Marco Reus.

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Heute ein kleiner OS für die liebe @Sarah_MR11, ich hoffe, er gefällt dir (:

Wünsche nehme ich weiterhin gerne in den Kommentaren entgegen!
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Ich saß mit einer Tasse Kakao und einer flauschigen Decke auf dem Sofa, als die Wohnungstür kräftig zugeknallt wurde und ich hörte, wie ein Rucksack oder eine Sporttasche über den Boden rutschte, um anschließend mit einem dumpfen Geräusch an der Wand zu landen.
Das war dann wohl Marco. Schien ja prächtig gelaunt zu sein.

Wenig später kam mein Freund zu mir ins Wohnzimmer gestiefelt, ließ sich mit einem frustrierten Seufzer neben mich fallen und legte seinen Kopf in den Nacken.
"Kunstrasen...", brummte er halblaut, um das Gesicht anschließend in den Händen zu vergraben. Sichtlich aufgebracht wippte er mit den Füßen hin und her, um anschließend aufzuspringen und wie ein Tiger im Käfig auf und ab zu marschieren.

"Kunstrasen?", fragte ich vorsichtig nach und verfolge ihn aufmerksam mit meinem Blick. "Ja Kunstrasen. Die Norweger haben ein ganzes verdammtes Stadion voller Kunstrasen und deshalb darf ich nicht mit. Weil dieser Gummiboden die Gelenke mehr belastet, als normaler Rasen und das Verletzungsrisiko höher ist, als sonst. Ich kann mich doch nicht für den Rest meines Lebens in Watte packen, es kotzt mich an! Die spielen erste Liga und haben Kunstrasen ..." Er redete sich richtig in Rage.

Also tat ich das einzige, was man als Frau in dieser Situation tun kann, stand auf, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und zog ihn anschließend in meine Arme.
"Marco ... Komm runter. Bringt doch nichts.". Ich strich ihm über den Rücken, zeichnete seine Wirbelsäule nach und kraulte ihm anschließend sanft den Nacken.

"Danke ...", nuschelte er leise und vergrub die Nase tiefer in meinen Haaren.
Seine starken Arme zogen mich dichter an die trainierte Brust und langsam könnte ich spüren wie er sich wieder entspannte.
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Das war vor vier Tagen. Nun sitzen wir wieder gemeinsam auf dem Sofa, allerdings mit Mo und Kevin zusammen. Das Spiel OddsBK gegen Borussia Dortmund wird in weniger als 10 Minuten angepfiffen und für unsere Jungs geht es um alles.

"Ich geh noch schnell ein bisschen Knabberzeug und Getränke holen. Irgendwelche speziellen Wünsche?" Nach einstimmigem Kopfschütteln stehe ich auf und gehe in die Küche.

Das Bier und die Cola sind im Kühlschrank, Chips, Gläser und Schüsseln im Schrank daneben. Vorsichtig stelle ich die Flaschen auf ein Tablett und will die Chips in eine große Schüssel füllen, als sich zwei Hände an meine Hüfte legen und ein warmer Körper meinen Rücken berührt.

"Kann ich dir helfen, Süße?" Marcos Stimme ist ganz dicht an meinem Ohr und kaum mehr als ein Hauchen. Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um. "Ich bin gleich fertig, mein Schatz" Ich lächle ihn an, aber er lässt mich nicht los.
Stattdessen zieht er mich noch enger an sich, streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsst mich kurz. "Ich liebe dich, Sarah." Marco blickt mir tief in die Augen und meine Hände wandern zu den kurzen Härchen in seinem Nacken.

Ich ziehe ihn noch dichter zu mir und flüstere ein leises "Ich dich noch viel mehr" ins Ohr. Mit kleinen küssen wandere ich an seiner Wange entlang, bis unsere Lippen sich erneut treffen.
Wir verlieren uns in diesem Kuss, vergessen sowohl die Zeit als auch das Spiel und die Tatsache, dass sich Mo und Kevin im Nebenraum befinden.

Ein lautes "Verdammter scheiß Kunstrasen!" mit anschließendem, genervtem "Kevin, bitte ...." von Mo lässt uns schließlich aufschrecken.
"Sag ich doch, blöder Rasen.", Marco muss grinsen.

Nicht ahnend, was uns erwarten würde gehen wir mit dem Tablett voller Getränke und der Chipsschüssel zurück ins Wohnzimmer. Das Bild ist göttlich.

Mo sitzt mit sehr genervten Gesichtsausdruck auf dem Sofa, während Kevin auf dem Boden kniet und sich nach vorne beugt, als würde er beten.

"Was ist den bei euch los?" Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und auch mein Freund sieht ziemlich amüsiert aus.
"Lach doch nicht so blöd, die führen 3:0!", fährt Kevin mich schließlich an.
"Während ihr in der Küche mit was auch immer beschäftigt wart, haben unsere Jungs schlimmer gespielt, als Marcel Reif je kommentiert hat.", erklärt mir Mo jetzt ein wenig freundlicher.

"Oh." Ist alles, was ich herausbringe, ehe ich mich resigniert ebenfalls auf das Sofa fallen lasse. Auch Marco sieht nicht mehr belustigt aus. Eher wie ein Straßenkater nach 6 Wochen Regenwetter. Unglücklich.

Schweigend starren wir alle auf den flimmernden Bildschirm, nehmen das 3:1, das 3:2 und das 3:3 irgendwie wahr, doch es scheint, als wäre mein gesamtes Wohnzimmer in Schockstarre verfallen.
Die Mannschaft in Norwegen kämpf und sprüht vor Energie, doch bei uns kommt davon rein gar nichts an. Kevin sitzt immer noch auf dem Boden und lehnt wie ein nasser Sack mit dem Rücken an Mos Beinen, Marco und ich lehnen gegenseitig aneinander, um nicht umzufallen. Unsere Hände liegen ineinander, aber wirklich halten tun wir die des anderen nicht.

Die Minuten vergehen qualvoll langsam. Angriff, Block, Torschuss, vorbei. Pfosten, Latte, Pfosten, vorbei. Ilkay, Shinji, Auba, Julian ...
"MIKI, DU BIST EIN FUSSBALLGOTT!"

Kevin springt auf, tanzt durch den Raum und auch uns anderen ist die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Gespannt verfolgen wir die letzten Minuten und atmen lautstark aus, als endlich abgepfiffen wird.

Marco nimmt mich an der Hüfte und wirbelt mich durch die Luft. Er erinnert mich entfernt an einen kleinen Jungen, der die Carrerabahn zu Weihnachten bekommen hat, die er sich schon so lange wünscht.
"Nächste Woche fegen wir die vom Platz. Ich wette, die wissen gar nicht, wie man Grasflecken aus weißen Trikots wäscht."
Er grinst extrem dämlich.

Anschließend fallen wir zu viert in eine riesige Umarmung und die Jungs köpfen die Bierflaschen, um den Katastrophensieg gebührend zu feiern.
Ein bisschen Zeit ist ja noch, ehe wir die glücklichen Gewinner am Flughafen in Empfang nehmen wollen.

Woody WoodpeckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt