37 | Der richtige Moment.

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Pov // Flo

Nachdem die anderen gegangen waren, begann ich darüber nachzudenken, wie ich es Frodo verständlich machen konnte. Irgendwie unterbrach mich immer irgendwas, und dann schob ich es immer weiter auf... Ich stellte den Laptop zur Seite und legte mich zu Frodo, der wieder im Bett lag. Nach kurzem Überlegen kuschelte ich mich ganz eng an ihn, umarmte ihn und atmete seinen Geruch ein. Er roch so gut, nach einer Mischung aus Mate, Zimt und... Torte? Ich mochte es jedenfalls...

Regen prasselte mit voller Wucht gegen die Fenster und weckte mich so auf. Leider war mein Wärmekissen auf unerklärliche Weise verschwunden, wobei das "unerklärlich" relativ war, da ich einen menschlichen Schatten vor der Glastür des Balkons stehen sah. Frodo öffnete sie mit einem leicht übertriebenen Zug, sodass sie ihm fast gegen den Kopf flog... Fluchend trat er hinaus in den Regen und lehnte sich ans Geländer. Ich hatte eine Idee und schlich mich in den Flur um einen Regenschirm zu suchen. Nachdem ich einen gefunden hatte, lief ich zum Balkon und stellte mich neben Frodo, der mich nach einiger Zeit ohne hochzublicken leise begrüßte. ,,Woher...?" ,,Es wurde auf einmal nicht mehr nasser, aber einen halben Meter weiter vorn hat es noch geregnet." Er richtete sich auf und stellte sich näher zu mir, wo bei er murmelte:,,Es ist so viel schöner als bei Sonnenschein und so..." ,,Warum?" ,,Naja, wenn das Wetter so super perfekt ist, fallen einem die wirklich besonderen Dinge gar nicht auf... Und jetzr gerade, da merke ich wieder wie viel Glück ich habe. Ich meine so im Gesamten. Mit dir, mit YouTube, meinem Studium und so weiter. Ich kann und will mich wirklich nicht beklagen." Ich lächelte ihn an. Seine Worte waren wahr, wir hatten Glück. Und dieses Glück wollte ich jetzt gern perfekt machen. Es war eigentlich egal, ob ich es ihm jetzt sagte oder erst in einem Monat. Wenn man sich zufällig traf, das erste Date und all solche Erinnerung teilte, sich vorallem aber vorher nicht kannte, dann war ,,Ich liebe dich" ein sehr bedeutetungsschwerer Satz. Wenn man jedoch jahrelang eine tiefe Freundschaft teilte, sich gegenseitig besser kennt als jeder andere, dann verhielt sich das mit dem ,,Ich liebe dich" etwas anders. Es war mehr eine Bestätigung als ein Versprechen, eine Sache, die man sowieso schon wusste, nur noch nicht ausgesprochen war. Auf Frodo und mich traf eindeutig letzteres zu, wir hatten uns schon immer geliebt, nur taten wir es jetzt eben auf eine andere Weise und dass wollte ich wenigstens ein einziges Mal aussprechen. Einfach, damit der Unterschied zwischen diesen Arten zu lieben feststand. Es war mit Sicherheit kein großer, dafür aber ein umso bedeutsamerer. ,,Max? Hörst du mir mal kurz zu?" ,,Auch länger wenns sein muss! Leg los." ,,Also gut. Ich habe jetzt wirklich schon mehrere Versuche gestartet, es dir irgendwie mitzuteilen, mal hat der Arzt angerufen, dann konntest du es nicht hören oder bist eingeschlafen... Jedenfalls ist es mir sehr wichtig, dass du es weißt. Ich bin nicht ganz sicher, ob es nicht irgendwie überstürzt oder so erscheint aber ich finde, bei uns ist das einfach anders als bei... Hmm, keine Ahnung blind Dates, aus denen eine Beziehung entsteht? Irgendwie sowas in der Art, ich denke mal du weißt was ich meine. Naja, und wir sind anders, wie kennen uns schon ewig, hatte unsere gemeinsamen Höhen und Tiefen, und dass alles hat uns zu dem Punkt geführt an dem wir uns jetzt befinden. Was ich zu sagen versuche ist, obwohl es im ersten Moment überwältigent, vielleicht etwas beängstigend erscheint, so ist es doch eigentlich einfach nur eine Tatsachen. Eine wunderbare, keine Frage, aber um Grunde nur eine Tatsache über die man sich klar werden muss." ,,Flo?" ,,Mhm?" ,,Komm zum Punkt..." ,,Okay... Ich liebe dich." Er sah hoch, direkt in meine Augen, und die seinen bekamen wieder diesen Ausdruck von Freude, Fürsorge und noch so vielen anderen Emotionen, ich glaube ich habe ihn schon einmal erwähnt. Vorallem aber erkannte ich in diesen wunderschönen, blau-grauen Augen eins. Liebe. Er kam mir näher, flüsterte:,,Ich dich auch." und legte seine wie immer leicht rauen Lippen auf meine, umarmte mich dabei obwohl es ihm wehtun musste... Ich ließ den Schirm fallen und schlang meine Arme um meinen Hobbit, versank völlig in dem Kuss. Auf einem Balkon in Berlin. Im Regen. Wir beide nur in Boxershorts. Ob wir nass wurden? Oh ja, sehr. Aber das war in diesem und auch jedem anderen noch folgenden Momenr den wir zusammen verbrachten egal. Denn wie Frodo so schön sagt, die wirklich schönen, wichtigen Dinge die einem widerfahren, die erkennt man erst ihm Regen.

Der Unterschied | FroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt