Molly

Kapitel 1

Ich hatte mehrere Klassen übersprungen, meinen Abschluss sehr zeitig gemacht, und anschließend direkt mit dem Studium angefangen. So kam es, dass ich mit süßen 17 schon andere 17-jährige unterrichten sollte. Würden die mir überhaupt zuhören ? Wer weiß. Seufzend ging ich den gepflasterten Weg zum Eingang entlang. Als ich die Schule betrat kam mir ein blonder Junge in einem weißen Hemd entgegen. Er streckte mir seine Hand hin.
„Herzlich willkommen an der Sweet Amoris. Du musst die neue Schülerin sein, Emma, richtig?„
„Muss ich das ?", antwortete ich ihm erschrocken. „Ich bin Mrs. Brontan, ich beginne hier heute mein Referendariat."
„Oh das tut mir leid, entschuldigen sie bitte.". Jetzt war er ganz verlegen. Der arme Kerl, er konnte ja nicht mit sowas rechnen.
„Also dann, ich schätze ich muss jetzt erstmal ins Lehrerzimmer.". Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg. Das Lehrerzimmer war ein Stück den Gang runter auf der rechten Seite. Vorsichtig klopfte ich an die Tür. Niemand öffnete, auch als ich nochmal etwas lauter klopfte, also trat ich ein. Es war niemand da, waren die etwa alle schon in ihren Klassen? Und wo war die Direktorin? Im Großen und Ganzen hatte ich keine Ahnung wo ich hinmusste. Ich ließ mich entnervt auf eins der Sofas sinken und kreiste mit meinen schmerzenden Schultern. Es mochte ja sein, dass ich in dem blauen Kleid, das kurz über meinen Knien endete, gut aussah, aber es war alles andere als bequem. Und den guten Eindruck, den ich mit dem Kleid erzielen wollte, konnte ich dadurch, dass ich gerade die erste Stunde verpasste, eh vergessen.
Na dann. Ich rappelte mich auf. Den Stundenbeginn hatte ich eh schon verpasst, also würde ich die freie Zeit nutzen um mich in der Schule umzusehen. Ich begann mit dem Pausenhof, über den ich die Schule vorhin betreten hatte. Nach links ging ein Weg zur Turnhalle ab, und wenn man sich nach rechts wandte kam man in einen kleinen Garten. Dort begegnete mir ein Mädchen mit violetten Haaren.
"Du kommst zu spät zum Unterricht.", mahnte ich. Sie zuckte zusammen, doch dann fiel ihr ein das sie die erste Stunde frei hatte. Ich ging zurück ins Schulgebäude, und steuerte auf das andere Ende des Flurs zu, als ich von einem großen Rothaarigen angerempelt wurde.
"Na, schwänzt du auch ?". Er beäugte mich kritisch. Als ich nicht antwortete zuckte er mit den Achseln und wandte sich ab.
"Ich bin übrigens Castiel!", schrie er mir hinterher.