirklich so streng ist wie sie scheint....

The New Marauder TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt