Schicksal

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Wir erwartet beginnt das ganze Retual erneut.
Zuerst fängt mein Zimmer an sich langsam zu drehen, dann immer schneller und schneller, bis es mir schwerfällt meine Blicke auf einen Punkt in meinem Zimmer zu fixieren und diesen noch genau zu erkennen. Wenn ich ehrlich bin, ist der erste Teil mit dem die ganze Reise in meine eigene Welt beginnt, der schlimmste.
Mir wird IMMER schlecht. Das ganze schnelle Drehen, dieses ewige auf und ab, ich vertrage Achterbahnen echt nicht, noch nicht einmal diese für Kinder (da könnte ich sogar schon wieder eine Geschichte erzählen, aber dann schweife ich mal wieder ab!).
Aber dann das mulmige Gefühl der Ungewissheit, weil ich nie weiß, welche Fasette meines Lebens ich jetzt nochmal oder sogar zum ersten Mal erleben werden. Wird es mich freuen, zu sehen in welcher Welt ich dann bin? Oder will ich einfach wieder weg, weg von den schlimmen Ereignissen, die ich nochmal erleben muss.
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Ich liege im Gras unter einem großen starken Laubbaum, der seine Äste wie lange Arme schützend über mich hält. Das Gras ist trocken und warm und durch die Baumkrone dringen immer wieder dünne, feine Sonnenstrahlen hindurch, die meine Haut streifen und ein angenehmes Gefühl hinterlassen. Der Himmel ist strahlend blau, keine einzige Wolke ist zu sehen. Hier und da fliegt ein Vogel vorbei und zwitschert ein Melodie, die mir gefällt.
Ich setze mich langsam auf und lehne mich an den Baum mit meinen Rücken an, um zu schauen wo ich bin. Ich bin in einem großen Park mit vielen grünen Bäumen. Es ist ein angenehmer Sommertag und alles wirkt so fröhlich und entspannt. Ich sehe viele Familien, die mit ihren kleinen Kindern an dem See in meiner Nähe kleine Entenbabys beobachten und Schwäne mit Brotstücken füttern. Immer wieder schreit ein kleines Kind vor Freude auf, dass erinnert mich an meine Kindheit, wie ich genau dort mit meinen Eltern und meiner Oma saß und genau das gleiche getan habe, so klein und ohne Sorgen....
Da fällt es mir plötzlich auf! Ein Schild mit der Aufschrift "Marianen- Wiese- Natur und Mensch vereint", dieser Name ist identisch mit dem Namen des Parks, indem ich mich immer mit Freunden treffe und wir uns unterhalten, picknicken oder zusammen Musik hören und ab und zu wie verrückt singen UND an dem ich das erste Mal einem Menschen verletzt habe. Alles ist wie damals, der Eismann an der großen Linde, der fröhlich pfeifend sein Eis auf den Waffeln platziert, die Rentner-Yoga-Gruppe, die jeden Freitag in dem Park ist und sich zusammen fit halten, die "harten" Jugendlichen, die sich schon jetzt besaufen (ich will gar nicht wissen wie alt die sind, ganz bestimmt jünger als ich) und dann die vielen rumknutschenden und Händchen haltenden Pärchen, die gar nicht die Fingern voneinander lassen konnten.
Und das alles ist das Problem. Es ist genau wie an dem Freitag in den Sommerferien in diesem Jahr, als ich es hinter mich bringen wollte. Aber nochmal ganz von vorn....

An meiner Schule gab es schon immer viele süße Typen, aber das Problem die meisten waren vergeben und dann war da immer dieser Selbstzweifel und die Schüchternheit. Ich hatte natürlich auch einen Typen im Auge, den ich ziemlich süß fand. Braune lange Haare, dunkle Augen in die man sich nur verlieben konnte, muskulös und toller Charakter. Er ist mir eigentlich vorher noch nie so richtig aufgefallen, weil er in Gruppen mit Mädchen immer nur zurückhaltend war und nicht viel gesagt hat. Aber dann ganz zufällig, habe ich ihn dann mal in diesem Park "Marianen- Wiese" gesehen wie er mit seinen Freunde auf der Skaterbahn skatete. Ich war an diesem Tag mit meinen besten Freundinnen auch im Park verabredet und weil eine von ihnen auch ein Blick auf einen Kumpel von meinen Schwarm warf, setzen wir uns an den Rand der Skaterbahn und schauten den Jungs zu. Nach einer Weile bemerkten sie uns und versuchten dann möglichst stark und cool zu wirken, sie versuchten schwerere Tricks mit ihren Skateboards und mit der Zeit gefiel uns diese Show, die die Jungs für uns veranstalteten und wir fingen an bei jedem gelungenen Sprung zu klatschen und zu kreischen. Es war schon peinlich, aber den Jungs schien es zu gefallen und anzuspurnen. Das war die Hauptsache und deshalb machten wir weiter.
Später am Abend waren sie dann fertig und kamen zu uns. Alle, auch mein Schwarm und dann das- FINN, der Finn steuerte auf mich zu, wirklich auf mich. Ich war so glücklich, aber auf einmal total überfordert und verunsichert, da ich nicht wusste was er wollte. Aber ich machte ihm natürlich trotzdem Platz, um sich zu mir setzen zu können, er sagte: "Hey Maya, schön dich zu sehen? Bist du oft hier?" Ich war völlig fertig, er wusste meinen Namen und er sprach mich an, mich das Mädel mit Rundungen an den falschen Stellen, aber das schien im egal zu sein. Ich verlor mich in seinen Augen und seinem tollen Geruch. Er war gar nicht schüchtern wie ich es aber gedacht habe. Doch dann realisierte ich, dass er eine Frage gestellt hatte und nach seinem fragenden Gesicht zu urteilen, wartete er auch bereits auf meine Antwort. "Ähh nein, äh doch", reiß dich zusammen Maya, "...eigentlich schon"
Dann war es heraus und er schien sich über meine Verwirrtheit zu amüsieren, dieses Lächeln, diese strahlend weißen Zähne, zum dahin schmelzen. Damit brach das Eis und es vergingen einigen Stunden in den wir über alles mögliche sprachen und uns immer mehr anfreundeten. Auch in den nächsten Tagen trafen meine Freundinnen und ich uns mit den Jungs. An dem einem Abend schließlich, es war sehr warm und wir waren den ganzen Tag baden MIT den Jungs (ich sag nur OMG Finn's Körper), waren wir alle am See und grillten.
Schließlich war es dann soweit, die Sonne ging unter und ich setze mich etwas abseits auf den Steg des Sees, um den tollen Sonnenuntergang zu genießen. Auf einmal knackte es und jemand kam den langen Steg entlang. Es war Finn. Er hatte ein weißes körperbetontes T-shirt an und eine Badeshorts. Er fragte mich, ob er sich zu mir setzen dürfe und ich bejahte natürlich. Wir saßen eine Weile nebeneinander und genossen einfach zusammen den Sonnenuntergang, bis ich leicht zusammen zuckte. Er hatte mich leicht berührt, aber anscheinend nur ausversehen, denn er schaute mich nicht an. Aber trotzdem war diese Stelle an meinem Bein unter seiner Berührung geschmolzen. Aber natürlich war ich enttäuscht, ich habe gedacht, dass er seine Arm um mich legen würde und ich mich an ihn kuscheln könnte, da mir nämlich langsam kalt wurde. Aber dann unterhielten wir uns ein bisschen, was ja auch nicht schlecht war und meine Stimmung stieg wieder an.
Doch mein Gefühl bei ihm hatte mich nicht getrübt, später legte er seinen Arm um mich, da ich leicht zitterte und ich wurde dabei rot, zum Glück konnte er das durch die Dunkelheit hoffentlich nicht sehen, aber wie hatte er dann gemerkt, dass mir kalt war?
Ich wollte auf stehen, aber er hielt mich fest und ich spürte seine Blicke auf mir und ich blieb sitzen. Ich konnte nicht erkennen was er tat, bis ich sein Gesicht ganz nah vor meinem sah und wenige Sekunden später langen unsere Lippen aufeinander, ich war so überwältigt und es ging so schnell, dass mir heiß und kalt zu gleich war, aber dann löste er sich auch schon wieder von mir und lächelte mich an und ich zurück. Dann nahm er meine Hand und wir gingen zu unseren Freunden zurück, aber er löste seine Hand aus meiner noch bevor wir bei ihnen waren. Warum?
Aber diese Frage war unwichtig als er mich nach eine Woche fragte, ob wir eigentlich zusammen seien. Ich hatte einen Freund, ich war in einer Beziehung, nicht mehr single, sondern vergeben. Es war einfach perfekt, der erste Monat verlief toll, doch dann kam die plötzliche Wende meiner Gefühle, da dieser Moment am See der einzige so romantische war und das warf viele Fragen bei mir auf, die ich aber nie beantwortet bekam. Es blieb jedes mal nur bei der Begrüßungsumarmung und bei dem Abschiedskuss, bei unseren Treffen redeten wir nur bloß noch und ich bemerkte immer mehr, dass Finn meine Nähe gar nicht suchte, er liebte es sich mit mir zu treffen, dass wusste ich, aber mehr war da nicht.
Ich entfernte mich immer weiter von ihm, ich dachte viel darüber nach, hoffte das es sich doch noch ändern würde, aber irgendwann konnte ich und wollte ich nicht mehr.....

Genau an diesem Punkt war ich jetzt nochmal und der schlimmste Teil stand mir zum 2. Mal bevor. Ich wollte einfach weg, um es nicht nochmal erleben zu müssen, doch das konnte ich nicht beeinflussen.
Noch bevor ich flüchten konnte, stand er neben mir und neben den Baum- Finn. "Hey Schatz" sagte er strahlend. Wir begrüßten uns wie immer zu einem Treffen, aber es war kein normales, jedenfalls nicht für mich und er wusste ja noch von nichts.
Ich brachte es hinter mich. Ich schüttete ihm mein Herz aus und sein Gesicht wurde finsterer und finsterer, doch er blieb sitzen. Dann hatte ich nichts mehr zu sagen und warte auf seine Reaktion. Meine Tränen fingen an aus meinen Augen zu rinnen. Finn stand auf, seine Blick voller Trauer und das zeriss mich innerlich, es tat so weh ihn so zusehen und weil ich alle Fragen, die er hätte fragen können, schon benantwortet habe, sagte er einfach: "okay Maya" drehte sich um und ging. Ich rannte hinter im her, doch er ignorierte mich und ich versuchte mich vor ihn zu stellen, keine Ahnung wieso, aber er lief an mir vorbei. Ich blieb mit tränenüberlaufenem Gesicht stehen und sah ihm nach, doch dann drehte er sich nochmal und schrie: "Ich wollte dir auch schon lange etwas sagen...." Ich hoffte das ich es diesmal erfahren würde, denn in dem eigentlichen echten Moment als er das sagte, drehte jemand neben mir auf der Wiese seine Musik so laut, dass ich es nicht verstand (unglaubwürdig, aber leider wahr), diesmal würde ich darauf vorbereitet sein und sie leiser drehen.
Doch ich durfte es wieder nicht erleben, denn Finn verschwamm und ich war auf dem Weg zurück in mein echtes Leben. Warum? Warum diese Konfrontation?

Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen." - Arthur Schopenhauer

(Ich weiß es ist ein langes Kapitel, aber ich liebe es und hoffe das es euch gefällt
Ich würde mich riesig über Kommentare freuen und vielleicht stimmt ihr ja auch für meine Geschichte. Danke!)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2015 ⏰

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