Ein Einkauf mit Umwegen

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Immer noch oben auf dem Dachboden...

Atemlos lösten sich Aidan und Diana wieder von einander. "Was war das denn...", schnaufte sie und blickte Aidan in seine braunen Augen. "Ein Kuss würde ich sagen?", erwiderte er grinsend. Und das war es. Das war es, was Diana so verdammt an ihm liebte. Sein atemberaubendes Lächeln. "Weißt du eigentlich, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe?", fragte er. Diana schüttelte nur ihren Kopf und lehnte sich an seine Schulter.
"Schon seit der Spendengala. Ich hab mich sofort ihn dich verliebt", meinte er ruhig und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz.

"Aber Sarah..? Ihr seid doch noch ein Paar, oder?", fragte Diana und blickte wieder in seine Augen. "Nein, schon seit ein paar Wochen nicht mehr", meinte Aidan lachen. "Man, Aidan! Wieso sagst du mir das denn erst jetzt?!", rief sie und schlug ihm spielerisch gegen die Brust. "Musst du gerade sagen! Was ist denn nun mit Luke?" "Ich bin schon längst von ihm getrennt...", murmelte Diana beschämt. "Ha, und du hast auch kein Wort gesagt!" "Ich weiß... Aber nur weil ich dachte, du und Sarah... Ach, ist jetzt ja auch egal. Hilfst du mir beim Koffer auspacken?", sagte Diana und warf Aidan einen Hundeblick zu. "Aber natürlich, meine Liebe."

Derweil in einem Edeka in Frankfurt... (Ally Pov.)

"Dean, komm jetzt! Wir haben schon genug Süßigkeiten eingekauft! Meine Güte ey", stöhnte ich und zog meinen Freund von den Süßigkeitenregalen weg. "So viel Süßes auf einmal! Und wie viele Sorten!", schwärmte er und sah die Gummibärchen mit so einem Liebe-erfüllten Blick an, dass ich glatt neidisch wurde. "Bitte Ally, nur noch diese hier! Sääftgoldbääern...", las Dean vor und schmiss die Packung zu den Anderen in unseren Einkaufswagen. "Das heißt Saftgoldbären. Also Deutsch müssen wir ja auch noch ein bisschen üben, mein Lieber. Und jetzt komm, ich brauch schließlich noch essbares Zeug für die nächsten Tage!", rief ich und schob den Wagen zu den nächsten Regalen. Dean lief dabei brav hinter mir her und ließ seinen Blick gar nicht mehr von den Süßigkeiten in unserem Einkaufswagen ab. "Also, wir brauchen noch Käse, Sahne, ein paar Aufstriche, Nudeln, Tomaten, Wurst für dich und Aidan, Toast, Marmelade...", murmelte ich vor mich hin und betrachtete meinen selbstgeschrieben Einkaufszettel. "Ally, Vorsicht!", rief Dean und verhinderte gerade noch so, dass ich einen schlimmen Unfall mit meinem Wagen baute. Denn ich war so in meinen Einkauf vertieft, dass ich fast einen Pappaufsteller von Jamie Oliver umgefahren hätte, der gerade irgendwelche Gewürze anpries. "Oh! Sorry Jamie. Aber danke, Mozzarella-Gewürz könnte ich gerade noch gebrauchen!", meinte ich lachend und nahm mir ein Döschen von seinem Papptablett. "Du kennst den Typen?", fragte Dean verwundert. "Dean, du helles Köpfchen, der ist nur aus Pappe!", sagte ich schmunzelnd und klopfte meinem Freund einmal kräftig auf die Schulter. "Achso.. Das wusste ich natürlich!"

"Jaja, ist gut", meinte ich abwinkend und suchte gerade die besten Tomaten aus der Gemüseabteilung raus. Schließlich entschied ich mich für frisches Bündel mit insgesamt sechs Tomaten und verfrachtete sie im Wagen. "So Dean, ich brauche jetzt mal deine Hilfe...", murmelte ich, während ich schon wieder neues Gemüse heraussuchte. Doch ich bekam keine Antwort. "Dean?" Ich drehte mich und blickte suchend in der Gegend herum. "Wo steckt der denn schon wieder?", schnaubte ich leicht gereizt und ließ kurz den Wagen bei der Gemüseabteilung stehen, um meinen durchgeknallten Neuseeländer zu suchen.
"Wehe der ist jetzt wieder bei den Süßigkeiten...", meinte ich zu mir selber und lief durch die Einkaufsflure. Doch ich hatte mich getäuscht, denn mein Freund befand sich... in der Nudelabteilung. Was zur Hölle machte er in der Nudelabteilung?

"Dean!!", schrie ich, woraufhin er kurz zusammenzuckte. "Man ich hab dich gesucht! Was machst du denn hier?!" "Na... Nudeln aussuchen?", sagte er ganz unschuldig und zuckte mit den Schultern. "Ja, stell dir vor, das sehe ich. Aber wieso?!", fragte ich entsetzt und stemmte meine Hände an die Hüfte. "Du hast doch gemeint, wir bräuchten noch Nudeln und da dachte ich mir, ich nehme dir ein bisschen die Arbeit ab und suche schon mal ein paar raus", verteidigte er sich wie ein kleiner Junge. "Awww nein wie süß", meinte ich und gab ihm einen flüchtigen Kuss. "Und hast du welche gefunden?" "Ja, ich wäre für die Tortellini hier", meinte Dean und hielt mir zwei Packungen vor die Nase. "Super, die nehmen wir. Aber jetzt schnell, nicht das noch unser Wagen geklaut wird", rief ich und lief Hand in Hand mit Dean zurück zur Gemüseabteilung.

Und genau das, was ich befürchtet hatte, war eingetreten: unser Einkaufswagen war weg.
"Scheisse!", sagte ich entsetzt. "Genau hier hab ich ihn stehengelassen!" "Unser Wagen?" "Genau der." Dean und ich sahen uns um, doch weit und breit war keine Spur von ihm zu sehen. "Ist es so üblich in Deutschland, dass gegenseitig die Einkaufswägen geklaut werden?", fragte Dean lachend. "Das ist mir jetzt zum ersten Mal passiert...", murmelte ich und musste sogar selbst ein bisschen Lachen. Das war einfach zu komisch.

"Ich würde sagen wir teilen uns auf. Ich suche bei der Fleischabteilung und du bei den Kühlregalen, okay?", schlug ich vor. "Gebongt. In fünf Minuten wieder hier?" "Alles klar." Dean gab mir noch ein Kuss auf die Stirn und machte sich dann auch schon auf die Suche. Auch ich steuerte die Fleischabteilung an und versuchte, irgendwo unseren Einkaufswagen zu erblicken. Und tatsächlich: eine ältere Dame, die gerade ein Stück Gelbwurst von einem der Verkäufer entgegennahm, hatte einen Wagen, der verdächtig nach unserem aussah. Und je näher ich kam, desto klarer wurde es: Er war es wirklich.

"Entschuldigung gnädige Frau", sprach ich sie an, "aber ich glaube, sie haben den falschen Wagen. Dieser gehört mir." Überrascht blickte sie auf und musterte das Gefährt. "Na sowas! Sie haben Recht! Oh das ist mir jetzt ja ganz peinlich. Verzeihen sie bitte!", meinte sie lachend und gab ihn mir zurück. "Alles gut. Das kann jedem mal passieren", sagte ich und fuhr dann zurück zu dem Gemüse. Dort wartete auch schon Dean auf mich, der freudig ausatmete, als er mich sah.

Nach weiteren fünfzehn Minuten Aufenthalt im Edeka hatten wir schließlich alle Lebensmittel, die wir brauchten beisammen. Wir stellten uns an der Kasse an und beluden das Band mit unseren Einkäufen. Die Kassiererin, die ein Namensschild mit der Aufschrift Erika trug, schmiss die Produkte schon fast über den Pieps-Apparat, weswegen mein Freund leichte Schwierigkeiten hatte, alles in Höchstgeschwindigkeit in die Tüten zu packen.
Ich bezahlte mit Karte und half dann Dean, die insgesamt vier schweren Tüten zu tragen. "Liefern sich die Frauen hier beim Kassieren immer einen Wettbewerb oder was? Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie alles schon gleich auf den Boden gekickt hätte. Die hatte ja ein Tempo drauf...", schnaufte Dean atemlos.
"Das ist häufig so... Nicht so wie in Neuseeland, wo man alles auch schon direkt in die Tüten gepackt bekommt", meinte ich lachend und holte mein Handy raus, um uns ein Taxi nachhause zu rufen.

An unserem Ferienhaus angekommen, schloss Dean die Türe auf und schleppte die Einkäufe ins Haus. "Diana! Aidan! Wir sind wieder da!", rief ich und verfrachtete die Lebensmittel im Kühlschrank. Dann kamen auch schon die zwei Gerufenen in die Küche gelaufen und halfen mir und Dean. Mir entging nicht, dass meine Cousine die ganze Zeit wie so eine Bekloppte grinste. "Ich würde sagen, ich mache uns Tortellini mit einer leckeren Tomatensoße fürs Abendessen", sagte ich und setzte schon mal das Wasser für die Nudel auf. "Gute Idee. Aidan hilfst du mir schnell mit den Wasserkästen?", fragte Dean seinen Kumpel. "Klar." Daraufhin waren auch schon die zwei Männer verschwunden und ich konnte unbeschwert mit Diana reden. "Also, was ist los? Warum grinst du so?" "Was, ich? Ich weiß nicht was du meinst..." "Diana, verscheißer mich nicht!" "Also gut... Aidan und ich haben uns geküsst." "Nicht dein Ernst!! Ahh wie geil", schrie ich und umarmte meine Cousine flüchtig. "Aber was ist mit Luke und Sarah?" "Aidan hat sich von ihr getrennt und ich bin auch nicht mehr mit Luke zusammen..."
"Was?! Und das erzählst du mir erst jetzt?", rief ich entsetzt. "Ja, sorry... Jetzt weißt du es ja", verteidigte sie sich. "Ich freue mich für euch", meinte ich und fing dann an, Zwiebeln für die Soße zu schneiden.
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Nachdem wir fertig gegessen hatten, setzten wir uns alle vier auf die Couch und schauten irgendeinen deutschen Film, bei dem Aids und Deano kein Wort verstanden. Trotzdem war es ein wundervoller Abend. Ich lag ins Dean's Armen und Diana lehnte an Aidan's Schulter.
Es war perfekt. Einfach perfekt. Hoffentlich wird es morgen auch noch so perfekt, wenn wir unsere Oma besuchen...

"Hey Mister" (Aidan Turner/Dean O'Gorman FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt