Chapter 6

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Die Tage liefen gut. Die Tage liefen sogar sehr gut. Ivy hatte sich in der Beziehung mit Ray schon lange nicht mehr so wohl gefühlt wie in den letzten Tagen. Sie beide verbrachten ihr Frühstück mit Schmuserein zusammen, gingen ihrer Arbeit nach und am Abend kamen sie beide zurück um sich in die Laken zu schmeissen, wie zwei ungestüme Teenager. Ray war wie ausgewechselt!

Er brachte die höchste Laune mit nachhause, als gehöre ihm die Welt und er kehre zu seiner angebeteten Königin zurück. Er bezahlte für die Rechnungen im Haushalt und er beschenkte Ivy, wie eine Queen. Ivy brauchte all den Schmuck, die Blumen und die Geschenke gar nicht, aber der stolze Gesichtsausdruck von Ray war so süss, dass sie gar nicht anders konnte, als all die Geschenke anzunehmen.

Sie waren gerade in solch einem Hoch, dass Ivy gar nicht mehr daran gedacht hatte, Ray danach zu fragen, woher er eigentlich das ganze viele Geld herbekam. Sein Job musste verdammt gut bezahlt sein, wenn er für alles aufkommen konnte und gleichzeitig noch Geld hatte um sie so umfassend zu beschenken.

Jedenfalls hielt das hoch so lange an, bis Ray eines Abends verprügelt nach Hause kam. Seine gute Laune war wie weggewischt und das verdroschene Gesicht raubte Ivy zunächst den Atem.

„Ray! Verdammt...", rief sie atemlos aus und rannte ihm entgegen um ihm langsam aufs Sofa zu helfen. Es schien als würde jeder einzelne Knochen in seinem Körper wehtun.

„Oh Gott, was ist denn mit dir passiert", fragte Ivy panisch und betrachtete die Blutergüsse in seinem Gesicht sowie die blutende Nase und die aufgeplatzte Lippe. Wer auch immer Ray in die Finger bekommen hatte, hatte gute Arbeit geleistet. Der Arme war zu einem Häufchen Elend verdroschen worden. Beide Augen beinahe zugeschwollen!

„Hol Eis und den erste Hilfe-Kasten", murmelte Ray nur und legte sich vorsichtig aufs Sofa. Ivy sah ihn einen Moment besorgt an, bevor sie zum Verbandzeug rannte und einen Zwischenstopp beim Kühlschrank machte um eine Packung gefrorenen Brokkoli rauszunehmen. Diesen legte sie ihm über die Augen und machet sich daran seine Nase und seine Lippen zu säubern und zu desinfizieren.

„Ray, was ist passiert?", fragte sie nochmals nach, als dieser nur still dalag und sich behandeln liess.

„Nichts", murmelte er nur und schien damit das Thema beendet zu haben. Ivy sah einen Moment verwirrt auf die Gemüsepackung.

„Dein Gesicht sieht nicht wie nichts aus", erwiderte sie etwas strenger und hörte ihn zischen, als sie das Desinfektionsmittel auf seine Lippen tropfte.

Sie versorgte die kleinen Schnittwunden und untersuchte seinen restlichen Körper. Als sie sein Hemd hochzog, entdeckte sie unzählige Blutergüsse auf seinem Bauch, seinen Seiten und auf der Brust. Sie zog schockiert die Luft an. Wollte jemand Ray etwa umbringen?!

„Ray, was zum Teufel ist passiert?!", zischte sie panisch und tastete seinen Bauch ab, ob irgendwelche Organe schwer beschädigt worden waren. Er musste zu einem Arzt und das dringend!

„Wenn ich nichts sage, dann war da auch nichts", knurrte er zurück und wollte ihre Hände von seinem Körper wegreissen.

„Du musst aber zu einem Arzt", hielt sie stur dagegen, da sie Rays üble Laune im Moment wirklich nicht gebrauchen konnte. Er war ernsthaft verletzt. Er musste untersucht werden.

„Du kannst mich schon verarzten. Du weisst ja, wie das geht...", meinte er nur und legte sich wieder hin, da das aufsitzen ihm schmerzen bereitete. Ivy rieb sich frustriert über das Gesicht.

„Mein Vater ist Arzt. Das heisst nicht, dass ich auch einer bin. Jetzt lass mich dich in ein Krankenhaus bringen." Ivys Vater war ein sehr berühmter Chirurg. Einer der besten im Lande. Aber auch einer der abgebrühten, die ohne mit der Wimper zu zucken Menschen aufschneiden konnten und auch kein Fünkchen schlechtes Gewissen hatten, wenn ihnen ein Patient abstarb. Es war für sie Routine, Arbeit, nichts weiter.

Future ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt