1. Kapitel

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Ich sah gelangweilt hinaus, aus dem, von meinem Atem beschlagenen Fenster und dachte wahrscheinlich zum millionsten Mal darüber nach. Einfach rausgehen und weglaufen. Frei sein. So frei wie die Möven, die übers Meer segeln.
Doch ich konnte nicht. Mein Onkel hatte es mir oft genug eingeschärft, denn wenn ich weglaufen würde, hätte ich nichts mehr und wäre verloren. Männer würden mich vergewaltigen und verkaufen um mich dann am andere Ende der Welt sterben zu lassen. Oder man würde mich einfach sofort töten. Unendlich viele Möglichkeiten, die alle mit dem Tod enden hatte mein Onkel mir eingeprägt und alle kannte ich auswendig. Kurz gesagt: ich sollte hier nicht weg.
"Clair, ich hab etwas zu essen gekocht!" die vom rauchen raue Stimme meines Okels drang aus der Etage unter mir, in welcher sich die Küche befand. Ja, wir hatten insgesamt drei Etagen zum wohnen, einen Keller in welchen wir alles mögliche aufbewahrten und ganz oben die Ebene unter dem Dach mit dem Leuchtfeuer in der Kuppel. Da unser Leuchtturm nur einmal im Jahr für das Segelfest benutzt werden soll, ist die Leichtkuppel nie an, was ich sehr schade finde, im Gegensatz zu Onkel Clark. Er ist ein sehr geiziger und sparsamer Mann. Er sagt mir in manchen Diskussionen, wenn er recht haben will, dass er schon viel erlebt hat, doch das glaube ich nicht. Andere wurden meinen Onkel als 'ruppig' und 'unantastbar' bezeichnen, aber ich komme ganz gut mit ihm klar. Er ist okay.
"Clara Laywill! Du kommst jetzt runter und isst mit mir zusammen Abendbrot!"
Wieso haben mir meine Eltern bloß so einen Namen gegeben...
Tja, das konnte ich sie leider nicht mehr Fragen.Dieser nervige Jemand, der grade von unten aus der Küche gebrüllt hat, weil er zu faul zum Treppensteigen ist, meinte sie seien an einem Autounfall umgekommen. Mehr erzählte er aber nie, wenn ich fragte. Ich rollte mit den Augen und wand von meinen Blick von den algigen Steinen, welche vom Meer verschluckt wurden ab. Schließlich machte ich mich doch auf den Weg, die steile Wendeltreppe runterzusteigen. Ich hasste das selbst gekochte essen meines Onkels, da war selbst dieses Dosenfutter aus'm Dorf besser. Doch da wir nur Frühstück und Abendbrot aßen, ging ich weiter und deckte den Tisch für zwei. Mein Onkel meinte, man konnte Mut dieser Methode sparen, damit wir zu den "richtigen" beiden Mahlzeiten etwas leckeres zu Essen hätten. Doch selbst zu Weihnachten und an Geburtstagen gab es nur das Einfachste. Nachdem ich uns etwas von den noch harten Kartoffeln und der versalzenden Soße aufgefüllt hatte, packte mein Onkel den angebrannten Fisch dazu. Bah! Fisch, wie fast immer. Wir aßen schweigend, bis ich die Stille durchbrach: "Clark, ich hab da mal ne Frage..."

Ohman, ich hoffe ich hab für den Anfang genug von Clair's Alltag und Umgebung erklärt. Kleinigkeiten erwähne ich später noch ;)
Und ich glaube euch ist die schräge Betonungs- & Gedankenschrift aufgefallen, wenn nicht, dann jetzt warscheinlich schon... :D  Bis zum nächsten Kapitel!!

LunaKath

Connected with an elephantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt