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p.o.v. Steve Rogers

Das würde er nicht tun. So leichtsinnig ist niemand.
"Quatsch", sage ich. "Lieber kein Risiko eingehen. Bruce, es gibt doch sicher andere Methoden, um festzustellen, um welchen Stoff es sich handelt, oder?"
"Nun ja..." Bruce tritt unbehaglich auf der Stelle. "Nichts, was in einer halben Stunden vonstatten gehen könnte."
"Also", krächzt Tony. "Probieren wir's mal!"
Bruce überlegt. "Eigentlich wäre es unsere einzige Chance. Wir hoffen einfach mal, dass die Macher keine Experten waren und kein Vibranium, Diamant oder Platin genommen haben", meint er dann.
"Und wie hoch ist das Risiko, dass er es nicht schafft?", frage ich.
Ich kann es mir nur schwer eingestehen, aber ich würde seinen Tod nicht verkraften.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass er es ohne Plättchen nicht schafft, liegt bei ungefähr sechs Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Plättchen aus härterem Material ist als Gold, bei circa der Hälfte und dass das Plättchen sich, wenn wir die Säure jetzt dazugeben, nicht innerhalb der nächsten zwanzig Minuten vollständig auflöst, bei 90 Prozent. Wir könnten nur hoffen, dass die wichtigsten Bestandteile sich auflösen."
Aus seinem Mund klingt das wie ein Todesurteil.
"Na dann los", seufze ich und lehne mich zurück. Und alles nur, weil er so eine verdammte Diva ist!!
Ich verschränke die Arme hinterm Kopf und balle die Hände zu Fäusten. Er schafft es. Er schafft es. Wie ein Mantra wiederhole ich die Worte im Kopf, als ob sie ihren Sinn wahr werden ließen.
"Mach dir keine Sorgen um mich, Captain Schneehaufen", sind Tonys letzte Worte, bevor Bruce ihn betäubt.
Er öffnet Tonys Hemd komplett, tippt etwas auf dem Computer und nimmt vom Schreibtisch eine Phiole mit fast schwarzem Inhalt. Dann lässt er sorgfältig den ganzen Inhalt in eine Spritze laufen, die er aufzieht und dann ansetzt.
Ich schließe die Augen und denke an eine weiße Wand. Ich war noch nie ein Krankenhaus-Mensch.
Als ich sie langsam wieder öffne, reinigt Bruce gerade das Werkzeug, zieht den Mundschutz ab und sagt: "So, das wär's. Jetzt können wir nur noch abwarten und hoffen."
Und damit nimmt Bruce sich einen Stuhl und setzt sich neben mich.
Eine Weile schweigen wir. Es ist aber nicht unangenehm, als hätten wir keine Gesprächsthemen, sondern als ob wir beide unseren Gedanken nachhängen, vereint in unserer Sorge.
Ich versuche nicht daran zu denken, wie mein Leben ohne Tony aussehen würde. Ich kenne ihn jetzt schon so lange, praktisch seit ich aufgewacht bin, und seit einem halben Jahr wie einen Bruder...
Lenk dich ab.
Ich werfe einen Blick auf Bruce, der ins Leere starrt. Was für ein glücklicher Zufall, dass wir ihn hier gefunden haben. Ob er vielleicht sogar mit uns kommen wird? Vielleicht vermisst er die alten Zeiten ja ebenso...
Wie aufs Stichwort meldet sich Bruce.
"Steve, darf ich Ihnen eine Frage stellen?"
"Natürlich", sage ich gespannt.
"Sind Sie noch Auftragnehmer von S.H.I.E.L.D.?"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Ich brauchte, genau wie Sie, eine Auszeit von den Avengers."
"Sind Sie noch bei S.H.I.E.L.D., Captain?"
Bruce schaut mir fest in die Augen, als ob er eine Lüge in meinen finden wollte.
Ich schaue zurück. Ich will, dass er mir glaubt.
"Nein."

Stoncebros - An Avengers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt