Nina Hagen mit Donut auf dem Kopf

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"Hier sieht es ja wie in einem Backstage Bereich bei einem Film aus!", sagte Diana erstaunt und schaut sich in dem Raum um. In der Mitte standen fünf große Spiegel mit kleinen Lampen an den Seiten, an der rechten Wand waren Kabinen zum Umziehen und links befand sich ein großer Kleiderständer. Diana und ich liefen zu den Klamotten und suchten nach unseren Kleidern. An den Bügeln der verschiedenen Outfits waren sorgfältig die Namen der Personen, die das Outfit an diesem Abend tragen würden, angebracht worden. Ich suchte nach dem Namen "Alice" und fand dann schließlich einen kurzen, schwarzen, engen Rock und eine weiße Bluse, welche für mich zurechtgelegt wurden. Ich zog skeptisch die Augenbrauen in die Höhe und musterte meine Klamotten. Sofort kam Diana anstolziert und grinste mich an. "Sehen die Outfits nicht Mega aus?! Und vergiss die schwarzen High-Heels nicht! Ich bin mich dann mal umziehen", flötete sie und verschwand in einer der Kabinen. Was für High-Heels? Ich schaute auf den Boden und jetzt erkannte ich eine lange Reihe an hohen, schwarzen Schuhen. Jap, das war mein Tod. Ich konnte noch nie in solchen hohen Hacken laufen.

Seufzend nahm ich mein Outfit und meine Schuhe und verschwand ebenfalls in einer der Kabinen. Komischerweise waren wir die Ersten, denn sonst hätten sich hier wahrscheinlich noch mehr hysterische Weiber versammelt und sich über die Outfits gefreut.

Als ich mit anziehen fertig war, betrachtete ich mich skeptisch in dem Spiegel, der in der Kabine hing. Ich sah eher wie ein Pornostar als eine Empfangsdame aus. Der Rock ging mir nur knapp über den Po und die weiße Bluse hatte einen weiten V-Ausschnitt. Ich zog die hohen Schuhe an und stolperte aus der Umkleidekabine. Auf mich wartete anscheinend schon jemand, denn kaum hatte ich mich vor einem großen Stolperer durch die beschissenen Schuhe bewahrt, nahm mich eine nette Frau in Empfang. "Miss Collister, bitte nehmen Sie auf einem der Stühle vor den Spiegeln Platz. Ich werde mich um Ihre Haare und Ihr Make-Up kümmern."
Perplex nickte ich und tat wie mir befohlen. Ich lief wie eine Ente zu einem der Stühle und ließ mich auf meinen Hinter plumpsen. Meine armen Füße taten jetzt schon weh. Diana saß neben mir auf einem Stuhl und wurde gerade geschminkt.

Als die Dame mit meinen Haaren und meinem Gesicht fertig war, lächelte sie mich breit an. "Fertig. Sie sehen fantastisch aus. Was sagen sie?"
Und eins kann ich euch sagen: Das Make Up war grausam. Da konnte ich ja noch besser schminken! Ich hatte knallrote Lippen, und außerdem hatte sie mir die Lippen viel zu weit übermalt. Ich sah aus wie Nina Hagen persönlich. Meine Haare hatte sie mit einem Duttkissen bearbeitet, das einen Durchmesser von fünf Metern hatte. Man könnte meinen, ich trug einen Donut auf dem Kopf!

"Ist ganz schön", gab ich gequält von mir und versuchte möglichst freundlich zu wirken. "Das freut mich sehr. Ihre Cousine ist jetzt auch so weit, gehen sie bitte wieder in den großen Eingangsbereich", meinte sie lächelnd. Ich nickte und zog dann Diana aus dem Raum. Wir schlossen die Türe und brachen sofort in lautem Gelächter aus. "Wir sehen so schrecklich aus", prustete Diana. Also wenn das meine Cousine schon sagte, dann mussten wir ja wirklich grauenhaft aussehen. "Lass es uns abwaschen gehen", schlug ich vor und lachte immer noch. Gott sei Dank befand sich neben dem Schminkzimmer ein Bad, welches wir betraten und uns erst einmal fünf Liter Wasser ins Gesicht feuerten. "Ich hasse es zwar, ungeschminkt zu sein, aber alles ist besser als dieses grausame Make-Up", sagte Diana und zusammen gingen wir zurück zur Haupthalle.

In der Zwischenzeit hatte sich in der Eingangshalle einiges getan. Es war bereits 19:15 und im ganzen Raum verteilt standen Tische mit diversen Delikatessen darauf. Als uns Mister Rowbotham erblickte, kam er auf uns zugestürzt und versuchte sich an einem Lächeln, was ihm aber sichtlich schwer fiel, da wir zwanzig Minuten später als ausgemacht kamen. Im Schlepptau hatte er zwei Damen, die genau das selbe anhatten wie wir. "Darf ich Ihnen Rose und Jenny vorstellen? Sie werden Sie heute Abend beim Bedienen unterstützen", meinte er. Diana und ich schüttelten den beiden Mädchen die Hand und stellten uns vor. Sie schienen eigentlich ganz nett zu sein.

"Jetzt zum weiteren Verlauf des Abends", fuhr Rowbotham fort. "Rose, Jenny, ihr werdet die Gäste persönlich in Empfang nehmen. Alice, Diana, ihr werdet jedem einzelnen Gast kleine Häppchen und Sektgläser anbieten. Sie können doch mit einem Tablett umgehen, oder?", fragte er und schaute uns prüfend an, woraufhin wir beide gleichzeitig nickten.
"Sehr gut. Um 21 Uhr werden die einzelnen Reden der Stargäste stattfinden. Es wird um Politik, Wirtschaft und Geld gehen. Währenddessen bleiben Sie vier im Hintergrund und hören dem ganzen Geschehen zu. Wenn alle durch sind, schnappen sie sich wieder Tablett und Sekt und fahren mit dem Bedienen fort. Sie können sich von mir aus auch mit einigen Personen unterhalten, doch bitte nur, wenn sie direkt auf euch zukommen. Wir wollen keine Belästigung der Stars, einverstanden?", meinte er mürrisch und zog eine Augenbraue in die Höhe. Diana und ich sahen uns an und verdrehten genervt die Augen. Was denkt der denn von uns?

"Außerdem ist es Ihnen nicht gestattet, von dem Essen zu probieren oder den Alkohol zu trinken. In dem Zimmer, wo Sie gerade hergerichtet worden sind, stehen Wasser und Säfte für Sie bereit. Bei weitern Fragen wenden Sie sich bitte an mich. Und jetzt, lächeln, und warten bis die ersten Gäste kommen. Jenny, Rose, Ihr geht bitte zum Eingang und Diana, Alice, Sie folgen mir."

Wir folgten ihm zu einer kleinen Bar am anderen Ende des Raumes. "So, hier haben Sie das Tablett mit Sekt und Häppchen", sagte er und drückte uns zwei große, schwarze Blechtabletts in die Hand. Wir wollten gerade wieder in die Mitte des Raumes gehen, als er uns an den Armen festhielt und hinter die Bar zog. Verdutzt schauten wir ihn an und warteten auf eine Erklärung für sein Verhalten.
"So, jetzt erklärt mir mal bitte, warum ihr nicht mehr geschminkt seid", fragte er und schaute uns böse an. Ich räusperte mich, stellte mein Tablett auf dem Tresen ab und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir sahen scheisse aus. Ihre Visagistinnen können einfach nicht schminken. Also seien Sie zufrieden, wie wir jetzt aussehen, oder Sie können sich zwei neue Bedingungen suchen. Und seien Sie gefälligst einmal netter zu uns Frauen. Wir sind keine Objekte, die Sie hin und her schieben können, wie es Ihnen passt."
Und dann ließ ich David Rowbotham verdutzt zurück und marschierte zusammen mit meiner Cousine zum Eingang der Halle. "Das hat aber  gesessen", flüsterte sie mir zu und fing an zu grinsen.

Hey <3
Erstmal danke für 150 Leser! Ihr seid irre, Leute!:D und eigentlich sollte dieses Kapitel schon die eigentliche Spendengala werden, doch es hat sich leider etwas in die Länge gezogen. Aber das nächste Kapitel ist dann nur der Spendengala gewidmet;) nur es kann sein, dass das nächste Kapitel etwas später kommt, da ich gerade in Italien im Urlaub bin:) seid mir nicht böse... <3
Wünsche euch noch eine schöne Woche!

&quot;Hey Mister&quot; (Aidan Turner/Dean O'Gorman FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt