Chapter 9 Wit-Sharpening Potion

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Anschließend half ich, soweit ich konnte, den anderen Schülern am Tisch, teils Hufflepuff Jungs, teils Ravenclaw, dabei einen Stundenplan für dieses Jahr zusammen zu stellen. Ich konnte meinen bis jetzt ja noch nicht fertigstellen, da ich nicht wusste, wie es bei mim mit den anderen Fächern weiter gehen würde. Allerdings überlegte ich mir schoneinmal, welche zwei Wahlfächer ich nehmen könnte. Ich entschied mich relativ schnell für Wahrsagen, hauptsächlich, weil ich mir den Unterricht bei einem Zentaur nicht entgehen lassen wollte. Als zweites Wahlfach kam für mich eigentlich nur Pflege Magischer Geschöpfe in Frage, erstens wollte ich Hagrid und Luna unbedingt kennen lernen, außerdem ist das im Vergleich zu Arithmetik (ich verstand sowieso nicht so genau worum es da eigentlich ging) und Alte Runen nun wirklich das interessanteste.

Abends traf ich mich wieder mit meinen Eltern, doch diesmal in Hogsmeade. Bis dahin war es ein kleiner Spaziergang, begleitet wurde ich von Sarah, die außerdem Vertrauensschülerin von  Hufflepuff war. Sie entpuppte sich als ziemlich nervige Labertasche und hielt mir ewige Vorträge über die Vorteile der jeweiligen Wahlfächer. Ich ignorierte sie größtenteils, schließlich hatte ich mich ja eh schon entschieden und konnte so den Spaziergang tatsächlich halbwegs genießen. Der Weg war wirklich schön. In Hogsmeade angekommen setzte ich mich - ohne Sarah! - zu meinen Eltern in's Drei Besen. Sofort begann ich stolz und total aufgeregt von meinen heutigen Erlebnissen zu erzählen. Außerdem berichtete ich, dass ich, jedenfalls in den Fächern Verwandlung, Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste tatsächlich in die Vierte Klasse kommen werde. Plötzlich fing meine Mutter zu kichern an und legte einige Bücher auf den Tisch. "Wir dachten uns schon, dass du es schaffen würdest." "Außerdem haben wir der Schulleiterin erzählt wie ehrgeizig du immer bist und dass du unbedingt in die Vierte Klasse willst.", flüsterte mir mein Papa ins Ohr. Also legten sie alle Bücher, die ich für die Vierte Klasse brauchte auf den Tisch und ich fing an sie mir anzuschauen. Allerdings hatte ich momentan wenig Konzentration für noch mehr Schulstoff. Ich war wirklich ausgelaugt von dem Tag und mir fiel auf, dass meine Eltern mir immer noch nicht erzählt hatten, was McGonagall von ihnen wollte.
Doch als ich nachfragte, antwortete meine Mutter nur knapp angebunden und mein Vater wurde plötzlich ziemlich still.
"Ach, sie wollte nur bisschen über unsere Vergangenheit wissen, keine Ahnung in wie fern das hilfreich sein soll. Sie wollte unsere ganze Familien Geschichte wissen. Wollte wissen, ob es noch andere Zauberer in unserer Familie gibt. Naja sie forscht jetzt noch ein bisschen nach, warum du erst jetzt bei der Schule aufgenommen wurdest, aber ich glaube einfach, dass es ein Fehler des Ministeriums war, den keiner zugeben will."
Darüber dachten wir alle eine Weile nach. "Aber ich konnte ja wirklich nicht zaubern vorher, Mama. Normalerweise zaubern Kinder mit magischen Fähigkeiten, bevor sie lernen diese zu kontrollieren oft sozusagen ausversehen. Das heißt, dass plötzlich unerklärliche Dinge in ihrer Nähe geschehen und es im Nachhinein auf die Zauberei zurückzuführen ist. Aber so weit ich weiß, war das bei mir nie so, oder? Ich habe ja teilweise sogar zum Spaß reale Zaubersprüche ausgesprochen und nichts ist passiert...." Wieder herrschte langes Schweigen bei uns am Tisch. "Eigentlich kann es ja auch egal sein warum, oder? Ich meine Magie ist sowieso nicht logisch zu erklären. Na und. Dann bin ich halt erst jetzt eine Hexe. Aber Hey, ich kann tatsächlich Zaubern und bin in Hogwarts! Der Rest ist doch eigentlich egal.", versuchte ich mir das Rätsel selber aufzulösen.
Und somit wurde die Stimmung am Tisch etwas lockerer, auch mein Dad verfiel wieder in seinen normalen Redefluss und wir unterhielten uns noch eine Weile über alles Mögliche. Beim Verabschieden fiel mir noch etwas wichtiges ein, was ich fast vergessen hatte zu fragen.
"Weiß eigentlich Lynn Bescheid wo ich bin? Kann ich ihr schreiben?"
"Wir haben nochmal mit McGonagall geredet und ihr bestätigt dass Lynn eine vertrauenswürdige Person ist und es dir sehr viel bedeuten würde ihr die Wahrheit zu sagen. Sie muss das noch mit der entsprechenden Ministeriumsabteilung klären, aber sie meinte es sei wahrscheinlich tatsächlich kein Problem. Wenn Lynn versprechen kann es sonst wirklich niemandem zu erzählen! Auch nicht ihren Eltern! Vielleicht muss sie noch ein Formular unterschreiben. Aber ja. Du darfst ihr schreiben!"
"Wow super danke!", glücklich umarmte ich meine Eltern und ging alleine wieder zurück nach Hogwarts. Dort angekommen fiel ich sofort ins Bett, ich war ganz schön geschafft von dem Tag. Außerdem muss ich ja morgen fit für die Zaubertränke Stunde sein, aber da machte ich mir weniger Sorgen. Schließlich muss man sich ja nur an das "Rezept" halten. Hoffentlich ist der Lehrer genauso nett wie Professor Krätschmer und kein Snape 2.0.
Und dann war da ja noch das Duell gegen Damian. Ohjee, was habe ich mir da nur angetan. Ich muss unbedingt die anderen Fragen, ob sie mir wenigstens ein paar Schutzzauber beibringen können. Mit den Gedanken, bei all den Zaubersprüchen, die eventuell hilfreich sein könnten schlief ich ein.
Am nächsten Morgen musste ich früh raus zum Frühstück und sobald ich fertig war klopfte mir jemand auf die Schulter. Ein blonder junger Mann stand hinter mir. Er trug eine Cap - was für einen Zauberer sowie für einen Prof wirklich sehr außergewöhnlich war. Breit grinsend stellte er sich vor. "Hi Joanne ich bin Etienne Gardé, dein neuer Lehrer für Zaubertränke. Also dann.", motiviert klatschte er in die Hände. "Dann zeig mir mal was du so drauf hast. Am Besten gehen wir erstmal in mein Büro, dort sind all die Basis Zutaten für wichtige Zaubertränke." Noch während er sprach machte er sich auf den Weg und ich verabschiedete mich hastig von den anderen und stolperte ihm hinterher. Eins muss man ihm lassen, er wusste, wie man unangenehmes Schweigen vermeidet. Bereits auf dem Weg fing er an mich auszufragen, doch mir fiel leider auf, dass ich keinerlei Ahnung von Zaubertränken habe. Vielleicht würde es heute doch schwerer werden als ich dachte. Enttäuscht stellte ich fest, dass ich mich nicht einmal an die Bezoar erinnern konnte, die einen von allen Giften heilte. Dabei konnte ich mich noch so genau an die Szene im Film erinnern, in der Harry Ron damit rettete, aber der name des rettenden Magensteins fiel mir einfach nicht mehr ein. Endlich waren wir in seinem vollgestopften Büro angekommen, welches mindestens genauso unordentlich war wie bei Professor Krätschmer. Gardés Büro war relativ klein und rundlich, die Wände waren tapeziert mit Regalen, die vollgestopft waren mit etlichen Gläsern. Zu meiner Rechten waren alle möglichen Farben und Formen in den Schränken, Pulver, Wurzeln, Knospen und ...Schlangenhaut? Auf der anderen Seite standen alle möglichen Flüssigkeiten und unangenehm riechendes Zeug. Das Ausfragen fing allerdings jetzt erst richtig an und auch hier konnte ich nicht mit meinem Wissen prahlen. Der Professor merkte schnell, dass ich mir schwer tat all die Bezeichnungen und Verwendungen für die verschiedenen Zutaten zu merken, also sollte ich mir Notizen machen. Nach einer ziemlich anstrengenden Stunde verließen wir den kleinen Raum und traten in ein geräumiges Klassenzimmer. Auf jedem Tisch stand ein kupferner Kessel, und auch hier standen an den Wänden wieder etliche Regale. "Ok Joanne, jetzt kommen wir zum hoffentlich angenehmeren und vor allem zum wichtigeren Teil, wir werden jetzt den Wit-Sharpening Potion brauen. Oder auf Deutsch Gripsschärfungstrank, der Name ist Programm. Schärfe deinen Grips und du kriegst den Trank hin. Außerdem kannst du ja deine Notizen hernehmen.", sagte er mit einem leichten Zwinkern.
Ich schlug also das Buch auf der dementsprechenden Seite auf und versuchte das Rezept zu entziffern. Mit Hilfe meiner Notizen, kurzen Fragen an den Professor und einer Menge Geduld schaffte ich es eine grünliche Flüssigkeit herzustellen. Unsicher rührte ich das Gebräu ein letztes Mal um und schaute zu Professor Gardé, der grad irgendwelche Wurzeln klein schnitt. "Ehm... alsoo, ich bin fertig... glaube ich" Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest dass ich tatsächlich nochmal eine ganze Stunde gebraucht hatte, so lang war es mir gar nicht vorgekommen. "Ja dann wollen wir doch mal sehen". Er warf einen prüfenden Blick auf meinen Trank. "Also das Brauen liegt dir. Normalerweise sollte der Trank ein festeres Grün haben und stärker riechen, aber für den ersten Versuch ist das schon mal passabel. Ich kann dir sogar anbieten, dir eine kleine Flasche abzufüllen und wenn du deine Notizen nochmal anschaust trinkst du vorher einen kleinen Schluck. Die Wirkung wird nicht ganz so stark sein, aber glaub mir das hilft besser als Kaffee, wenn du mal ein bisschen mehr Konzentration brauchst.." Ich war mir nicht ganz sicher, ob er das Ernst meinte und ob man meinen Trank tatsächlich trinken kann, aber er wartete gar nicht auf meine Antwort. Er füllte einfach etwas in die Flasche und drückte es mir in die Hand. Dann schaute er mich eine Weile lang nachdenklich an. "Ich weiß um ehrlich zu sein nicht was ich mit dir anfangen soll. Ich denke, wenn du dir das Grundwissen über all die verschiedenen Zutaten und über das Brauen ansiehst, dann wirst du sicher eine große Bereicherung für meinen Unterricht darstellen, aber bis du das ganze Wissen intus hast, muss ich dich glaube ich erst einmal mindestens für einen Monat in die Erste Klasse stecken. Oder du bekommst sogar Einzelunterricht, allerdings weiß ich nicht, ob ich dafür Zeit finde, dass muss ich vorher mit der Schulleiterin klären.", dachte er laut nach. Ich konnte nur verständnisvoll nicken. "Also ich werde mir Mühe geben den Stoff zu schnell wie möglich nachzuholen. Privatunterricht wäre natürlich super, aber klar... wenn sie dafür keine Zeit finden, werde ich das auch alleine hinkriegen. Ich kann ja auch jederzeit meine Mitbewohnerinnen fragen." Plötzlich knurrte mein Magen in einer irrsinnigen Lautstärke. Peinlich berührt drückte ich auf meinen Bauch und lachte, doch Professor Gardé ignorierte das einfach: "Wie gesagt, ich werde das noch mit Professor McGonagall klären und dir dann Bescheid geben. Aber stell dich lieber darauf ein, erstmal an meinen Unterricht mit den Erstklässlern teilzunehmen." Mit einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr stellte er fest, dass das Mittagessen in 20 Minuten beginnen wird, also machte ich mich mit meiner kleinen grün schimmernden Flasche auf den Weg zum Essen.

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