Don't tell me lies

1●Waldspaziergang●1

Heiße Luft kommt mir entgegen und die Sonne blendet mich, als ich die Tür des Studios öffne.
Heute ist der letzte Tag vor den Ferien und passend dazu war auch nichts los. Die Vögel zwitschern und eine kleine Amsel fliegt aus einem Busch, als die Tür ins Schloss fällt. Ich gehe die Straße entlang zur Bushaltestelle, aber da es so ein schöner Abend ist und ein angenehmes Lüftchen weht, beschließe ich, zu Fuß zu gehen. Der Spaziergang tut mir gut, ich habe ja den ganzen Tag nur gesessen. Als ich gerade den Weg zum Wald einschlage, höre ich die Glocken des Big Ben's läuten. Ich gebe ja zu, dass ich mich schon wieder ein bisschen erschrocken habe, aber nicht so schlimm wie die Vögel, die aufgebracht von den Bäumen flattern. Und die leben bestimmt schon länger als ein halbes Jahr hier! Ich zähle die Glockenschläge. Fünf Uhr. Erst jetzt bemerke ich, dass ich tierischen Hunger habe. Heute morgen habe ich nicht daran gedacht, mir etwas zu Essen einzupacken und in der Mittagspause habe ich Mr Davi beim Akten sortieren geholfen. Ich beschließe, mir zu Hause Spaghetti mit Tomatensoße zu kochen. Bei all den Gedanken habe ich ganz vergessen, mich im Wald umzusehen. Die Zweige biegen sich leicht im Wind und die Sonne scheint durch die Verästungen. Ein kleines Eichhörnchen springt von Ast zu Ast. Der rote, buschige Schwanz wackelt fröhlich hin und her, doch dann verliere ich es aus den Augen. Meine Eltern meinten schon immer, dass ich ein echtes Naturkind sei. Egal, wo wir Urlaub machten, ich war immer klettern, wandern, schwimmen - ich habe einfach alles draußen gemacht. Die Natur fasziniert mich und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nicht so denkt wie ich, dass er die Natur vielleicht sogar hasst!
Da ich so in Gedanken versunken bin, achte ich gar nicht auf den Weg und stolpere über eine Wurzel. Beim Aufprall auf dem harten Boden spüre ich einen starken Schmerz in meinem Hüftknochen und bleibe einen Moment liegen. So viel zum Thema 'Faszinierende Natur'.